SV Tasmania Berlin 2 - 1 TuS Makkabi

16. August 2017 - 18:45 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
  • Spielbericht
  • Spieldaten

Mäßig gespielt, trotzdem gewonnen

Freistoß Shuleta: Gefahr ging von Tasmania oft nur bei Standards aus

 

Glücklicher Sieg gegen aufmüpfige Makkabäer +++ „K.u.K.“-Sturm (Karasu und Kirschner) trifft weiter +++ Schelenz hält den Sieg fest – mal wieder +++ Zweiter Sieg im zweiten Spiel +++ Saisonstart geglückt – zumindest punktemäßig

Nach dem erfolgreichen Saisonauftakt am Sonntag in Schöneberg stand am Mittwochabend das erste Heimspiel der Saison für den SV Tasmania im Werner-Seelenbinder-Sportpark an. Und gegen den TuS Makkabi – vor der Saison schon als vermeintlich sicherer Absteiger gehandelt – sollten gleich die nächsten drei Punkte eingefahren werden. Das klappte am Ende zwar auch, aber mit einem entspannten und ungefährdeten Sieg gegen den Außenseiter in der Neuköllner Abendsonne, den sich einige Tas-Anhänger (und vielleicht auch Spieler) erhofft hatten, wurde es nichts – ganz im Gegenteil.

Denn von Beginn an machte Makkabi deutlich, dass sie sich hier keineswegs kampflos ergeben würden. So überließen sie den Tasmanen zwar weitgehend den Ball, die versuchten, das Spiel mit ihrem gewohnt ruhigen – um nicht zu sagen behäbigen – Spielaufbau zu kontrollieren. Dies gelang jedoch nur mäßig. Vielmehr zeigte das Pressing von Makkabi Wirkung und zwang Tasmania entweder zu langen Ballstafetten zwischen Innenverteidigung und Torhüter Robert Schelenz oder zu langen Bällen, die von der Makkabi-Abwehr jedoch meist mühelos abgefangen werden konnten.

Tasmania tut sich schwer – und geht in Führung

Nach etwa einer Viertelstunde zeigte Makkabi dann mehr und mehr, dass sie auch selbst was mit dem Ball anzufangen wissen. So gelangen ihnen gegen die zunehmend entnervten Tasmanen immer frühere Ballgewinne, die auch in gut vorgetragene und temporeiche Gegenstöße umgemünzt wurden. Doch an der letzten Verteidigungsreihe von Tasmania, in der Maximilian Weyer den gesperrten Toni Mielke ersetzte, kamen auch sie nicht vorbei – so dass diese aussichtsreichen Angriffe meist in relativ harmlosen Fernschüssen endeten.

Prima Vorarbeit: Christoph Schikowski

So entwickelte sich ein ausgeglichenes, relativ chancenarmes Spiel, in dem die Führung für Tas nach etwa einer halben Stunde entsprechend überraschend kam. So wurde die ausnahmsweise mal relativ weit aufgerückte Abwehr von Makkabi durch einen schönen Pass von Christoph Schikowski ausgehebelt, der Metin Karasu über rechts auf die Reise Richtung Strafraum schickte. Dort angekommen ließ der Tas-Stürmer noch den Makkabi-Verteidiger aussteigen, der auf der anderen Seite wohl das Abseits aufgehoben hatte, und schob den Ball dann am Torhüter vorbei zum 1:0 für Tas ins lange Eck (33.).

Diese unverhoffte Führung schien Tas wieder etwas mehr Sicherheit zu geben und das Spiel verlagerte sich wieder etwas mehr Richtung in die Hälfte von Makkabi. Diese Sicherheit erwies sich jedoch noch vor der Pause als trügerisch: Erneut spielte Makkabi nach einem Ballgewinn im Mittelfeld schnell nach vorne und kam dieses Mal mit einem Diagonalball auf die linke Seite auch hinter die Tasmania-Viererkette – unter gütiger Mithilfe des Linienrichters allerdings, der die glasklare Abseitsstellung des Makkabi-Außen übersah. Dieser ließ sich davon natürlich nicht beirren und legte den Ball in die Mitte zu seinem Stürmerkollegen Roman Muntean, der Schelenz aus kurzer Distanz keine Chance ließ (41).

Mit diesem leistungsgerechten, aber in seinem Zustandekommen für Tasmania doch unglücklichen 1:1 ging es in die Halbzeitpause.

