BSV Hürtürkel 1 - 5 SV Tasmania Berlin

2. October 2016 - 14:30 Uhr - Sportplatz Hertzbergplatz
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Ungefährdeter Sieg im zweiten Neuköllner Derby

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Und ab geht’s: Wenn Tasmania um Doppel-Packer Medrane (Nr. 30) richtig los legte, kam der Gegner kaum hinterher. Foto: SVTasmania/Estella Shaina Nickel

 

Tasmania dominiert die erste Hälfte +++ Nachwuchsspieler überzeugen +++ Doppelpacks durch Medrane und Karasu +++ Hürtürkel von der Rolle +++ Tas bleibt in der Tabelle auf Platz vier

Nach dem Auftaktsieg gegen den TSV Rudow stand am Sonntag das zweite von drei Neukölln-Derbys in der Hinrunde gegen den Oberliga-Absteiger BSV Hürtürkel auf dem Programm, der reichlich schlecht in die Berlin-Liga-Saison gestartet ist und vor diesem Spieltag vom vorletzten Tabellenplatz grüßte. Dennoch konnte man gewarnt sein vor diesem Spiel, denn zwei Monate zuvor im Finale des Neuköllner Bezirkspokals konnte Hürtürkel durchaus mit Tasmania mithalten. Zudem wurde aufseiten des Gegners unter Woche das Trainerteam ausgetauscht (und somit der ehemalige A-Jugend-Trainer von Tasmania, Çem Torlak, entlassen) und neue Besen kehren ja bekanntlich gut…

Früh stellte sich jedoch heraus, dass solche Sorgen unbegründet waren. Keine vier Minuten dauerte es, bis es zum ersten Mal im Hürtürkel-Gehäuse einschlug. Florian Medrane – einer von vier Spielern in der Startelf, die in der letzten Saison noch in der A-Jugend spielten – fasste sich ein Herz und hämmerte das Spielgerät aus knapp 25 Metern in den rechten oberen Torwinkel (4.).

Dieser Treffer zeigte Wirkung beim Gegner, der in der Folge vollkommen von der Rolle war. In schöner Regelmäßigkeit wurde Tas zum Tore schießen eingeladen. Allein der heute als Sturmspitze aufgebotene Metin Karasu hätte dabei in den ersten zehn Minuten des öfteren treffen können, verstolperte den Ball jedoch ein Mal und setzte ihn ein weiteres per Kopf über die Latte. So dauerte es bis zur elften Minute, bis das 2:0 fiel. Einen vom kampfstarken Karasu auf der linken Seite herausgeholten und von Salvatore Rogoli in den Hürtürkel-Strafraum getretenen Freistoß verlängerte Julian Loder ins lange Eck (11.).

Hirik 360
In diesem Rhythmus ging es auch nach dem 2:0 weiter. Unmöglich ist es, sämtliche sich in der Folge ergebenden Einsschussgelegenheiten für Tas aufzuzählen. Festzuhalten ist jedoch, dass insbesondere die vier ehemaligen A-Jugend-Spieler – neben Medrane und Karasu noch Tolga Sahin und der erstmals in der Startelf aufgebotene Zihni Taner Hirik (Foto, r.) – sich spielfreudig zeigten und die sich ihnen bietenden Räume nutzten. In der 26. Minute belohnte sich Karasu dann für seine engagierte Leistung -energisch setzte er sich im Strafraum durch und vollendete aus sieben Metern ins rechte untere Toreck.

Tasmania schaltete daraufhin einen Gang zurück, ohne dabei jedoch die Spielkontrolle gegen den nach wie vor indisponierten Gegner zu verlieren. Etliche weitere Torchancen sprangen dabei heraus, während Tas-Torhüter Robert Schelenz auf der anderen Seite weitgehend beschäftigungslos blieb. Weitere Tore sollten in der ersten Hälfte jedoch nicht fallen. So ging es mit einer beruhigenden 3:0-Führung in die Pause, mit der Hürtürkel noch gut bedient war. Auch über fünf oder sechs Gegentore hätten sie sich nicht beschweren können.

Endgültig entschieden war die Partie damit jedoch noch nicht. Drei Tore in einer Halbzeit können schon mal aufgeholt werden und die Voraussetzungen für eine solche Aufholjagd verbesserten sich für Hürtürkel gleich zu Beginn der zweiten Hälfte. Nach einer Tas-Ecke fuhr Hürtürkel einen Konter, an dessen Ende Ronny Ermel eine flache Hereingabe von der linken Seite unglücklich am verdutzten Schelenz vorbei ins eigene Tor lenkte (48.).

