SV Tasmania Berlin 1 - 1 SV Empor

18. February 2018 - 14:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
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Gerechte Punkteteilung zum Rückrundenauftakt

Mit aller Macht: Tasmania (blaue Trikots) drängt, aber am Ende reicht es nur zu einem 1:1 gegen Empor (Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel)

 

Schlafwagenfußball in der ersten Halbzeit +++ Tas wacht erst in der zweiten Hälfte auf +++ Führung durch Hartwig, aber Lücken in der Abwehr ermöglichen Empor den Ausgleich +++ Kein Lucky Punch mehr beim Berlin-Liga-Debut von Trainer Jauer

Nach dem erfolgreichen Einzug ins Viertelfinale des Berliner Pilsner-Pokal bei Anadoluspor eine Woche zuvor stand für den SV Tasmania am vergangenen Sonntag nun der Auftakt in die Rückrunde der Berlin-Liga-Saison gegen den SV Empor auf dem Programm. Gleichzeitig war es auch das Berlin-Liga-Debut unseres neuen (aber altbekannten) Trainers Tim Jauer. Dieser hatte in der Winterpause bekanntlich Mario Reichel als Cheftrainer der ersten Herren abgelöst, bei dem sich die Fans vor dem Spiel noch einmal per Banner für sein zweieinhalbjähriges Engagement bei Tas bedankten.

Ereignisarmer erster Durchgang

Liga-Premiere: Trainer Tim Jauer

Die Banner der Fans waren dabei lange Zeit das einzige Highlight an diesem Nachmittag. Oder, um es positiv auszudrücken: beide Mannschaften verschafften den Betreuern und Zuschauern am Spielfeldrand einen gemütlichen Einstieg in die Berlin-Liga-Rückrunde, bei dem man in Ruhe die Banner wieder einrollen, Geburtstagsständchen singen, Bier holen und wieder wegbringen und sich über die Winterpause und ggf. getätigte Reisen austauschen konnte, ohne großartig aufs Spiel achten zu müssen.

Denn in der ersten Halbzeit passierte tatsächlich so gut wie gar nichts auf dem Platz. Die Tasmanen kontrollierten zwar das Spiel und hatten mehr Ballbesitz, doch fiel ihnen gegen die tief und kompakt stehenden Emporianer nicht besonders viel ein. Ähnliches galt jedoch auch für die Gäste bei ihren gelegentlichen Vorstößen nach Ballgewinn, die ebenfalls nur im Ansatz gefährlich aussahen und dann schnell wieder verpufften. Ohne echte Torchance auf beiden Seiten ging es dementsprechend mit 0:0 in die Pause.

Es konnte in der zweiten Halbzeit – zumindest offensiv – also nur besser werden. Und das wurde es auch. So zeigte Tas von Beginn des zweiten Spielabschnitts an mehr Tempo und Zug zum Tor von Empor. Und dies führte auch gleich zur ersten ernstzunehmenden Torchance des Spiels: über Tolgay Asma und den auf der rechten Abwehrseite aufgebotenen Winter-Neuzugang Janek Bonasewicz wanderte der Ball zu Nicola Thiele auf der rechten Außenbahn, dessen Hereingabe Romario Hartwig in der Mitte nur knapp nicht verwerten konnte.

Führungstor reicht am Ende nicht

Schütze zum 1:0: Romario Hartwig

Nur kurze Zeit später sollte es aber klappen mit dem Treffer für die Neuköllner. Wieder war es Thiele, der Hartwig fand, dieses Mal mit einem präzisen Pass aus dem Halbfeld. Hartwig nahm den Ball an der Strafraumgrenze an, setzte sich energisch gegen seinen Gegenspieler durch, wodurch er frei vorm Empor-Keeper auftauchte und abgeklärt vollendete (50.).

