SV Tasmania Berlin 2 - 2 TuS Makkabi

28. October 2018 - 14:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
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Frühes 2:0 verspielt

Da war noch alles schick: Demir (l.) und Hartwig bejubeln ihre Co-Produktion zum 2:0 (Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel)

Tasmania 2:2 gegen Makkabi – Blitzführung durch Engelhardt und Hartwig – Kirli muss angeschlagen raus – Gast verkürzt vor der Pause und gleicht kurz vor Schluss aus – Erster Punktverlust nach sieben Liga-Siegen – Als Tabellenvierter am Sonntag zum Aufsteiger Türkiyemspor

Seit dem Wiederaufstieg der Charlottenburger 2016 hat Tasmania alle Partien gegen Makkabi gewinnen können – die letzten drei mit nur jeweils einem Tor Unterschied. Knapp ging es also zu, und so sollte es auch diesmal sein. Mit einem feinen Unterschied: denn den Gästen gelang am Sonntag kurz vor Schluss noch der Ausgleich und damit ein Punktgewinn. Auf Seiten Tasmanias sahen sich dagegen die Unkenrufer bestätigt, denen eine 2:0-Führung des eigenen Teams Kopfzerbrechen bereitet.

Die Sache mit dem 2:0

Die Reaktion auf den Rängen ist inzwischen beinahe schon zur Gewohnheit geworden: „Wenn das mal gut geht“, so der Tenor zwischen Ironie und Ernst bei einem Zwischenstand von 2:0. Deshalb hat der Verfasser dieser Zeilen mal vorweg die Datenbank bemüht: in der vergangenen Saison wurde zweimal trotz einer 2:0-Führung noch verloren (damals unter Trainer Mario Reichel bei Empor und zuhause gegen Preussen). In dieser Spielzeit wurde bei 12 absolvierten Partien dreimal ein 2:0 verspielt: in der Findungsphase zu Saisonstart reichte es nicht für einen Punktgewinn sowohl gegen Stern als auch gegen Sparta. Danach hat die Mannschaft von Trainer Tim Jauer in die Spur gefunden, fünfmal endete ein 2-Tore-Vorsprung dabei mit einem Sieg. Nun hat es sie gegen Makkabi aber wieder erwischt: diesmal reichte das 2:0 nach bereits acht Minuten nur zu einem Punkt. Dennoch verlief das Spiel anders als die beiden erwähnten Niederlagen zu Beginn der Spielzeit.

Doppelschlag in der Anfangsphase

Gut in Schuss: Romario Hartwig

Makkabi zeigte von Beginn an, dass man mitspielen wollte an diesem Sonntagnachmittag – eine Einstellung, die nicht viele Teams aus dem Tabellenmittelfeld und weiter abwärts im Werner-Seelenbinder-Sportpark an den Tag legen. Allerdings ein gefundenes Fressen für den SV Tasmania, wie sich in der Startphase herausstellen sollte. Denn die Abwehr der Gäste, die von einigen Ausfällen betroffen waren, befand sich zunächst nicht auf der Höhe des Geschehens. Gleich der erste gelungene Spielzug führte zum 1:0: Romario Hartwig glänzte als Vorbereiter von außen, in der Mitte kam Fabio Engelhardt zum Abschluss und traf für Tasmania – der erste Treffer des Neuzugangs von Schwarz-Weiß für Tasmania (6.). Der nächste Spielzug hatte seinen Ausgangspunkt bei Torwart Robert Schelenz, der mit einem langen Schlag einen Gegenangriff einleitete. Emre Demir setzte sich energisch gegen seinen Widerpart durch und bediente Hartwig, der die Kugel zum 2:0 im Makkabi-Tor versenkte (8.). In den letzten vier Partien kommt der Stürmer damit auf sechs Tore (und zwei Vorlagen). Aber waren die Messen damit bereits gelesen? Natürlich nicht – siehe oben. Anders als bei den 2:0-Führungen gegen Sparta und Stern verlor Tasmania diesmal aber nicht den Faden – wohl ein Resultat der Siegesserie und des gewachsenen Selbstvertrauens.

