SV Tasmania Berlin 0 - 1 Eintracht Mahlsdorf

4. December 2016 - 14:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
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Nächste Niederlage – diesmal in Neukölln

+++ Tas verliert auch gegen Mahlsdorf +++ Zweites 0:1 binnen acht Tagen +++ Gaudian vergibt Chance zum Ausgleich +++ Schlechte Sicht, gutes Spiel +++ Staaken jetzt fünf Punkte davon an der Spitze +++ Mittwoch Pokal gegen Dynamo, Sonntag bei Makkabi +++

Nix zu wollen: Auch die Chance, per Elfmeter wenigstens noch zu einem Punktgewinn zu kommen, ließ Tasmania ungenutzt (Foto: SV Tasmania / H. Nickelé)

 

Spielbericht: Hagen Nickelé

Die Vorzeichen versprachen eine spannende Begegnung. Tasmania musste nach dem Verlust der Tabellenführung in Staaken vergangenen Sonntag unbedingt Zählbares mitnehmen, um den Rückstand auf die Spandauer nicht anwachsen zu lassen. Eintracht Mahlsdorf kam allerdings mit der Empfehlung von 10 Spielen ohne Niederlage an die Oderstraße.

Klar war dazu, dass angesichts der angespannten Personalsituation bei Tas die Partie nicht einfacher werden würde. Neben den gesperrten Mehmet Okan Kirli und Nemanja Samardzic hatte sich unter der Woche auch noch der gerade erst zurückgekehrte Maximilian Kallensee im Training verletzt und sich wieder in der Liste der Verletzten zurückmelden müssen. So wirkte die Nominierung von u. a. Salvatore Rogoli, Metin Karasu oder Tolgay Asma in der Startelf – allesamt wegen Verletzungen zuletzt ausgefallen oder nur mit Teileinsätzen – auf den Tasmania-Anhang vor Anpfiff nicht unbedingt beruhigend, sondern eher als Notmaßnahme.

Tasmania begann die Partie wie gewohnt ruhig und ohne die Dinge zu überstürzen – im Vertrauen auf die Qualität allgemein und insbesondere bei Standardsituationen. So machten die Mahlsdorfer – trotz ihres dritten Spiels in einer Woche – zunächst den aktiveren Eindruck. Torchancen blieben allerdings aus, da Tasmania im letzten Drittel und die Gäste schon deutlich früher wenig bis gar nichts zuließen. Lediglich Karasu kam in einem Durcheinander noch an den Ball, doch Mahlsdorfs Torwart Greulich konnte den Abschluss parieren (20.).

Trotz des Ausbleibens von Torchancen verströmten beide Teams trotzdem den Eindruck, es könnte doch aus dem Nichts etwas passieren. Den Mahlsdorfern gelang dies durch ihren selbstbewussten Auftritt, Tasmania eher durch die Erfahrungswerte, die man mit den Blau-Weiß-Roten in dieser Hinrunde sammeln durfte. Auffällig allerdings schon im ersten Durchgang, dass es im Spielaufbau nicht nur aufgrund der aufmerksamen Gäste, sondern auch eigener Defizite nicht besonders rund bei Tasmania lief.

So tat das torlose Unentschieden zur Halbzeit nicht sonderlich weh und war aufgrund des Hin und Her auf dem Spielfeld durchaus ansehnlich. Aufmerksame Beobachter konnten sich dazu besonders an den Zweikämpfen zwischen Mahlsdorfs Stürmer Christoph Zorn und Tasmanias Abwehrspieler Julian Loder erfreuen. Stets fair und hartnäckig geführt – so etwas bekommt man auf Berlins Fußballplätzen in der Qualität nicht allzu häufig vorgeführt. Loder nutzte den leichten Vorteil, den der Verteidiger wohl immer hat, vor allem durch seine Übersicht und sein hervorragendes Stellungsspiel. Zorn blieb aufgrund guter Ballbehandlung und Beharrlichkeit stets ein unangenehmer Widersacher.

Und diese Qualitäten sollten sich nach der Pause noch bezahlt machen – für Zorn und für die Eintracht. Kurz nach dem Wechsel wurde der Torjäger bei einem Einwurf gesucht, einen Gegenspieler und das Tor im Rücken. Mit der Ballannahme und einer Drehung verschaffte sich Zorn einen kleinen Vorsprung und schloss sofort ab – der Ball klatschte vom Innenpfosten ins Tor von Robert Schelenz, der komplett chancenlos war.