Zur verbesserten offensiven Durchschlagskraft gesellte sich bei Tasmania nun aber auch eine gewisse defensive Sorglosigkeit. So wurden die bis dahin offensiv kaum in Erscheinung getretenen Gäste direkt nach dem Führungstreffer mehrfach quasi zum Tore schießen eingeladen. Allein vier Mal innerhalb von zwei oder drei Minuten kam Empor dabei frei im Strafraum von Tasmania zum Abschluss, wobei jeweils nur entweder der Pfosten, das eigene Unvermögen oder die wie immer hervorragend haltende Tas-Torwartlegende Robert Schelenz den Ausgleich verhinderten.

Nachdem diese Drangphase der Gäste mit mehr Glück als Verstand überstanden wurde, besann sich Tasmania etwa ab der 60. Minute wieder auf das eigene Offensivspiel – und verpasste die Vorentscheidung nur sehr knapp: einen präzisen Pass von Eddie Udeoka in die Spitze zu Yildirim Tokmak nahm dieser gut mit der Brust an, scheiterte dann aber freistehend am Empor-Keeper. Den Nachschuss versenkte Hartwig zwar, er stand dabei jedoch im Abseits.

Quasi im Gegenzug fiel dann doch der Ausgleich. Eine letzte Einladung hatte die Tasmania-Defensive noch zu verteilen – und diese nahm Empor dann auch an: ohne große Gegenwehr konnten die Prenzl’berger den Ball nach vorne treiben und am Ende auf den zentral an der Strafraumgrenze freistehenden Romeo Paeschke passen, der Schelenz dieses Mal mit einem Flachschuss ins rechte Eck keine Abwehrchance ließ (72.).

In der Folgezeit drängte Tas auf den erneuten Führungstreffer. Immer häufiger schaltete sich nun auch Abwehrrecke Julian Loder in den Angriff ein, was bereits kurz nach dem Ausgleich fast belohnt worden wäre. So kam er nach gutem Pass von Thiele im Strafraum zum Abschluss, doch der Empor-Keeper war auf dem Posten. Und auch die Einwechslungen von Arber Shuleta, Christoph Schikowski und Leonard Kirschner brachten die Wende trotz eines wahren Powerplays am Ende nicht mehr. Kurz nachdem Schikowski in der Nachspielzeit aus dem Gewühl vor dem Empor-Tor die letzte Chance vergeben hatte, pfiff der Schiedsrichter die Partie ab.

Letztlich war diese Punkteteilung aufgrund der Chancen der Gäste verdient, auch wenn Tas mehr Spielanteile hatte und am Ende stark auf den Sieg drängte. Insgesamt war es jedoch ein offensiv eher uninspirierter und defensiv stellenweise löchriger Auftritt der Jauer-Elf, die sich im Verlauf der Rückrunde noch steigern müssen wird, um die Position im oberen Tabellendrittel zu festigen. Für den Moment bleibt Tas mit dem Unentschieden auf Platz 5, allerdings mit bereits 14 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Blau-Weiß 90 (bei einem Spiel weniger). Wichtiger als das Ergebnis und die Tabelle ist daher ohnehin, dass sich Mannschaft und Trainer in dieser Rückrunde finden, um in der kommenden Saison (und im diesjährigen Pokal!) neu anzugreifen.

Spielbericht: Vittorio Kowalski
Fotos: SV Tasmania/ Nickelé (1) u. Schikowski (1)
Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

SV Tasmania: Schelenz – Udeoka, Bähr, Loder, Bonasewicz – Tokmak (83. Schikowski), Asma (78. Shuleta) – Ujazdowski (83. Kirschner), Thiele, Kirli – Hartwig.

Tore: 1:0 Hartwig (50.), 1:1 Paeschke (72.).

Zuschauer: 64.

 

Nächstes Spiel: Sonntag, 25. Februar 2018, um 15 Uhr am Lilli-Henoch-Sportplatz (Askanischer Platz 7, 10963 Berlin) beim BSV Al-Dersimspor.