Die Neukölln blieben jedenfalls weiter am Drücker und suchten den Weg zum gegnerischen Tor, der Gegner hatte sich in der Defensive aber kräftig geschüttelt und stand in der Folge nicht mehr ganz so offen. Einladungen wie zu Spielbeginn wurden so nicht mehr ausgesprochen, Tasmania konnte seine Passstafetten im Angriff nicht mehr so zwingend zu Ende spielen. So kamen die Gastgeber Mitte der ersten Halbzeit erst das nächste Mal vor das gegnerische Tor, aber Hartwig konnte nicht genug Druck in seinen Kopfball bringen (22.). Zwei Minuten später die erste Chance für Makkabi, doch von halblinks ging der Ball am langen Pfosten vorbei. Nach einer guten halben Stunde war dann schon Schluss für Mehmet Okan Kirli, der angeschlagen für Damian Tiedmann den Platz verließ. Tasmania gelang vor der Pause nur noch ein sehr guter Spielzug, den Arber Shuleta aber nicht mit dem 3:0 krönen konnte (36.) – Makkabis Torwart war auf dem Posten. Statt der Vorentscheidung kam es so zum Anschlusstreffer der Gäste – die Neuköllner Defensive wirkte nicht voll konzentriert in der 37. Minute und Alade nutzte die Gelegenheit im Strafraum eiskalt zum 2:1. Wahrlich ein saurer Drops, den die Blau-Weiß-Roten da (ein)geschenkt bekamen. In der Schlussminute des ersten Durchgangs hatte Demir nach feiner Einzelleistung zwar noch die Gelegenheit, den alten Abstand wieder herzustellen – doch sein Schuss ging über das Tor.

Kalte Dusche kurz vor Schluss

Torpremiere: Fabio Engelhardt

Nach dem Wechsel ließ Makkabi den Tasmania-Anhang zunächst einmal kräftig durchatmen, als ein Schuss an Schelenz’ Gehäuse vorbeistrich (49.). Auf der Gegenseite sorgte das Duo Engelhardt/Hartwig wieder für Aufregung, doch eine Flanke des Ersteren beförderte Letzterer über die Querlatte (52.). Dann brachte der Gäste-Keeper sein Team in Gefahr, als er bei einem Pass Nicola Thiele anschoss, der Ball aber nicht den Weg ins Tor fand (59.). Im Anschluss ließ Tasmania dann allerdings in seinen Offensivbemühungen nach, Makkabi kam bis in die Schlussphase auch nur einmal nennenswert vor das gegnerische Gehäuse – aber Schelenz war zur Stelle (65.). In den letzten Minuten dann ein wenig Parallelität der Ereignisse zum ersten Durchgang. Der eingewechselte Leonard Kirschner setzte seinen Kopfball nach schöner Flanke von Engelhardt aber aus aussichtsreicher Position über das Tor (84.). Auf der anderen Seite schlugen dann die Charlottenburger zu, begünstigt durch einen individuellen Fehler. Einen misslungenen Rückpass schnappte sich der auf Verdacht gestartete Alade und vollendete ein weiteres Mal kaltschnäuzig zum 2:2.

Jetzt drängte Tasmania nochmal wuchtig auf den Siegtreffer, aber mit der Brechstange wollte der Ball auch nicht mehr ins gegnerische Tor. Ohne den Schnitzer wäre es am Ende wohl beim (gewohnt) knappen Sieg gegen Makkabi geblieben, das Unentschieden war dann am Ende aber nicht unverdient für die Gäste. Tasmanias Dreierserie ist somit gestoppt (irgendwann musste es ja mal passieren…) – schade um die zwei Punkte, die Tas auf den zweiten Platz geführt hätten. Auf der anderen Seite ist Tas seit nunmehr neun Partien unbesiegt. So tritt man am Sonntag als Vierter beim gut gestarteten Aufsteiger Türkiyemspor an, der 13 seiner 17 Punkte auf heimischem Rasen eingefahren hat. Es ist das erste Aufeinandertreffen in der Berlin-Liga, seit sich vor fünf Jahren die Wege trennten: seinerzeit stiegen die Kreuzberger mit 45 (!) Punkten ab, Tasmania blieb im Vergleich nur dank der besseren Tordifferenz drin.

Spielbericht: Arch Stanton
Fotos (2): SV Tasmania/Schikowski (1) bzw. Nickelé (1)
Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

SV Tasmania: Schelenz; Babaev, Loder, Mayoungou, Kirli (32. Tiedmann); Tokmak (85. Robrecht), Shuleta; Engelhardt, Demir (72. Kirschner), Thiele; Hartwig.
Tore: 1:0 Engelhardt (6.), 2:0 Hartwig (8.), 2:1 Alade (37.), 2:2 Alade (86.).
Zuschauer: keine Angabe

Nächstes Spiel: Sonntag, 04.11. (14 Uhr), bei Türkiyemspor im Willi-Kressmann-Stadion