Der Rückstand erschwerte die Ausgangslage für Tasmania natürlich umso mehr. Mit fortschreitender Spieldauer drückten die Neuköllner zwar mehr und mehr, standen sich dabei aber auch immer wieder selbst im Weg. In der 71. Minute war Greulich dann schon geschlagen, doch Karasus Nachsetzen wurde noch von einem Mahlsdorfer Verteidiger entscheidend abgeblockt. Es ließ sich dabei aber trefflich streiten, ob nur mit dem Bein – wie es Schiedsrichter Channir gesehen haben wollte – oder ob auch noch die Hand im Spiel war.

Zehn Minuten vor dem Ende bekam die Mannschaft von Trainer Mario Reichel aber doch (noch) einen Elfmeter zugesprochen – Karasu war von einem Gegenspieler im Strafraum zu Fall gebracht worden. Zumindest ein wichtiger Punktgewinn schien nun wenigstens noch zum Greifen nah – doch dem gebrauchten Sonntag von Staaken sollte sich nun ein weiterer auf eigenem Terrain hinzugesellen. Benjamin Gaudian musste angesichts des holprigen Platzes den Ball nochmal korrekt auf dem Punkt platzieren, seinen anschließenden Schuss konnte Eintracht-TW Greulich dann jedoch reaktionsschnell abwehren.

Die Hoffnung schwand nun zusehends – etwa so wie die Sichtverhältnisse im Werner-Seelenbinder-Sportpark. Über die gesamte Spieldauer hatten sich Nebelschwaden vom benachbarten Tempelhofer Feld aus nach und nach ausgebreitet, in der Schlussphase war das Geschehen dann auch angesichts des abnehmenden Tageslichts auf der gesamten Spielfläche nur noch schwer zu verfolgen. In der letzten Minute bekam Yildirim Tokmak noch einmal eine Nachschussgelegenheit, sein Ball vom Strafraumrand flog dann aber deutlich am Tor vorbei.

So blieb es beim 0:1 – zum zweiten Mal also binnen acht Tagen. Da der SC Staaken erwartungsgemäß in Wilmersdorf siegte, sind die Spandauer nun auf fünf Punkte an der Spitze weggezogen. Tasmania hat auf Platz 2 nun die Mahlsdorfer (eine Partie mehr) und SD Croatia mit jeweils einem Punkt Rückstand im Nacken. Die Tempelhofer mühten sich zu einem 1:0 zuhause gegen Tasmanias kommenden Gegner in der Liga, den Aufsteiger TuS Makkabi. Mahnung genug also vor dem Auswärtsspiel am Sonntag in Charlottenburg.

Zuvor müssen die Neuköllner allerdings noch im Berlin-Pokal ran: am Mittwoch, gegen einen der Topfavoriten auf die Trophäe, den BFC Dynamo. Aufgrund der Verhältnisse im Werner-Seelenbinder-Sportpark und den dortigen Sicherheitsbedingungen ist Tasmania dabei zu seinem Leidwesen vom BFV auferlegt worden, auf den Kunstrasenplatz ins Stadion Britz-Süd auszuweichen. Bei den aktuell herrschenden Witterungsbedingungen dürften die Fans also bei dem Abendspiel noch unangenehmere Umstände erwarten als am Sonntag. Sollte es dazu am Dienstag wie angekündigt regnen, könnte die Spielfläche sogar als unbespielbar eingestuft werden. Wer sich am Mittwoch also auf den Weg macht, sollte sich vorher nochmal auf der Facebookseite des SV Tasmania rückversichern.

SV Tasmania: Schelenz; Schmidt, Ermel, Loder, Tiedmann; Tokmak, Asma; Sahin, Rogoli; Gaudian, Karasu.
Tor: 0:1 Zorn (50.).

Zuschauer: 110 im Werner-Seelenbinder-Sportpark

Nächste Spiele: Mittwoch, 19 Uhr, SV Tasmania – BFC Dynamo, Stadion Britz-Süd (Achtelfinale Berlin-Pokal); Sonntag, 12 Uhr, TuS Makkabi – SV Tasmania, Julius-Hirsch-Sportanlage (Berlin-Liga, 16. Spieltag)