SV Tasmania Berlin 3 - 0 SV Empor

2. September 2018 - 14:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
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Endlich der erste Dreier!

Erleichterung: Der erste Saisonsieg sorgte für gelöste Stimmung bei Tasmanias Spielern (Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel)


 

Erster Sieg seit Mitte April – und das auch noch souverän! +++ 2:0-Führung dieses Mal kein schlechtes Omen +++ Demir, Robben und Shuleta treffen, Abwehr steht sicher +++ Nächste Bewährungsprobe nun im Pokal bei Union 06

Fast fünf Monate musste der SV Tasmania darauf warten: nach saisonübergreifend 13 Spielen ohne Sieg (drei Unentschieden, zehn Niederlagen) gelang den Neuköllnern am Sonntag gegen den SV Empor endlich wieder ein Sieg. Im heimischen Werner-Seelenbinder-Sportpark war es sogar der erste Punktgewinn überhaupt seit einem 3:0 gegen den 1. FC Schöneberg Anfang April. Danach setzte es sieben (teilweise herbe) Heimniederlagen in Folge. Zahlen, die schon fast an Tasmanias legendäre Bundesliga-Saison 1965/66 erinnern. Aber diese Leidenszeit ist nun ja vorbei – und kommt so bald hoffentlich nicht wieder…

1:0-Führung zur Pause

Torschütze zum 1:0: Emre Demir

Dass die angesprochene Horrorserie nun am Wochenende endete, war angesichts der zuletzt gezeigten Leistungen gegen Stern und Mahlsdorf allerdings nicht wirklich überraschend: nach einer knappen, unglücklichen Niederlage und einem Unentschieden, bei der man eigentlich die bessere Mannschaft stellte, war der erste Dreier eigentlich längst überfällig. In diesem Bewusstsein startete Tasmania mit – angesichts der Sieglosserie eigentlich erstaunlichem – Selbstvertrauen in die Partie und versuchte wie an den vergangenen beiden Spieltagen auch, schnell nach vorne zu spielen. Gleich die erste gelungene Kombination saß dann auch: einen Pass in die Spitze leitete René Robben geschickt auf den auf der rechten Seite durchstartenden Romario Hartwig weiter, der vor dem Tor die Ruhe behielt und auf den mitgelaufenen Emre Demir ablegte, der den Ball nur noch einschieben musste (12.).

Mit dieser Führung im Rücken kontrollierte Tasmania die Partie, die sich meist in der Hälfte der Emporianer abspielte, ohne allerdings offensiv große Durchschlagskraft zu entwickeln. So kamen die Neuköllner in der ersten Halbzeit nur noch zu einer hochkarätigen Chance, als erneut Demir auf der rechten Seite freigespielt wurde, dessen strammer Schuss jedoch nur an den rechten Innenpfosten und von dort zurück ins Feld klatschte. Auf der Gegenseite offenbarte Tas zwar einige Räume, die die Gäste gepaart mit einigen unnötigen Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung eigentlich zum Kontern einluden. Jedoch zeigten sich die Gäste heute offensiv ziemlich harmlos und nutzten diese Gelegenheiten lediglich für ungefährliche Fernschüsse oder wirkungslos verpuffende Ecken.

Kein Deja-vu nach dem 2:0

Entscheider: Arber Shuleta

So ging es mit einer nicht unverdienten 1:0-Führung für Tasmania in die Pause, auch wenn das Spiel die Zuschauer noch nicht unbedingt vom Hocker riss. Außerdem hatte man in den letzten Wochen und Monaten zu viel mitgemacht, um jetzt schon in Euphorie auszubrechen. Das änderte sich jedoch ein wenig nach dem 2:0 für Tasmania, das kurz nach dem Wiederbeginn fiel. Erneut konnte Hartwig seinen Gegenspielern auf der rechten Seite entwischen und erneut behielt er die Übersicht und legte in die Mitte ab, wo Robben nur noch den Fuß hinhalten musste, um das Spielgerät über die Linie zu drücken (51.). Doch Moment: 2:0 für Tasmania – war da nicht was?! Genau: schon in den letzten beiden Heimspielen führten die Neuköllner mit 2:0, verloren aber beide Spiele am Ende noch. Manch einer der Zuschauer erkannte sogar frappierende Parallelen zum letzten Heimspiel gegen Stern (1:0-Pausenführung nach relativ ausgeglichenem Spiel durch ein Tor von Demir, dann das 2:0 durch Robben kurz nach der Pause) und sah dementsprechend schon eine erneute 2:3-Niederlage kommen…

