TuS Makkabi 0 - 5 SV Tasmania Berlin

11. December 2016 - 0:00 Uhr - Julius-Hirsch-Sportanlage
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Tasmania ballert sich aus dem Loch

+++ 5:0-Sieg bei TuS Makkabi +++ Doppelpack von Rogoli und Tordebüt von Sahin in der 1. Halbzeit +++ Asma und Maass beseitigen letzte Zweifel nach der Pause +++ Loder vergrößert das Lazarett +++

Wiedersehen macht Freude: Die Tas-Spieler – hier: Sahin (verdeckt), Rogoli, Tokmak, Gaudian, Kirli und Marjanovic (v. l.) – feiern einen ihrer fünf Treffer (Foto: SV Tasmania / Estella Shaina  Nickel)

 

Spielbericht: Hagen Nickelé
TuS Makkabi hatte bis zum 9. Spieltag für einen Aufsteiger stattliche 14 Punkte angesammelt und dabei immerhin Teams wie SV Empor und Eintracht Mahlsdorf bezwingen können. Doch die beinahe typische Leistungsdelle der Neulinge ereilte auch die Charlottenburger – vor dem Sonntagsspiel stand nur noch ein Sieg aus sechs Partien zu Buche. Der allerdings wurde beim letzten Heimauftritt mit 5:1 gegen die BFC-Reserve recht überzeugend gestaltet. Allerdings plagten die Mannschaft von Trainer Frank Diekmann arge Personalprobleme, neu hinzu gesellte sich mit Kote Lopez z. B. der Doppeltorschütze vom Spiel gegen Dynamo II.

Tasmania ist das Thema Spielerausfälle ebenfalls nicht fremd und musste dazu noch unter der Woche im Pokal gegen den BFC Dynamo (0:2) ran. Im Vergleich zu dieser Partie nahm Trainer Mario Reichel „nur“ zwei Veränderungen vor: Mark Schmidt fehlte, an seiner Stelle rückte Tolga Sahin ins Team. In der Sturmspitze spielte dazu wieder Benjamin Gaudian von Beginn, Metin Karasu nahm auf der Bank Platz.

Angesichts dreier Pflichtspielpleiten hintereinander ohne einen einzigen Torerfolg war der Tasmania-Anhang daher gespannt (bis angespannt), ob das Team die knifflige Aufgabe lösen würde – schließlich bestand die vage Hoffnung, auch Boden auf Tabellenführer SC Staaken gut zu machen, der am Nachmittag Stern 1900 empfing. Zur Mittagszeit ging es dann auf dem Kunstrasenplatz der Julius-Hirsch-Sportanlage gleich munter los. Beide Teams suchten den Weg nach vorne, allerdings stellte sich nur eines von ihnen dabei richtig geschickt an – und das war Tas. Ein erster Schussversuch von Gaudian strich noch am Tordreieck vorbei (7.), doch beim nächsten Anlauf klingelte es bereits zum ersten Mal. Nachdem eine Flanke zunächst noch geklärt wurde, war Tolgay Asma beim „zweiten Ball“ cleverer, setzte sich im Kopfballduell durch und bediente damit Salvatore Rogoli, der mit einem Linksschuss aus etwa zwölf Metern ins lange Eck erfolgreich war (9.).

Der Treffer zeigte Wirkung bei den Hausherren und beflügelte Tasmania. Nach einer Bilderbuchkombination über rechts durch Sahin und Julian Loder passte dieser fast von der Grundlinie in den Rücken der Makkabi-Abwehr. Dort hatte sich Rogoli eingefunden und traf diesmal mit rechts ins linke untere Eck zum 0:2 (19.). Jetzt lief der Ball wie am Schnürchen: Sahin legte einen langen Pass auf Gaudian zurück an der Strafraumgrenze, dessen verunglückte Direktabnahme landete aber wieder bei Sahin, der die Kugel kompromisslos mit links im kurzen Eck versenkte. Das erste Liga-Tor für Tasmanias Youngster – Glückwunsch…!

