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Starkes Spiel – verdient gewonnen
Im Verein ist Jubeln am schönsten: Emre Demir (r., obenauf) wird von seinen Mitstreitern für das erste Saisontor gefeiert (Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel)
3:0-Sieg gegen Blau-Weiß 90 – Hartwig trifft vor der Pause, Demir und Loder danach – Zweiter Erfolg in der Liga ohne Gegentor bringt Platz 10 – Sonntag in Stendal
Nach dem deutlichen 4:0-Sieg in Brandenburg wartete auf die Mannschaft von Trainer Tim Jauer ein echter Härtetest – im Heimspiel gegen die SP. VG. Blau-Weiß 90, so waren viele überzeugt, würde sich erst zeigen müssen, was der deutliche Erfolg der Vorwoche wert sein würde. Und um es vorweg zu nehmen: so mancher sollte sich verwundert die Augen reiben, denn mit einem 3:0 hatten wohl die wenigsten gerechnet. Noch besser: auch in der Höhe ging der Sieg am Ende in Ordnung, denn Tasmania erwies sich als die cleverere und gleichzeitig leidenschaftlichere Mannschaft.
Verdiente Pausenführung
Wer gedacht hätte, dass die Gäste auf’s Tempo drücken würden, um nach ihrem ersten Heimsieg vergangene Woche auch im Werner-Seelenbinder-Sportpark von Beginn an auf die volle Punktzahl zu gehen, sah sich getäuscht. Schließlich hatte Blau-Weiß vor dem Spieltag bereits zehn Punkte Rückstand auf Platz 1. Doch beide Teams traten zunächst zwar temporeich, aber gleichzeitig mit Respekt vor dem Gegner auf. So blieben auch Torchancen beinahe folgerichtig Mangelware: Blau-Weiß kam bei einer Flanke nicht mehr zum Abschluss per Kopf (6.), Tasmania verzettelte sich beim Umschaltspiel über Fabio Engelhardt, Romario Hartwig und Emre Demir (20.). Im Gegenzug war Tasmanias Abwehr nicht ganz auf der Höhe, doch Kohls‘ Schuss von der Strafraumgrenze verfehlte das Tor (21.).
Als sich Merdan Baba kurz darauf bei einem Konter stark behauptete, landete sein Schuss aus 16 Metern nur am Pfosten (23.) – das Scheppern des Aluminiums rief die Neuköllner aber gewissermaßen erst richtig auf den Plan. Denn im Anschluss wackelte die Gästeabwehr auch nach einer Flanke von Hartwig beträchtlich, aber sowohl Demir als auch Lukas Bähr konnten den Ball nicht zur Führung unterbringen (29.). Doch schon die nächste Kombination brachte Blau-Weiß wieder in Verlegenheit, diesmal passte Demir von rechts flach an den Fünfmeter-Raum, wo Hartwig die Kugel gefühlvoll über Torwart Hinz hinweg zum 1:0 ins Tor beförderte. Der Treffer spielte den Blau-Weiß-Roten natürlich in die Karten – die Mariendorfer verließen sich in der Folge zwar weiterhin auf ihren Kombinationsfußball, waren dabei oft aber zu behäbig. Nur unmittelbar vor dem Pausenpfiff lag so der Ausgleich noch in der Luft, als Utz freistehend Robert Schelenz nicht überwinden konnte (45.).
Tas macht den Sack früh zu
Nach dem Seitenwechsel schlenzte Torschütze Hartwig noch über das Tor (47.), ansonsten sollte sich Tasmania aber als hellwach und kaltschnäuzig im Abschluss erweisen. Nach einem Einwurf von Maurice Froelian verlängerte Blau-Weiß-Spieler Engel den Ball mit dem Kopf unfreiwillig über einen klärungsbereiten Mitspieler zu Emre Demir, der nicht lange fackelte und mit seinem ersten Saisontor auf 2:0 erhöhte. Bei einem schlecht ausgespielten Angriff der Gäste konnte sich dann kurz darauf Julian Loder des Balls kurz vor dem eigenen Strafraum bemächtigen. Aufgrund mangelnden Widerstands machte sich der Verteidiger auf den weiten Weg Richtung gegnerisches Tor und fand in Baba einen Anspielpartner, der ihm den Ball sehenswert mit dem linken Fuß wieder zurück in den Lauf spielte. Das genügte, um die Mariendorfer Hintermannschaft auszuhebeln: Loder umkurvte freistehend noch den Torwart und schob den Ball zum 3:0 ins leere Tor.
So herrschte auf den Rängen bei einem großen Teil des Tasmania-Anhangs unter den 275 Zuschauern bereits nach einer guten Stunde Partystimmung. Jauers Jungs spielten die Partie dann auch weitgehend konzentriert zu Ende. Die Gäste dagegen eher konsterniert, konnten das Tempo nicht noch einmal erhöhen und ihre wenigen Chancen dazu nicht nutzen. So verfehlte Weber mit einem Distanzschuss das Tor (74.) und Schelenz reagierte glänzend, als Austermann nach einem Freistoß in aussichstreicher Position zum Abschluss kam (78.). Damit war klar, dass die Neuköllner an diesem bemerkenswerten Nachmittag nichts mehr anbrennen lassen und sich für den starken Auftritt erneut mit einem „Zu-Null“ belohnen würden.
Auch am „Hölzchen“ etwas mitnehmen
Am kommenden Sonntag steht nun das Auswärtsspiel bei Lok Stendal auf dem Programm: Tasmania konnte die Altmärker in der Tabelle überflügeln, denn durch den zweiten Sieg in Folge liegt man nun auf Platz 10. Lok hat allerdings noch ein Spiel nachzuholen und ist aktuell „Remiskönig“ der NOFV-Oberliga Nord: sechs der neun Spiele endeten unentschieden. Mit einem Punkt am „Hölzchen“ könnte Tasmania dabei sicher gut leben – auch, wenn man nach den zwei Dreiern hintereinander sicher auf den Geschmack gekommen ist.
Spielbericht: Arch Stanton
Fotos: SV Tasmania/E. S. Nickel
Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel
SV TASMANIA: Schelenz; Froelian (84. Keita), Bähr, Loder, Matusczyk (88. Polat); Robrecht, Demir (79. Gorrie); Hartwig, Tutic, Engelhardt; Baba
TORE: 1:0 Hartwig (30.), 2:0 Demir (53.), 3:0 Loder (62.)
ZUSCHAUER: 275 im Werner-Seelenbinder-Sportpark
NÄCHSTES SPIEL: Sonntag, 03.11. (13.30 Uhr), beim 1. FC Lok Stendal, Stadion Am Hölzchen