SV Sparta 2 - 4 SV Tasmania Berlin

19. November 2017 - 14:30 Uhr - Sportplatz Fischerstraße
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Mit Herz und Effizienz

Tas dreht das Spiel nach der Pause +++ Hartwig gleicht zwei Mal aus +++ Kirli und Ujazdowski schießen entscheidende Tore +++ Schelenz hält den Sieg fest +++ Reichel-Elf rückt in der Tabelle auf Platz 4 vor

Gefahr im Verzug: Daniel Ujazdowski (Nr. 7) ist seinem Gegenspieler mal wieder entwischt und nimmt das Sparta-Tor ins Visier (Foto. SV Tasmania/E. S. Nickel)

 

Nach der bitteren 0:3-Pleite im Neukölln-Derby beim TSV Rudow in der Vorwoche galt es für das Team von Tas-Trainer Mario Reichel an diesem Sonntag bei Sparta Lichtenberg, ein bisschen Wiedergutmachung zu betreiben – auch, um den Anschluss an die Tabellenspitze nicht zu verlieren. Dass dies kein Kinderspiel werden würde, war allerdings von Vornherein klar, denn Aufsteiger Sparta hat sich in der Berlin-Liga gleich im oberen Mittelfeld der Tabelle etabliert und spielt – nach Einschätzung des eigenen Trainers Kostic – immerhin den besten Fußball der Liga. Selbstbewusste Worte, die jedoch auch nicht ganz von ungefähr kommen. So sollte die Spielstärke der Lichtenberger den Tasmanen auch aus der letzten Saison noch gut in Erinnerung gewesen sein, als man an gleicher Stelle im Pokal gegen den damaligen Landesligisten nur äußerst knapp nach einem Pausenrückstand und zwei späten Toren mit 3:1 gewinnen konnte. Und heute sollte es ganz ähnlich laufen.

Verdienter Pausenrückstand

Doppelpacker: Romario Hartwig

In der Anfangsphase entwickelte sich ein flottes, ansehnliches Spiel, in dem sich beide Mannschaften jedoch keine klaren Torchancen erarbeiten konnten. Lediglich ein (mit dem Arm) im Strafraum geblockter Volleyabschluss von Nicola Thiele und ein gefährlicher Kopfball von Daniel Ujazdowski nach der anschließenden Ecke für Tas sowie ein Lattentreffer für Sparta nach einem überraschenden Heber aus 40 Metern Torentfernung sprangen dabei in den ersten zehn Minuten heraus.

Das Geschehen verlagerte sich jedoch zusehends weiter in die Hälfte der Neuköllner, weil die Lichtenberger doch insgesamt zielstrebiger und vor allem systematischer nach vorne spielten. Der Führungstreffer in der 29. Minute kam daher zwar mit der ersten wirklich guten Gelegenheit, aber dennoch nicht ganz überraschend. Mit zwei schnellen Pässen spielte sich Sparta über die von Tas in dieser Szene etwas vernachlässigte rechte Abwehrseite in den Strafraum, wo Stürmer Benjamin Griesert die Ablage in die Mitte trocken mit links zum 1:0 für den Gastgeber verwertete.

Auch in der Folge behielt Sparta das Spiel im Griff, war im Mittelfeld präsenter und verhinderte gefährliche Zuspiele der Neuköllner in die Spitze, so dass Tas in der gesamten ersten Halbzeit eigentlich ohne eine echte Großchance blieb. Auf der Gegenseite blieb Sparta hingegen gefährlich und hatte zumindest noch einen wirklichen Hochkaräter, den Torwart Robert Schelenz jedoch klasse parierte. So ging es für die Tasmanen mit einem verdienten 0:1-Rückstand in die Pause. Kein Grund zur Panik allerdings, ging es doch vor einem Jahr im angesprochenen Pokalspiel mit dem gleichen Zwischenstand in die Kabine. Damals steigerte sich Tas in der zweiten Halbzeit deutlich, um das Spiel letztlich noch zu drehen.

Tas gibt alles – und siegt am Ende

Joker-Tor: Mehmet Okan Kirli

Davon war zu Beginn der zweiten Hälfte jedoch zunächst wenig zu sehen. Vielmehr schnürte Sparta Tas gleich mal im eigenen 16er ein, wo die Neuköllner einige brenzlige Situationen – inklusive eines erneuten Lattentreffers von Sparta sowie eines elfmeterwürdigen Einsteigens eines Tas-Verteidigers – zu überstehen hatten. Dementsprechend aus dem Nichts fiel der Ausgleich. Nach einer abgefangenen Ecke für Sparta spielte der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Mehmet Okan Kirli einen genialen Diagonalball nach rechts heraus zu Ujazdowski, der ungestört bis in den Strafraum der Lichtenberger vordringen konnte. Dort behielt er die Übersicht und bediente Romario Hartwig auf der linken Seite, der den Ball nur noch ins leere Tor schieben musste (50.).

