SV Victoria Seelow 0 - 2 SV Tasmania Berlin

27. September 2020 - 14:00 Uhr - Sparkassenarena, 15306 Seelow
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Souveräner Auswärtssieg am Oderbruch

Kampf war Trumpf: Tasmania nahm die Zweikämpfe an und zeigte sich wie hier im Luftduell Thomas Brechler auch in dieser Hinsicht dem Gegner überlegen (Foto: SV Tasmania/E.S. Nickel)

Standard-Auswärtsergebnis auch in Seelow +++ Top trifft vor der Pause, Bektic danach +++ Schelenz hält den Kasten erneut sauber +++ Tas baut die Tabellenführung aus

Am 6. Spieltag der NOFV-Oberliga Nord musste der SV Tasmania am vergangenen Sonntag erstmals in dieser Saison die Stadtgrenze Berlins passieren und die heimischen Gefilde gen Brandenburg verlassen. An der Auswärtsbilanz sollte das jedoch nichts ändern, denn wie schon aus Staaken und aus Mariendorf ging es auch aus Seelow mit drei Punkten und einem 2:0-Sieg im Gepäck zurück nach Neukölln.

Verdiente Pausenführung

Dabei begann das Spiel gleich mit einer Schrecksekunde für die Tasmanen: nach wenigen Minuten schon lief ein Angreifer der Gastgeber einem Steilpass hinterher, erwischte diesen jedoch nicht mehr, sondern nur den aus dem Tor geeilten Tas-Torhüter Robert Schelenz. Nach einer längeren Behandlungspause (und seltsamerweise ohne Verwarnung für den Seelower Spieler) konnte es jedoch für alle Beteiligten weitergehen, der Schrecken legte sich wieder und Tas übernahm in der Folge langsam aber sicher das Kommando. Große Torchancen sprangen dabei zwar zunächst nicht heraus, sondern lediglich ein paar Abschlüsse Richtung Parkplatz bzw. Brandenburger Vorgärten. Die erste Großchance sollte dafür jedoch gleich Zählbares bringen: nach einem gut getimten Pass in die Spitze von Daniel Kaiser behielt Cüneyt Top vor dem Tor die Übersicht und überwand den Seelower Keeper mit einem feinen Lupfer zum 1:0 für die Neuköllner (16.).

Die Gastgeber behielten ihre defensive, abwartende Ausrichtung auch nach dem Treffer bei, sodass Tasmania keine Probleme hatte, das Spiel zu bestimmen. Hinten leistete man sich keine Schnitzer oder unnötige Ballverluste, während man vorne geduldig die Lücke für den zweiten Treffer suchte. Etwas zu geduldig vielleicht für den Geschmack einiger Zuschauer, denn besonders viele Torchancen erspielten sich die Neuköllner dabei nicht gerade. Lediglich nach Standardsituationen wurde es gefährlich. So strich ein Freistoß von Kaiser nur knapp am Tor vorbei, während Thomas Brechler nach einer Ecke nur die Latte, Top im Nachschuss nur den Pfosten und Julian Loder im zweiten Nachschuss nur den Zaun hinter dem Tor traf (26.). Tas brannte also nicht unbedingt ein Feuerwerk ab, hatte das Spiel aber vollkommen unter Kontrolle, ließ hinten überhaupt nichts zu und ging somit mit einer verdienten 1:0-Führung in die Halbzeitpause.

Bektić macht den Sack zu

In der zweiten Halbzeit zeigten sich die Gastgeber dann etwas aktiver und kamen dadurch gleich mal zumindest zu zwei Halbchancen, die Schelenz jedoch vor keine größeren Probleme stellten. Danach übernahm Tasmania wieder weitgehend die Spielkontrolle, wobei sich jetzt ein etwas offeneres Spiel entwickelte als in der ersten Halbzeit. Torchancen sprangen dabei jedoch nur für die Neuköllner heraus, die die sich nun bietenden Räume in der Hintermannschaft der Seelower zu nutzen wussten. Nachdem Brechler zunächst noch eine Großchance ausgelassen hatte (57.) und ein Tor von Lukas Bähr wegen Abseits aberkannt wurde (59.), war es in der 64. Minute dann soweit: Damir Bektić eroberte denn Ball in der gegnerischen Hälfte, woraufhin Faruk Sentürk den Ball gleich weiter in die Spitze zu Brechler spielte. Dieser erwischte zwar nicht den Ball, sondern nur den Seelower Torwart, aber da der Schiedsrichter es mit Angriffen auf den Torwart heute wohl allgemein nicht so genau nahm (siehe die Szene zu Spielbeginn oben), ließ er das Spiel diesmal trotz Foulspiel gleich ganz weiterlaufen. Die Verwirrung darüber nutzte der mitgelaufene Bektić aus und drosch den herrenlosen Ball humorlos mit links zum 2:0 in das verwaiste Tor.

Nach diesem in der Entstehung zwar glücklichen, dem Spielverlauf und den Kräfteverhältnissen aber vollkommen entsprechenden Tor war die Messe in Seelow im Prinzip gelesen. So erweckten die Gastgeber nicht den Eindruck, hier noch die Wende herbeiführen zu können, während die Neuköllner das Spiel in der Folge locker herunterspielten, wobei durchaus noch das ein oder andere Tor mehr hätte fallen können. Doch unter anderem die Torschützen Bektić (70.) und Top (79.) sowie Kaiser (76.) und die eingewechselten Nicola Thiele (80.), Martin Kascha (89.), Mustafa Yigitoglu (90., 90.+1) und Seyit Bicakci (90.+2) vergaben weitere, teils sehr gute Chancen.

Sonntag zuhause gegen Pampow

So blieb es schließlich beim 2:0 für Tasmania: ein letztlich souveräner Auftritt der Neuköllner, an dem auch das stets kritische Trainerteam um Abu Njie außer der Chancenverwertung am Ende sowie dem damit verbundenen Umstand, dass man den Sack gegen den zwar tapferen, aber letztlich doch einfach unterlegenen Gegner auch noch früher hätte zumachen können, nicht viel auszusetzen gehabt haben dürfte. Noch mehr dürfte das jedoch für die bisherige Saisonbilanz insgesamt gelten: Sechs Spiele, sechs Siege, 16:1 Tore und inzwischen vier Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten, der seit diesem Spieltag Greifswalder FC heißt. Ohne großen Druck, dafür aber mit viel Vorfreude kann somit das Spiel gegen den MSV Pampow in der heimischen Werner-Seelenbinder-Kampfbahn am kommenden Sonntag angegangen werden.

Spielbericht: Vittorio Kowalski
Fotos: SV Tasmania/E. S. Nickel

Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

SC VICTORIA SEELOW – SV TASMANIA 0:2

TASMANIA: Schelenz – Aydin, Loder, Bähr, Sentürk (74. Kascha) – Froelian (46. Thiele), Kaiser, Bektic – Top (89. Bicakci), Brechler (89. Yigitoglu), Demir (74. Boettcher)

TORE: 0:1 Top (16.), 0:2 Bektic (64.).

ZUSCHAUER: 235 am Kunstrasenplatz in Seelow

NÄCHSTES SPIEL: Sonntag, 04.10. (14 Uhr), gegen den MSV Pampow im Werner-Seelenbinder-Sportpark