1.FC Wilmersdorf 0 - 5 SV Tasmania Berlin

23. October 2016 - 14:00 Uhr - Volkspark Wilmersdorf
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Tabellenführung macht Spaß: Angeführt von Kapitän Ermel klatscht die Tas-Elf mit den Fans ab. Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel

Läuft bei Tas!

Tas nutzt die Punkteteilung der Konkurrenten und stürmt an die Tabellenspitze +++ Souveräner Sieg auf furchtbarem Geläuf an der Blisseritze +++ Doppelpack von Asma, auch Medrane, Kirli und Gaudian treffen +++ Schwere Aufgaben in den nächsten beiden Wochen

Spielbericht: Vittorio Kowalski

Schon vor der Partie war klar, dass der SV Tasmania an diesem Nachmittag die Tabellenspitze in der Berlin-Liga übernehmen könnte – nämlich wenn sich die bis dato Führenden SFC Stern 1900 und SD Croatia im etwas früher angepfiffenen Spitzenspiel in Steglitz die Punkte teilen würden. Zusätzlich musste aber natürlich auch das eigene Spiel beim im Tabellenkeller beheimateten 1. FC Wilmersdorf gewonnnen werden. Und dafür war volle Konzentration notwendig: denn zum einen zeigten die letzten Spieltage, dass die Wilmersdorfer durchaus in der Liga mithalten können (Siege gegen den BFC Dynamo II und gegen die Füchse Berlin); zum anderen forderte der extrem rutschige und schmierige Kunstrasen an der Blisseritze – bzw. das, was davon übrig war – höchste Aufmerksamkeit.

Tasmania ging dieses Spiel allerdings genau mit dieser Konzentration an: nach etwa 10 Minuten Eingewöhnungszeit inkl. diversen Ausrutschern und der Feststellung, dass Fußballspielen im eigentlichen Sinne auf diesem Untergrund – vor allem auf der Schattenseite des Platzes – nur in sehr engen Grenzen möglich war, passte sich Tas den Bedingungen an: hinten sicher stehen, den Ballbesitz kontrollieren, schnörkellos nach vorne spielen und dort auch dem Zufall mal die Chance geben.

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Zurück nach Verletzungspause: Damien Tiedmann

So erarbeitete sich Tas langsam aber sicher ein deutliches Übergewicht und drängte Wilmersdorf immer weiter nach hinten. Und wenn sich vorne mal etwas Platz bot, dann wurde nicht lange gefackelt und sofort geflankt oder direkt aufs Tor geschossen – ein probates Mittel auf diesem Geläuf. So konnte sich der Ex-Tasmane Andrej Stankovski im Tor der Wilmersdorfer bei Schüssen des wieder sehr einsatzfreudigen Florian Medrane und von Tolgay Asma auszeichnen, während ein Kopfball von Stoßstürmer Benjamin Gaudian das Ziel nur knapp verfehlte. Mitte der ersten Hälfte war dann aber auch er geschlagen: in zentraler Position und etwa 20-25 Metern Torentfernung bot sich Asma nach Zuspiel von Gaudian etwas Platz, den er für einen satten Flachschuss ins linke Toreck zum 1:0 nutzte (24.).

Auch in der Folgezeit behielt Tas die volle Kontrolle. Insbesondere die Außenverteidiger Mehmet Okan Kirli rechts und Damien Tiedmann links schoben dabei ordentlich nach vorn und unterstützten ihre Vordermänner (Salvatore Rogoli rechts und Medrane links) bei ihren Angriffsbemühungen. In der Innenverteidigung verlebten Ronny Ermel und Julian Loder derweil ebenso wie Robert Schelenz im Tas-Tor einen ruhigen Nachmittag. Weiteres Zählbares passierte vorne in Hälfte eins jedoch auch nicht mehr, da Asma mit einem Freistoß von der linken Seite am stark parierenden Stankovski scheiterte.