1:1 zur Pause – „Joker“ Kirschner sticht

In der zweiten Halbzeit, in der Empor-Rückkehrer Birkan Öztek für den wie immer fleißigen Schikowski ins Spiel kam, setzte sich die schon in der ersten Halbzeit erkennbare Tendenz fort: So war der Wille, das Spiel zu gewinnen, bei Tasmania zwar zu erkennen, aber es fehlte auch im zweiten Spielabschnitt sowohl an den spieltaktischen wie auch an den läuferischen Mitteln, um die laufstark und aggressiv verteidigenden Gäste aus Charlottenburg ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Diese witterten demzufolge die Chance, hier selbst möglicherweise noch mehr als nur einen Punkt mitzunehmen.

In der Folge entwickelte sich in der zweiten Halbzeit zwar kein hochklassiges, aber immerhin offenes Spiel, in dem beide Mannschaften auf Sieg spielten – und in dem Makkabi sogar die besseren Torgelegenheiten hatte. Doch vor dem Tor verließ die Gäste dann doch der Mut bzw. die Ruhe, so dass die wenigen guten Gelegenheiten mehr oder weniger kläglich vergeben wurden. Auf der anderen Seite machten es die Tasmanen in den wenigen Fällen, in denen aus dem eigenen Ballbesitz auch wirklich gefährliche Situationen kreiert wurden, nicht besser. So vergab sowohl Karasu freistehend nach einem Schnitzer in der Makkabi-Abwehr als auch Mark Schmidt nach einer Hereingabe des agilen Öztek.

Hielt den Sieg fest: Tas-Torwart Robert Schelenz

Dass das Spiel aller Ausgeglichenheit zum Trotz doch nicht unentschieden endete, war dann letztlich – neben dem (heute) notwendigen Glück – auch dem Mut von Tasmania geschuldet, hier trotz wirklich nur mäßiger Leistung voll auf Sieg zu setzen. Denn diesen wechselte Tas-Trainer Mario Reichel quasi ein (wie schon am Sonntag in Schöneberg) – heute in Person von Leonard Kirschner, der Mitte der zweiten Hälfte Damien Tiedmann ersetzte und in der 86. Minute entscheidend zuschlug: Nach einer gut getretenen Ecke von Eddie Udeoka konnte der Makkabi-Keeper einen Kopfball von Julian Loder nicht festhalten und Kirschner stand da, wo ein Stürmer stehen muss, und drosch den Ball gedankenschnell unter die Latte.

In den letzten Minuten plus Nachspielzeit versuchte Makkabi noch mal alles, um die Niederlage abzuwenden, doch Tasmania rettete das 2:1 mit Glück und Geschick über die Zeit, natürlich – wie ebenfalls schon am Sonntag in Schöneberg – inklusive der obligatorischen Weltklasseparade von Schelenz kurz vor Schluss, der in der Nachspielzeit einen aus kurzer Distanz abgegebenen Schuss noch aus dem kurzen Eck kratzte.

Alles in allem gelang Tasmania also ein glücklicher Sieg gegen Makkabi, die hier keineswegs wie ein Abstiegskandidat auftraten, sondern sowohl aggressiv dagegenhielten als auch spielerisch überzeugend auftraten. Es scheint Makkabi-Trainer Frank Diekmann also wieder einmal gelungen zu sein, nach den relativ plötzlichen Abgängen einiger Leistungsträger in der Sommerpause in kürzester Zeit eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen, die sich in dieser Verfassung um den Abstieg wohl keine Gedanken machen muss.

Tasmania hingegen wird sich – trotz des Sieges heute – noch deutlich steigern müssen, um auch stärkere Gegner zu bezwingen und die Saisonziele zu erreichen. Die nächste Gelegenheit zu einer Steigerung bietet sich den Tasmanen dabei bereits am kommenden Samstag beim SV Empor.

Spielbericht: Vittorio Kowalski

Fotos: SV Tasmania/Schikowski (2) u. Nickelé

SV Tasmania: Schelenz – Udeoka, Bähr, Weyer, Loder – Shuleta, Tiedmann (56. Kirschner) – Schikowski (46. Öztek), Thiele, Schmidt – Karasu (90. Hassane).
Tore: 1:0 Karasu (33.), 1:1 Muntean (41.), 2:1 Kirschner (86.).
Zuschauer: 92.

Nächstes Spiel: Samstag, 19. August, um 14 Uhr beim SV Empor Berlin auf dem Nebenplatz im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark (Cantianstr. 24, 10437 Berlin).