Tennis Borussia 3 - 2 SV Tasmania Berlin

13. December 2019 - 19:30 Uhr - Mommsenstadion
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Gut mitgehalten, aber nichts mitgenommen

Ausgleich: Julian Loder (Nr. 26) köpft den Ball zum zwischenzeitlichen 2:2 ein (Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel)

Tas spielt in der ersten Halbzeit munter mit, doch TeBe schießt die Tore +++ Hartwig und Loder gleichen nach der Pause aus +++ Siegtreffer für TeBe in der Schlussviertelstunde +++ Tas überwintert auf Tabellenplatz 12

Es sollte für Tas und TeBe ein harmonischer Abschluss des Jahres 2019 werden, das für beide beteiligten Vereine einiges in petto hatte – wenn auch mit etwas anderen Vorzeichen: Während es für die Gastgeber vor allem neben dem Platz zur Sache ging und der trotz verfehlter Ziele durchaus vorhandene sportliche Erfolg (Zweiter in Liga und Pokal sowie jetzt Herbstmeister) stellenweise in den Hintergrund rückte, waren die Berliner Meisterschaft und der damit verbundene Aufstieg in die Oberliga für Tasmania natürlich das Highlight des Jahres! In der zweiten Jahreshälfte, der ersten Oberligasaison seit 20 Jahren für die Neuköllner, ging dann zwar auch einiges schief, sowohl auf dem Platz als auch – Stichwort: kalte Duschen! – vor allem abseits davon, was der positiven Gesamtbilanz allerdings keinen Abbruch tut. „Krönen“ können hätte man das tasmanische Erfolgsjahr 2019 natürlich noch mit Punkten beim Tabellenführer beim letzten Spiel des Jahres, welches gleichzeitig auch schon das erste Rückrundenspiel war. Dass dies nicht geklappt hat, wird jedoch nicht als eine der größeren Enttäuschungen in den Jahresrückblick eingehen, denn die Neuköllner zeigten eine ansprechende Leistung, die optimistisch ins Jahr 2020 blicken lässt.

Tas mit offenem Visier

So zeigte das Team von Tim Jauer von Beginn an, dass man sich hier kein 0:0 ermauern will o.Ä., sondern sein Heil eher in der Offensive sucht. Dementsprechend gehörte die erste Viertelstunde auch den Neuköllnern, die die Führung zwei Mal nur knapp verpassten: zuerst durch den aufgerückten Maurice Froelian (Schuss von der Strafraumgrenze knapp über das Tor) und dann durch Stürmer René Robben (Kopfball aus kurzer Distanz nach Freistoß von Emre Demir). Diese offensive Strategie inkl. relativ hoch stehender Abwehrreihe barg aber natürlich auch ein Risiko, denn sie bot TeBe Platz im Spiel nach vorne, den die Charlottenburger dann auch nach nicht allzu langer Zeit zu nutzen wussten: nach einem Tas-Ballverlust im Mittelfeld wurde Vincent Rabiega – wohl knapp nicht im Abseits stehend – in die Schnittstelle der Abwehrkette geschickt, behielt vor Tas-Torwart Robert Schelenz die Nerven und schob mit links ins lange Eck zum 1:0 für den Tabellenführer ein (18.).

In der Folge bekam TeBe das Spiel sowohl defensiv als auch offensiv immer besser in den Griff, ohne dass Tas jedoch etwas an seiner offensiven, recht risikoreichen Ausrichtung änderte. Die Folge dessen: Während die Neuköllner trotz optisch ausgeglichener Spielanteile kaum einmal mehr gefährlich vor das Tor der Gastgeber kamen, wurde es bei Ballgewinnen für TeBe fast immer gefährlich, da der Tabellenführer bei dem gebotenen Platz seine Technik und Geschwindigkeit voll ausspielen konnte. Folgerichtig fiel dann in der 35. Minute auch das 2:0, als erneut Rabiega einen der schnellen und gut ausgespielten TeBe-Vorstöße nach Tas-Ballverlust nur noch über die Linie drücken musste. Dank einiger Glanzparaden von Schelenz blieb es zur Pause beim zwar irgendwie verdienten, aber für Tas doch auch ärgerlichen 2:0 für die Gastgeber.