Nach 21 Minuten 0:3 und der Gegner reichlich durcheinander – dieser Drops schien früh gelutscht und man war als Zuschauer geneigt, nun Milde walten zu lassen. Auch die Mannschaft machte sich diesen Gedanken offenbar zu eigen, wodurch die Gastgeber zu ersten richtigen Torchancen kamen. Ein Kopfball von Sato (32.) und ein Schuss von Kukanda an den Außenpfosten (37.) blieben aber ohne Torerfolg. Auf der Gegenseite kam Gaudian bei einer Eingabe von Yildirim Tokmak zu spät (43.). Makkabis May Mecha sorgte mit dem Pausenpfiff durch einen Fallrückzieher nochmal für ein Highlight, das allerdings mehr in punkto Ansehnlichkeit als Torgefahr bestach.

Dennoch hatte der wackere Aufsteiger bis zur Halbzeit – etwas begünstigt durch das Zurückhalten der Neuköllner in den letzten 20 Minuten – das Heft in die Hand bekommen und als Tasmania-Fan konnte man beruhigt sein, dass der Anschlusstreffer nicht gelungen war. Der ganz große Druck des Aufsteigers nach dem Wechsel, der eine Aufholjagd hätte einleiten können, blieb allerdings aus. Dennoch blieb es durchaus gefährlich: bei einem Linksschuss May Mechas war Torwart Robert Schelenz rechtzeitig unten (57.).

So lag und lag das Anschlusstor in der Luft, allein: Makkabi machte es nicht. Das 0:4 in der 64. Minute beseitigte dann endgültig die letzten Hoffnungen bzw. Sorgen, je nach Sichtweise. Nach Vorlage von Mehmet Okan Kirli traf Asma mit einem platzierten Schuss. Nur zwei Minuten später scheiterte Gaudian an TuS-Torwart Hartmann, aber auch Schelenz musste gleich zweimal in einer Szene einschreiten (68.). Kurz darauf pfefferte Kirli einen Schuss am langen Pfosten des Makkabi-Tors vorbei.

Zu guter Letzt: Mario Maass sorgte für den Schlusspunkt (Foto: SV Tasmania/Hagen Nickelé)

Dann wurde Fußball langsam zur Nebensache – zumindest bei Tasmanias Fans. Denn erst musste Loder nach riskantem Blocken eines Schusses vom Feld geführt werden, dann wälzte sich Kirli schmerzverzerrt am Boden. Die Verletztenliste schien sich weiter zu vergrößern – doch während für Loder das Spiel beendet war, konnte Kirli weiter spielen. Tasmania setzte schließlich noch den Schlusspunkt, der gewissermaßen das Geschehen des Mittags in Charlottenburg zusammenfasste.

Der eingewechselte Mario Maass nahm eine flache Hereingabe direkt, Hartmann wehrte den Ball ab – jedoch wieder genau gegen das Knie von Maass. Von dort trudelte der Ball über die Linie – das 0:5 in der 84. Minute. Dabei blieb es – Fazit: bei Tas gingen die Bälle rein, bei Makkabi nicht. Bemerkenswert aber, dass angesichts der Fülle an Toren dieses Mal nicht ein einziges aus einer Standardsituation entstand. Unterm Strich also ein zweifellos verdienter Sieg, der aber sicher etwas zu hoch ausgefallen ist.

Der SC Staaken spielte im „Fernduell“ allerdings nicht mit, gewann zuhause gegen Stern knapp mit 1:0 und sicherte sich dadurch vorzeitig die Herbstmeisterschaft in der Berlin-Liga. Die Spandauer treffen am 17. Spieltag noch auf den Tabellenvorletzten BSV Hürtürkel, Tasmania zuhause auf DJK Schwarz-Weiß Neukölln (16. Platz) – sodass von einer Verkürzung des Rückstands von fünf Punkten noch vor der Winterpause nicht unbedingt auszugehen ist.

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SV Tasmania: Schelenz – Kirli, Ermel, Loder (76. Loder), Tiedmann (65. N. Samardzic); Marjanovic, Tokmak; Sahin, Asma, Rogoli; Gaudian (70. Maass).
Tore: 0:1 Rogoli (9.), 0:2 Rogoli (19.), 0:3 Sahin (21.), 0:4 Asma (64.), 0:5 Maass (84.).

Zuschauer: 63 am Kunstrasenplatz der Julius-Hirsch-Sportanlage

Nächstes Spiel: Samstag, 17.12., 14 Uhr gegen DJK Schwarz-Weiß Neukölln im Werner-Seelenbinder-Sportpark (Oderstr. 182)