Dass es dieses Mal nicht so kam, lag vor allem daran, dass Tasmania sich heute cleverer anstellte. So spielte Tas zwar weiter nach vorn, entblößte aber dabei nicht die Abwehr und lud den Gegner damit nicht dazu ein, wieder ins Spiel zurückzufinden. Stattdessen drängten die Neuköllner auf die Vorentscheidung, die Robben schon kurz nach seinem Treffer gleich zwei Mal auf dem Fuß hatte. Das eine Mal hatte er den Empor-Keeper eigentlich schon umkurvt, sich dann aber doch noch von ihm den Ball vom Fuß nehmen lassen, das andere Mal verzog er mit einem satten Linksschuss von der Strafraumgrenze knapp. Doch Empor bot nun immer mehr Räume zum Kontern an, während man gleichzeitig nach vorne harmlos blieb, so dass sich Tas fast im Minutentakt gute Gelegenheiten boten. Doch weder Demir, der eine Hereingabe von Hartwig nicht verwerten konnte, noch Hartwig selbst, der allein auf die Reise Richtung Empor-Tor geschickt wurde, konnten den Torwart der Gäste überwinden.

So dauerte es bis zur 71. Minute, bis endlich die Vorentscheidung herbeigeführt wurde: nach eigenem Ballgewinn startete der eingewechselte Fabio Engelhardt auf der linken Seite durch, wurde von Arber Shuleta angespielt, behielt wie vor ihm Hartwig die Übersicht vor dem Tor und legte nach innen ab, wo der mitgelaufene Shuleta nur noch einschieben musste – quasi eine Kopie des 1:0, nur spiegelverkehrt und mit anderen Protagonisten. In der Folge hätte Tasmania das Ergebnis durchaus noch weiter in die Höhe schrauben können, doch sowohl Hartwig mit einer sehenswerten Direktabnahme als auch der eingewechselte Leonard Kirschner per Absatzkick aufs kurze Eck scheiterten am Torwart bzw. am Außenpfosten. Am hochverdienten und letztlich auch souveränen Sieg der Neuköllner änderte dies jedoch auch nichts mehr, so dass endlich mal wieder mal ein bisschen gefeiert werden konnte am Neuköllner Ende des Tempelhofer Feldes.

Ein Sieg, der natürlich Balsam auf die geschundene Tasmania-Seele ist. Die tabellarische Situation hat sich dadurch jedoch natürlich noch nicht schlagartig gebessert. So steht Tasmania mit vier Punkten aus fünf Spielen auf Platz 16. Für die nächsten Spiele gilt es daher, die Leistung von heute zu bestätigen und zunächst mal aus dem Tabellenkeller herauszuklettern. Dieses Unterfangen kann jedoch erst in zwei Wochen gegen Berlin Türkspor angegangen werden, da es am kommenden Wochenende erst einmal im Pokal zum Bezirksligisten SC Union 06 geht.

Spielbericht: Vittorio Kowalski
Fotos (2): SV Tasmania/Nickelé (1) bzw. Schikowski (1)

Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

SV Tasmania: Schelenz – Tiedmann, Bähr, Mayoungou, Kirli (66. Engelhardt) – Tokmak, Shuleta – Babaev, Demir (73. Kirschner), Hartwig – Robben (81. Robrecht).
Tore: 1:0 Demir (12.), 2:0 Robben (51.), 3:0 Shuleta (71.).
Zuschauer: 65.

Nächstes Spiel: Sonntag, 9. September 2018, um 14 Uhr beim SC Union 06 im Poststadion (vermutlich Nebenplatz, Lehrter Str. 59, 10557 Berlin).