Aufgeholt – und doch verloren

Nach der Pause bot sich ein ähnliches Bild wie in der ersten Halbzeit: Tas steckte nicht zurück und spielte weiter offensiv nach vorne, während sich TeBe zunächst erneut eher passiv und zurückhaltend zeigte. Der Unterschied zur ersten Halbzeit: dieses Mal hatte Tas das nötige Glück im Abschluss! Bereits direkt nach der Pause bekam der eingewechselte Romario Hartwig den von Nicola Thiele in die Schnittstelle der TeBe-Abwehrkette gespielten Ball irgendwie unter Kontrolle und bugsierte ihn danach in bester Torjägermanier gedankenschnell per Rechtschuss am TeBe-Keeper vorbei ins Tor (48.). Und es sollte noch besser kommen: nach einer Ecke von der linken Seite konnten die Gastgeber den Ball nicht vernünftig klären, der daraufhin bei Froelian landete, der ihn zwar zunächst nur an die Unterkante der Latte köpfte, doch Julian Loder beförderte ihn im Nachsetzen aus kurzer Distanz endgültig zum Ausgleich über Linie (63). Plötzlich stand es also 2:2, und das nicht unverdient!

Um ein Haar hätte Hartwig kurz darauf sogar noch den Führungstreffer für die Gäste erzielt, doch nun erwachte auch TeBe wieder und ging mit dem Rückschlag um wie ein abgezocktes Spitzenteam, nämlich indem man wie schon in der ersten Halbzeit mit der ersten eigenen Torchance (wieder) in Führung ging: ein gut getimter Pass in die Spitze erreichte Fatlum Elezi links im Strafraum, der – ähnlich wie Rabiega in der ersten Halbzeit – die Nerven behielt und aus relativ spitzem Winkel an Schelenz vorbei zum 3:2 ins lange Eck traf (78.). In der verbleibenden knappen Viertelstunde warf Tas natürlich alles nach vorne und versuchte irgendwie, den Ausgleich zu erzielen. Zu wirklich gefährlichen Abschlüssen kamen die Neuköllner aber nicht mehr, so dass es – nach einigen, teilweise kläglich vergebenen Konterchancen für TeBe – letztlich beim 3:2 für den somit alten und neuen Tabellenführer blieb.

Ein Spiel, das einen, wenn man es mit Tas hält, etwas ratlos zurückließ: sollte man eher enttäuscht sein über die Niederlage oder eher zufrieden mit dem engagierten Auftritt der Mannschaft? Es war nicht so ganz klar, doch mit der Zeit (und dem einen oder anderen Getränk…) wich die Enttäuschung mehr und mehr der Zufriedenheit – zum einen über das Spiel, aber zum anderen vor allem auch über das ganze Tas-Jahr 2019, dass einem mit Meisterschaft und Aufstieg – wie eingangs schon erwähnt – ein absolutes Highlight beschert hat. Zudem lassen die Leistung von heute sowie die Aussicht auf neun Heimspiele (vielleicht sogar mit warmen Duschen?!) und nur eine weite Auswärtsfahrt optimistisch auf die restliche Rückrunde blicken, in der sich Tas vom aktuellen Tabellenplatz 12 hoffentlich noch weiter nach oben arbeiten kann.

Mit dieser positiven Aussicht zog ein Teil des Tasmania-Trosses nach dem Spiel auf Einladung der „TeBe Party Army“ (vielen Dank dafür nochmal an dieser Stelle!) noch weiter in den „Goldenen Lachshirsch“, der für diesen Abend wiederauferstanden war und übergangsweise in der Avus-Tribüne ein Zuhause gefunden hatte. Dort gaben die „Tasmanischen Teufel“ beim Karaoke noch ihre aus dem Werner-Seelenbinder-Sportpark wohlbekannten Sangeskünste zum Besten. Fazit dazu: Wir belassen es besser bei einfachen Schlachtrufen…

In diesem Sinne: Ra-Ra-Ra und schöne Feiertage!

Spielbericht: Vittorio Kowalski
Fotos: SV Tasmania/A. Stanton

Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

SV Tasmania: Schelenz – Matusczyk (46. Hartwig), Bähr, Loder, Froelian – Thiele, Demir (70. Robrecht) – Top, Robben, Engelhardt – Baba
Tore: 1:0 Rabiega (18.), 2:0 Rabiega (35.), 2:1 Hartwig (48.), 2:2 Loder (63.), 3:2 Elezi (78.)
Zuschauer: 619 im Mommsenstadion

Nächstes Spiel: Winterpause!