SV Tasmania Berlin 4 - 0 Türkiyemspor

17. March 2019 - 14:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
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Kurzer Prozess im Neuköllner Regen

4:0-Sieg gegen Türkiyemspor – Hartwig (3) und Demir treffen vor der Pause – Kirli sieht die 5. Gelbe Karte – Donnerstag bei den Füchsen um Platz 1

Spaß im Regen: Tasmanias Spieler bereiteten ihrem Anhang vor allem in der ersten Hälfte viel Freude (Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel)

Tasmania ging nach 18 Spielen ohne Niederlage natürlich zuhause als klarer Favorit gegen den Aufsteiger in die Partie. Andererseits war der Gegner schwer einzuschätzen, nachdem Türkiyemspor seine Negativserie (fünf Spiele ohne Sieg) eine Woche zuvor mit einem deutlichen 6:0 gegen Croatia beendet hatte. Dazu war den Neuköllnern auch das 1:1 aus dem Hinspiel noch im Hinterkopf, als die Kreuzberger ihnen am Ende nicht unverdient einen Punkt abtrotzen konnten. Die Partie am Sonntag wurde mit einer Schweigeminute für die Opfer des Terroranschlags in Neuseeland eröffnet.

Trio Demir – Engelhardt – Hartwig wirbelt

Saisontore 19 bis 21: Romario Hartwig

Mit Spielbeginn setzte der Regen über dem Werner-Seelenbinder-Sportpark ein, doch der SV Tasmania tat alles, um den Zuschauern etwas zu bieten. Dem ersten Treffer des Tages blieb dabei noch die Zustimmung des Unparteiischen versagt, der Romario Hartwig im Abseits stehen sah (5.). Doch 60 Sekunden darauf bediente Emre Demir von links den Torjäger, der diesmal aus regelgerechter Position zum 1:0 traf. Zwar versuchten die Gäste früh zu stören, wenn Tasmania die Bälle aber in die Tiefe spielte, sah die Defensive von Türkiyemspor immer wieder alt aus. So auch beim Pass von Fabio Engelhardt auf René Robben, dessen Abschluss die gegnerische Verteidigung noch vor der Linie entschärfen konnte (9.). Noch in der selben Minute dann der öffnende Pass von Demir auf Engelhardt, dessen Eingabe durch seinen Gegenspieler so abgefälscht wurde, dass der aufmerksame Hartwig am langen Pfosten nur noch einzuschieben brauchte. Und es sollte einseitig weitergehen: Engelhardt brach über links mit einem Power-Solo durch und fand in der Mitte diesmal in Demir, der überlegt aus etwa acht Metern einschoss, den richtigen Abnehmer. Die Gäste konnten einem schon beinahe ein wenig Leid tun – Gehrings Distanzschuss eine Minute nach dem 3:0 unterstrich die Harmlosigkeit der Kreuzberger: Robert Schelenz hatte jedenfalls kein Problem mit dem ersten Schuss auf sein Tor an diesem Nachmittag. Es sollten nicht viele mehr werden, obwohl Tasmania angesichts der klaren Führung einen Gang zurück schaltete.

Trotzdem reichte es bis zur Halbzeit noch für zwei „Aluminiumtreffer“ und ein weiteres Tor. Zunächst fuhren die Neuköllner einen Konter über Demir, der schließlich Hartwig mit seinem Pass suchte, doch in „Kooperation“ mit seinem Gegenspieler sprang aus kurzer Distanz nur ein Roller an den linken Pfosten dabei heraus. Spektakulärer der Lattentreffer von Mehmet Okan Kirli, der nach einer Flanke erneut seine Qualitäten als „Kopfballungeheuer“ unter Beweis stellte: anders als eine Woche zuvor in Rudow ging der Ball aber nicht ins Tor, sondern klatschte an den Querbalken (37.). Doch eine Minute später war es dann wieder so weit: diesmal war Felix Robrecht der Auftraggeber, der Hartwig mit dem Vertikalpass auf die Reise schickte. Der Torjäger wählte aus gut 18 Metern selbstbewusst einen Chip als Abschlussvariante und lag damit goldrichtig. Die Gäste kamen unterdessen nicht zum Abschluss – etwa, als Kirli einen Schussversuch aus kurzer Distanz abblocken (34.) oder Schelenz nach einem couragierten Flügellauf von Vaihariniaina dessen finalen Pass problemlos entschärfen konnte (41.) – oder zielten wie Thiam innerhalb des Strafraums daneben (43.). So ging es beim Stand von 4:0 in die Kabinen – wie gesagt: die Mannschaft von Trainer Tim Jauer hatte wirklich alles getan, das miese Wetter vergessen zu machen.