Dieser Gegentreffer verfehlte seine Wirkung nicht und Tasmania verlor in der Folge etwas den Faden. Wirklich zu nutzen wusste Hürtürkel dies jedoch nicht – zum Glück für die Tas-Anhänger und zum Leidwesen neutraler Beobachter: Tas wurde schwächer, Hürtürkel blieb schwach. Ergebnis: ein ziemlich unansehnliches Spiel in den 20 Minuten nach dem Anschlusstreffer. Nur äußerst sporadisch wurde Tasmania dabei in Bedrängnis gebracht und wenn dies doch mal geschah, dann erwies sich Schelenz wie immer als sicherer Rückhalt. Aber auch auf der anderen Seite wurde der in der Pause eingewechselte Hürtürkel-Torwart Denis Bisevać , der im vergangenen Jahr nach das Tor der erfolgreichen Tasmania-A-Jugend hütete, kaum gefordert.

metin 360
Dies änderte sich erst ab Mitte der zweiten Halbzeit wieder. Nach einem Hürtürkel-Ballverlust im Mittelfeld konterte Tas über den eingewechselten Mehmet Okan Kirli, der den in der Mitte freistehenden Metin Karasu (Foto, links) von rechts anspielte. Dieser nahm den Ball schon mit der Brust herunter und tunnelte anschließend mit links seinen ehemaligen Mannschaftskameraden im Hürtürkel-Kasten (68.). Die endgültige Entscheidung folgte bereits drei Minuten später, als Medrane eine Hereingabe von der rechten Seite freistehend im Strafraum verwerten konnte (71.).

Dieser Doppelschlag bedeutete natürlich die endgültige Entscheidung. In den restlichen zwanzig Minuten wurde das Spiel dementsprechend etwas weniger bissig angegangen und dem Gegner etwas mehr Freiheit geboten. Auf beiden Seiten boten sich in der Folge noch ein paar Einschussgelegenheiten, die jedoch keinen Erfolg mehr bringen sollten.

Tasmania fuhr somit einen letztlich ungefährdeten und auch in der Höhe absolut verdienten 5:1-Sieg ein. Hürtürkel mag in der derzeitigen Verfassung zwar kein richtiger Maßstab sein, dennoch überzeugte Tas vor allem in der ersten Halbzeit und insbesondere die jungen Spieler zeigten, dass sie eine richtige Verstärkung für das Team und nicht bloß Ergänzungsspieler im Tas-Kader sind.

In der Tabelle bleibt Tasmania damit auf dem vierten Platz, da auch die Konkurrenten von Stern 1900, dem SC Staaken und SD Croatia ihre Partien gewinnen konnten. Tatsächlich scheinen sich diese vier Mannschaften in der Tabelle momentan etwas vom Rest der Liga absetzen zu können – umso wichtiger also, in dieser Spitzengruppe dabei zu bleiben.

Hürtürkel hingegen stürzte durch diese herbe Niederlage auf den letzten Tabellenplatz ab. Den direkten Wiederaufstieg kann man sich am Hertzbergplatz also bereits jetzt abschminken, vielmehr muss es darum gehen, den „Durchmarsch“ in die Landesliga zu vermeiden. Der Trainerwechsel zeigte dabei noch nicht den gewünschten Effekt und aus Hürtürkel-Sicht kann nur gehofft werden, dass Torjäger Arafa El-Moghrabi bald wieder fit wird und den Verein in andere Tabellenregionen schießt.

Für Tasmania geht es am kommenden Wochenende in der zweiten Pokalrunde beim starken Landesligisten Sparta Lichtenberg weiter. Eine sicherlich schwere Prüfung auf dem erneuten Weg ins Pokalfinale, bei der unser Team jede Unterstützung gebrauchen kann!

Spielbericht: Vittorio Kowalski
Weitere Fotos: SV Tasmania/Hagen Nickelé


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SV Tasmania: Schelenz – Kallensee, Loder, Ermel, Schmidt – Sahin (82. Chahrour), Asma, Medrane, Hirik (65. Kirli) – Rogoli, Karasu (78. Maaß).

Tore: 0:1 Medrane (4.), 0:2 Loder (11.), 0:3 Karasu (26.), 1:3 Ermel (48., Eigentor), 1:4 Karasu (68.), 1:5 Medrane (71.).
Zuschauer: ??.
Nächstes Spiel: Sonntag, 9. Oktober, um 14:30 Uhr in der 2. Runde des Berliner Pilsner-Pokals beim SV Sparta Lichtenberg auf dem Sportplatz Fischerstraße.