Torflut an der Oderstraße

27. Oktober 2025

Tas besiegt Viktoria mit 10:3

Der denkwürdige Nachmittag begann damit, dass es erstmals seit längerer Zeit mal wieder bei einem Heimspiel ergiebig regnete – und natürlich damit, dass die Oberligamannschaft des SV Tasmania ihre Premiere im Jubiläumstrikot (zur Gründung vor 125 Jahren) beging. Bemerkenswert, da die Trikots „authentisch“ von Nr. 1 bis 11 durchnummeriert waren, was jedoch bei manchem Fan anfangs auch für Verwirrung sorgte. Viktoria Berlin war bekanntlch noch ohne Sieg (und mit nur einem Punkt) sowie kurzfristig auch ohne den bisherigen Trainer Thomas Kost angereist – in Lichterfelde war es in der Woche vor dem Spiel zur Trennung gekommen. Das Spiel sollte dann weiteres Erinnernswertes bereit halten..


SV TASMANIA –
VIKTORIA BERLIN 10:3 (4:2)
TASMANIA: Mika – Mema, Steinhauer, Häußler, Beyreuther – Yayla (80. Baak), Stagge (69. Bokake-Befonga) – Grigoriadis (69. Günay), Amamoo (80. Ulrich), Labbouz (69. Sentürk) – Cruz Magalhaes
TORE: 0:1 Küc (5.), 1:1 Cruz Magalhaes (24.), 2:1 Yayla (29.), 2:2 Güleryüz (36.), 3:2 Grigoriadis (39.), 4:2 Amamoo (45.+1), 5:2 Cruz Magalhaes (65.) , 6:2 Amamoo (68.), 7:2 Mema (75.), 8:2 Cruz Magalhaes (78.), 8:3 Tchadjei (83.), 9:3 Bokake-Befonga (86.), 10:3 Ulrich (90.+1)
SPIELBESUCH: 43 Zahlende im Werner-Seelenbinder-Sportpark


0:1 muss verdaut werden

Zunächst ging noch alles wie zu erwarten los: erste Chancen für Kerem Yayla (2.) und Pedro Vitor Cruz Magalhaes (Foto, 4.) schienen die Richtung vorzugeben. Doch dann zeigte ein Ballverlust auf hinterster Linie, wie verwundbar Tasmania in solchen Fällen ist: die hoch stehende Verteidigung inklusive Torwart Mateusz Mika war dann machtlos gegen den Heber von Küc ins leere Tor, der sich nicht zweimal bitten ließ. Kurz darauf fand Konstantinos Grigoriadis in Torwart Pohlmann seinen Meister (7.), danach tat sich Tas erst einmal schwer mit dem Kreieren von Chancen. Als eine Flanke von Viktoria dazu auf die Torlatte fiel, wurde im Publikum erst mal durchgeatmet. Ein Kopfball von Cruz Magalhaes wurde wieder von Pohlmann abgewehrt, nach der folgenden Ecke schoss Rico Steinhauer mit dem Rücken zum Tor knapp vorbei (21.). Dann aber bewies Tasmanias Mittelstürmer, wie wertvoll es ist, Bällen nachzujagen – selbst wenn es wenig vielversprechend aussieht. Jedenfalls setzte Cruz Magalhaes Pohlmann unter Druck, der Viki-Schlussmann schoss ihn dann an und der Ball prallte zum 1:1 ins Tor. Nun kam der „Tas-Express“ ins Rollen: erst lenkte Pohlmann einen Abschluss von Grigoriadis zur Ecke (28.) – dann aber war er zum zweiten Mal geschlagen, als Yayla aus dem Rückraum zum 2:1 traf. Doch eine erneute defensive Unaufmerksamkeit verhalf Viktoria zum Ausgleich, denn Tas verursachte einen Foulelfmeter, den Güleryüz im zweiten Anlauf verwandelte. Zunächst hatte Mika noch gehalten, aber der Schiedsrichter ließ die Ausführung wiederholen. Doch Grigoriadis sollte kurz darauf erfolgreich sein mit seinem Abschluss aufs lange Eck zur erneuten Führung – als Mika jedoch der regennasse Ball durch die Handschuhe rutschte, lag der Ausgleich wieder in der Luft. Der offene Schlagabtausch hielt so weiter an: Cruz Magalhaes verfehlte zunächst knapp (45.), dann aber sorgte das 4:2 in der Nachspielzeit durch Nathaniel Amamoo, der eine Vorlage von Lirim Mema verwertete, zur Pause doch für etwas Erleichterung.

5:2 bringt Lawine ins Rollen

Dennoch suchte Viktoria, bestärkt von bereits zwei erzielten Treffern, nach dem Wechsel den erneuten Anschluss: Güleryüz verfehlte mit seinem Freistoß aber das Ziel (49.), eine Minute später musste Mika bei einem Flachschuss eingreifen. Danach fiel die Partie etwas ab, ehe Youssef Labbouz nach schönem Solo mit seinem Abschluss, der noch von einem Verteidiger abgefälscht wurde, nur die Latte traf (64.). Auch Cruz Magalhaes verfehlte das Tor und damit die Vorentscheidung – doch noch in der selben Minute gelang ihm doch das 5:2, das von Protesten Viktorias begleitet wurde. Nun aber gab es kein Halten mehr: Amamoo traf nach einem Konter freistehend, Mema per Abstauber und wieder Cruz Magalhaes per Kopf nach Vorarbeit von Deji Beyreuther. Auch die Gäste nutzten nochmal ein „Angebot“ der Blau-Weiß-Roten, als Tchadjei in einen Rückpass spritzte und der aufgerückte Mika nicht mehr eingreifen konnte. Doch das „Scheibenschießen“ war noch nicht beendet: Tasmania legte durch Rici Bokake-Befonga nach und Michel Ulrich (Foto, 90.+1), der mit der Einwechslung ebenso wie Florian Baak sein Debüt für die Neuköllner gab, krönte den verrückten Nachmittag mit Tasmanias Tor Nr. 10.

Hohe Hürde in Wismar

Damit ist der SV Tasmania mit 19 Zählern auf Platz 2 der Tabelle vorgerückt – punktgleich mit Lichtenberg 47, SV Siedenbollentin und dem FC Hansa II (ein Spiel mehr). Spitzenreiter bleibt TuS Makkabi (21 Punkte, ein Spiel mehr) trotz der 2:3-Niederlage beim SV Sparta. Kommenden Sonntag treten die Neuköllner nun beim Tabellensechsten FC Anker Wismar (16 P., ein Spiel weniger) an, dessen Partie am 10. Spieltag gegen Neustrelitz abgesagt wurde. Die Bilanz Tasmanias in der Hansestadt ist dabei kurz, aber deutlich: zwei Spiele, zwei Niederlagen – bei 0:6 Toren. Anpfiff der Partie im Kurt-Bürger-Sportpark ist um 14 Uhr.