Tas hat alles unter Kontrolle

Starker Vorbereiter: Fabio Engelhardt

Im zweiten Durchgang ging es dann verständlicherweise etwas beschaulicher zu – sportlich auf dem Platz, dafür aber auch meteorologisch darum herum. Türkiyemspor hatte mit Wiederanpfiff noch einmal Kampfeswillen gezeigt, ein Schuss von Razeek sauste allerdings am langen Pfosten des Tasmania-Tors vorbei (48.). In der Folge kontrollierten die Blau-Weiß-Roten das Geschehen gegen immer noch engagierte Gäste, die allerdings auch nicht mehr mit allerletztem Risiko zu Werke gehen wollten. So ergaben sich für Tas noch Chancen durch Robrecht, der aus spitzem Winkel am Türkiyem-Torwart scheiterte (72.) sowie die eingewechselten Ali Baker (82., gehalten vom Torwart) und Yacup Coskun (88., daneben). Am Ende stand also ein völlig ungefährdeter 4:0-Sieg, der vielleicht einen winzigen Wermutstropfen enthielt: kurz vor seiner Auswechslung bekam Kirli seine insgesamt fünfte Gelbe Karte in dieser Saison und fällt dadurch im Nachholspiel am Donnerstag bei den Füchsen Berlin aus.

Vor dem Nachholspiel

In der Hinrunde noch für Tasmanias Farben auf Torjagd: Leo Kirschner

Eine Partie voller Bedeutung und reizvoller Randnotizen im Übrigen: so kann Tasmania zuallererst mit einem Sieg Platz 1 vom SV Sparta erobern. Bei der Konstellation „Schlusslicht vs Tabellenzweiter“ ist die Ausgangslage dabei gar nicht so eindeutig, wie es scheinen mag, schließlich haben die Füchse ihre letzten beiden Partien gewinnen können und sehen wieder Licht am Ende des Tabellentunnels. Das letzte Gastspiel Tasmanias in Reinickendorf (Mai 2018) ging dazu trotz zweimaliger Führung mit 2:3 verloren. Und: es gibt ein zahlreiches Wiedersehen mit ehemaligen Tasmanen wie Füchse-Trainer Mario Reichel und den Spielern Leo Kirschner, Markus Mätschke (verletzt), Toni Mielke oder Maximilian Weyer. Ein würdiger Rahmen also, um erstmals seit November 2016 wieder eine Tabellenführung zu feiern.

Spielbericht: Arch Stanton
Fotos(3): SV Tasmania/A. Stanton

Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

SV TASMANIA: Schelenz – Babaev, Mayoungou, Loder, Kirli (61. Schmidt) – Robrecht, Shuleta – Hartwig (71. Baker), Demir, Engelhardt (75. Coskun) – Robben.
TORE: 1:0 Hartwig (6.), 2:0 Hartwig (9.), 3:0 Demir (20.), 4:0 Hartwig (38.) .
ZUSCHAUER: 73 im Werner-Seelenbinder-Sportpark
SR: Belke (SV Leuthen/Oßnig, Brdbrg.)

NÄCHSTES SPIEL: Donnerstag, 21.03. (19 Uhr), bei den Füchsen Berlin (Wackerplatz)