In der zweiten Hälfte machte Tas jedoch schnell klar, dass die Feldüberlegenheit sich nun auch stärker im Ergebnis widerspiegeln sollte. Zudem lief nun auch das Kombinationsspiel flüssiger. Ein klassischer Fall von „über den Kampf ins Spiel gefunden.“ In der 51. Minute stürmte Kirli dabei über die rechte Seite seinen Gegenspielern davon und spielte von der Grundlinie überlegt in Rücken der Abwehr. Von der linken Seite rückte Medrane nach innen in eben diesen Freiraum und versenkte den Ball von der Strafraumgrenze ins linke untere Eck zum 2:0 (51.) – ein vorzüglich vorgetragener Angriff und angesichts der offensiven Harmlosigkeit der Wilmersdorfer und der Abwehrstärke der Tasmanen schon so etwas wie eine Vorentscheidung.

So kam immer mehr Lockerheit und Spielfreude in das Tas-Spiel, während der Glaube an etwas Zählbares und damit auch der Kampfgeist der Wilmersdorfer immer schwächer wurden. Weitere Tore für Tasmania waren die logische Folge – und es waren teilweise wunderschöne dabei, zum Beispiel das 3:0: einen langen Ball von der linken Seite nahm Kirli mustergültig mit der Brust an und drosch ihn aus etwa 20-25 Metern in hohem Bogen und mit Rechtsdrall in den rechten oberen Winkel des Wilmersdorfer Tores (60.). Nur 9 Minuten später legte auch Gaudian nach: eine eigentlich zu lang geratene Hereingabe von der linken Seite rettete Tolga Sahin gerade noch vor dem Toraus und legte den Ball zurück auf Gaudian, der aus fünf Metern in halbrechter Position keine Probleme hatte, zum 4:0 einzuschieben (69.).

Das Spiel war nun endgültig entschieden und die Fans konnten an der Seitenlinie schon die Tabellenführung feiern, da das mittlerweile beendete Duell zwischen Stern und Croatia tatsächlich unentschieden ausgegangen war. Auf dem Platz ließen es die Tasmanen derweil etwas ruhiger angehen und verwalteten die komfortable Führung. Das Sahnehäubchen hatte sich Asma allerdings noch für die 88. Minute aufbewahrt: in ähnlicher Position wie beim 1:0 kam er an den Ball, doch statt mit Gewalt löffelte er ihn dieses Mal gefühlvoll über Stankovski zum 5:0 ins linke obere Eck des Wilmersdorfer Tores. Was für ein Abschluss für diesen aus Tas-Perspektive rundum gelungenen Nachmittag!

Fazit also: läuft bei Tas im Moment! Seriös, konzentriert und mit der richtigen Einstellung zum kampfstarken Gegner und zum furchtbaren Geläuf wurde die Pflichtaufgabe in Wilmersdorf letztlich absolut souverän erledigt – und zur Belohnung die Tabellenspitze der Berlin-Liga übernommen. Lange ausruhen können sich Tasmanen auf diesen Lorbeeren jedoch nicht, denn die wirklichen Prüfungen folgen erst in den kommenden beiden Wochen: bereits an diesem Mittwoch im Berliner Landespokal beim Oberligisten Hertha 03 Zehlendorf und am übernächsten Wochenende im Spitzenspiel der Berlin-Liga gegen den SFC Stern 1900 muss unsere Mannschaft ihren derzeitigen Lauf bestätigen. Schwere Aufgaben also, für die sie jegliche Unterstützung gut gebrauchen kann!

Foto: SV Tasmania / H. Nickelé

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SV Tasmania: Schelenz – Tiedmann, Ermel, Loder, Kirli – Tokmak (68. Marjanovic), Sahin – Medrane (82. Hirik), Asma, Rogoli – Gaudian (82. Samardzic).
Tore: 0:1 Asma (24.), 0:2 Medrane (51.), 0:3 Kirli (60.), 0:4 Gaudian (69.), 0:5 Asma (88.).
Zuschauer: keine Angabe

Nächstes Spiel: Mittwoch, 26. Oktober, um 19 Uhr beim FC Hertha 03 Zehlendorf auf dem Ernst-Reuter-Sportfeld (Onkel-Tom-Str. 40, 14169 Berlin) in der 3. Runde des Berliner Pilsner-Pokals.