In der Folge entwickelte sich ein temporeiches Berlin-Liga-Spiel, in dem beide Mannschaften auf Sieg gingen und in dem Tas nun gut dagegenhielt und schnell nach vorne spielte. Das nächste Tor fiel jedoch auf der anderen Seite, und zwar ausgerechnet in einer Phase, in der sich das Spiel langsam wieder zu beruhigen schien, und ausgerechnet durch einen krassen Fehler eines Leistungsträgers dieser Tas-Saison: eine harmlose Flanke wollte Linksverteidiger Eddie Udeoka unbedrängt zu Torwart Schelenz zurückköpfen, verschätzte sich dabei jedoch massiv und legte den Ball direkt Sparta-Stürmer Griesert auf, der die Ruhe behielt, Schelenz noch umkurvte und seinen zweiten Treffer an diesem Tag erzielte (67.).

Ein übler Tiefschlag eigentlich, aber irgendwie war schon unmittelbar nach dem erneuten Rückstand zu spüren, dass es dabei nicht bleiben, sondern – ganz im Gegenteil – hier noch einiges gehen würde für Tas. Insbesondere Udeoka war natürlich darauf erpicht, seinen Blackout wieder wettzumachen – was erfreulicherweise auch bereits in der 70. Minute gelang: auf der linken Seite freigespielt drang er mit Tempo in den Strafraum ein, ging an seinem Gegenspieler vorbei und brachte den Ball kurz vor der Torauslinie noch in die Mitte, wo Hartwig den Kopf hinhielt und den Ball aus kurzer Distanz zum 2:2 über die Linie drückte.

Nun hatte Tas natürlich Oberwasser. Und auch wenn Sparta weiterhin gut mitspielte und nur eine weitere Glanzparade von Schelenz – in Kooperation mit der Querlatte (der dritte Lattentreffer von Sparta heute) –sein Team vor einem erneuten Rückstand bewahrte, so war doch zu spüren, dass das Spiel nun zugunsten der Neuköllner kippte. In der 83. Minute war es dann soweit: Nach einem Einwurf für Sparta eroberte Tas auf der rechten Seite den Ball, woraufhin sich Ujazdowski an 2-3 Lichtenberger Verteidigern vorbei in den Strafraum tankte und dort auf Kirli ablegte, der allein vor dem Sparta-Keeper die Nerven behielt und überlegt ins rechte untere Eck einschob.

In verbleibenden Minuten versuchte Sparta natürlich noch mal alles, kam aber zu keiner nennenswerten Torchance mehr. Vielmehr eröffneten sich den Tasmanen Räume zum Kontern, den sie in der ersten Minuten der Nachspielzeit zur endgültigen Entscheidung nutzten: Nachdem Udeoka den angreifenden Spartanern den Ball in der Vorwärtsbewegung abgeluchst hatte, spielte er einen öffnenden Pass auf den auf der rechten Seite startenden Ujazdowski, der so allein aufs Tor zulief. Offensichtlich wollte er nach zwei Torvorlagen nun auch einmal selbst treffen und spielte den Ball deshalb nicht ab, sondern chippte ihn aus relativ spitzen Winkel am Sparta-Keeper vorbei zum 4:2 ins lange Eck (90.+1).

Bei diesem Ergebnis blieb es. Tasmania landete somit einen wichtigen Auswärtssieg in einem sehr gutklassigen Berlin-Liga-Match – in dem die Gastgeber sicher nicht die schlechtere Mannschaft waren, wohl aber die ineffektivere. Erfreulich für Tasmania im Umkehrschluss, dass die Chancenverwertung dieses Mal stimmte, die in den Wochen zuvor doch sehr zu wünschen übrig ließ, bei diesem Spiel – neben der Moral, nach doppeltem Rückstand wieder zurückzukommen – jedoch den Ausschlag zu unseren Gunsten gab. In der Tabelle rückt Tas damit auf Rang 4 vor und behält den Anschluss an die Tabellenspitze, die es am kommenden Sonntag zuhause im Werner-Seelenbinder-Sportpark gegen den Nordberliner SC weiter zu attackieren gilt.

Spielbericht: Vittorio Kowalski
Fotos(2): SV Tasmania/Schikowski
Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

SV Tasmania: Schelenz – Udeoka, Weyer, Loder, Schmidt – Tokmak, Shuleta (64. Medrane) – Ujazdowski, Asma (46.Kirli), Thiele – Hartwig (88. Kirschner).
Tore: 1:0 Griesert (29.), 1:1 Hartwig (50.), 2:1 Griesert (67.), 2:2 Hartwig (70.), 2:3 Kirli (83.), 2:4 Ujazdowski (90.+1).
Zuschauer: keine Angabe

Nächstes Spiel: Sonntag, 26. November, um 14 Uhr im Werner-Seelenbinder-Sportpark (Oderstr. 182, 12051 Berlin) gegen den Nordberliner SC.