SP.VG. Blau-Weiss 90 0 - 2 SV Tasmania Berlin

Tas hält auch Blau-Weiß in Schach

+++ 2:0-Sieg bei Blau-Weiß 90 +++ Loder und Marjanović die Torschützen +++ Trainer Reichel fehlt urlaubsbedingt +++

 

Das Duell der Altbundesligisten an der Rathausritze in Mariendorf begann mit einem – nur kurz währenden – Aufreger: beide Teams liefen kaum unterscheidbar vor Spielbeginn auf dem Platz auf. Doch bevor sich die Zuschauer beschweren konnten, streiften die Gastgeber sich textmarkerfarbene Leibchen über, die sie unauffällig mitgebracht hatten. In diesem Outfit war der Überblick zwar wieder garantiert, auf eigentümliche Art verlieh es der Partie allerdings einen Hauch von Trainingsspiel. In jedem Fall wirkten die „verkleideten“ Blau-Weißen über die gesamte Spielzeit merkwürdig farb- und harmlos. Tasmania fuhr den Sieg so – in Abwesenheit des urlaubsbedingt fehlenden Trainers Mario Reichel – routiniert und verdient ein.

Das Interimsgespann mit Elvir Çoçaj und Dragan Savković wartete mit einem Wechsel in der Startformation gegenüber dem Rudow-Spiel auf: Mark Schmidt rückte ins Team, Nemanja Samardžić nahm dafür diesmal auf der Bank Platz. Die intensiv geführte Anfangsphase war allerdings auch von gegenseitigem Respekt geprägt, sodass sich das Geschehen hauptsächlich zwischen den Strafräumen abspielte. Die Neuköllner wirkten allerdings einen Tick zielstrebiger, was sich dann im Führungstreffer niederschlug: ein Eckball von Aleksandar Marjanović, eigentlich wie gemalt für „Dauerknipser“ Todor Samardžić, verfehlte allerdings dessen Kopf – doch der hinter ihm stehende Julian Loder wuchtete den Ball an seiner Stelle in den Dreiangel. Die Führung nach einer Viertelstunde – ganz trocken herausgespielt.

Der Treffer verfehlte seine Wirkung beim Gastgeber nicht, im Anschluss verbreitete sich reichlich Sand im Getriebe der Mariendorfer. Tasmania beließ es allerdings größtenteils dabei, die Partie unter Kontrolle zu halten – und nicht die Führung etwa auszubauen. Einzig Mehmet Okan Kirli unternahm nach 30 Minuten noch einmal einen ernsthaften Versuch in dieser Hinsicht, sein Schuss verfehlte aber das Ziel.

In der zweiten Halbzeit entwickelte sich das Spielgeschehen zunehmend zäh. Nach einem Linksschuss von Damian Tiedmann (47.) passierte über 20 Minuten fast gar nichts vor den Toren – frei nach dem Motto: Blau-Weiß konnte nicht, Tasmania wollte nicht. Die nach dem regnerischen Wetter herausbrechende Sonne verwandelte den Sportplatz an der Rathaustraße dazu gewissermaßen in eine Freiluftsauna. Die Hausherren, die die Mittel nicht fanden, der Partie ihren Stempel aufzudrücken, versuchten über Zweikämpfe und einige Diskussionen mit dem Schiedsrichtergespann ins Spiel zu kommen – ohne Erfolg.

Tasmania sorgte in Person von Kirli in der 70. Minute mal wieder für Gefahr vor dem Tor der Blau-Weißen, ohne Zählbares zu erreichen. Fünf Minuten später zwang erneut unsere Nr. 5 den gegnerischen Torwart mit einem Rechtsschuss zu einer Glanzparade. Kurz zuvor hatten die Hausherren mit einem Distanzschuss deutlich über das Tor von Robert Schelenz gezielt, kurz danach missriet auch Berjaoui – der, wie schon vergangenes Wochenende beim BSC, im Trikot mit dem Namenszug des Ex-Tasmanen Tibault Bethke auflief (dieses Mal allerdings durch das erwähnte Leibchen besser getarnt) – ein solcher Versuch.

Dennoch ließ das knappe Resultat für die Schlussphase noch alles offen – und als in der 81. Minute ein Pass der Mariendorfer quer durch unseren Strafraum flog, hielten die zahlreich angereisten Tas-Fans kurz den Atem an. Um so befreiter nahmen diese das 2:0 für ihre Farben zur Kenntnis: nach einem Freistoß von Salvatore Rogoli kam erneut Loder zum Kopfball, Pruschke konnte den Ball gerade noch rauskratzen, doch Marjanović war zur Stelle und bugsierte die Kugel im Stile eines Abstaubers über die Linie.

Die Belohnung für eine starke Leistung – unsere Nr. 23 glänzte nicht nur im Spielaufbau und mit guten Standards (inklusive Assist zur Führung), sondern war auch in der Defensive eine Bank. Mit diesem Tor war dem Gegner natürlich der Zahn endgültig gezogen. Der gerade erst eingewechselte Miloš Savković hatte in der Schlussminute sogar ein weiteres Tor nach feiner Rogoli-Vorarbeit auf dem Fuß – schoss den Ball jedoch über das Tor.

Der SV Tasmania hat somit seine ersten beiden Spiele der Saison 2016/17 gewonnen und ist als einziges Team in der Berlin-Liga noch ohne Gegentor. Mit einer Partie weniger – das Spiel beim BFC Preussen wurde ja auf 31. August verlegt – rangiert man nach dem 3. Spieltag auf Platz 5. Kommenden Sonntag empfangen die Blau-Weiß-Roten den Nordberliner SC, der mit seiner Heimniederlage gegen Croatia die ersten Punktverluste hinnehmen musste, im Werner-Seelenbinder-Sportpark.

Spielbericht/Foto: SV Tasmania/Hagen Nickelé

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SV Tasmania: Schelenz; Schmidt, Loder, Ermel; Kirli (88. Savković), Tokmak, Marjanović, Tiedmann; Asma (80. Sahin), Rogoli; T. Samardžić (85. Medrane).

Tore: 0:1 Loder (15.), 0:2 Marjanović (85.).
Zuschauer: keine Angabe