SV Tasmania Berlin 0 - 1 SC Staaken

21. May 2017 - 14:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
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Heimniederlage gegen den Tabellenführer

Tas hält gut dagegen, aber trifft das Tor nicht +++ Staaken mit dem goldenen Tor kurz vor der Pause +++ Schlussoffensive kommt zu spät +++ Staaken damit so gut wie aufgestiegen +++ Tas verliert auch Platz 2 aus den Augen

Enges Spiel: Kopfballduell mit Tasmanias Damien Tiedmann (Nr. 18) im Mittelfeld. Foto: SV Tasmania/Estella Shaina Nickel

 

Spielbericht: Vittorio Kowalski

Die Aufstiegspläne hat Tas zwar schon vor Wochen ad acta gelegt, aber einen lockeren Freundschaftskick konnten die Gäste aus Staaken am vergangenen Sonntag im Werner-Seelenbinder-Sportpark nicht erwarten. Denn wenn man dem Tabellenführer schon tabellarisch nicht das Wasser reichen kann, so wollte man sie wenigstens im direkten Duell schlagen – vor allem, weil dies in den bisherigen 30 Spielen noch niemandem gelungen war. Zudem hatten den Neuköllnern natürlich noch die bittere 0:1-Niederlage aus dem Hinspiel in den Köpfen, die ja – zumindest mit Blick auf den Saisonverlauf davor und danach – einen ziemlichen Knacks für die Neuköllner zur Folge hatte.

Erwartungsgemäß entwickelte sich so ein ausgeglichenes Spiel, in dem Tas die erste große Torchance für sich verbuchen konnte. Über Umwege landete der Ball links im Strafraum bei Damien Tiedmann, dessen Schuss Staakens Keeper zwar nicht entschärfen konnte, wohl aber einer seiner Vordermänner, der nach hinten geeilt war und den Ball per Kopf auf der Linie klären konnte (14.).

Rückstand kurz vor der Pause

Im weiteren Verlauf stockte das Angriffsspiel der Neuköllner jedoch zusehends, vor allem weil man sich vom Pressing der Staakener zu sehr aus der Ruhe bringen ließ. Mitte der ersten Halbzeit führte eine Reihe von einfachen, teilweise haarsträubenden Ballverlusten – einer sogar direkt nach einem eigenen Freistoß – zu den ersten wirklich gefährlichen Vorstößen des Tabellenführers, die jedoch entweder schlecht zu Ende gespielt oder noch in höchster Not von der Tas-Verteidigung geklärt wurden. Dennoch wurde in dieser Phase deutlich, welches der beiden Teams gerade die größere Selbstsicherheit hat.

Torgefährlich: Tolgay Asma

Aber Tas hielt dagegen, stellte die leichten Fehler glücklicherweise wieder ab und konnte auch vorne immer wieder für Gefahr sorgen, wie bei einem Fernschuss von Tolgay Asma, den Staakens Schlussmann Lukas Hesse nur mit Mühe parieren konnte (35.). Der Treffer fiel jedoch auf der anderen Seite. Als es schon nach einem Unentschieden zur Pause roch, schlugen die Staakener zu: einen flach aus dem linken Halbfeld auf den kurzen Pfosten getreten Freistoß erreichte Torjäger Erhan Bahceci kurz vor seinem Bewacher Lucas Bähr und spitzelte ihn aus kurzer Distanz an Torhüter Robert Schelenz vorbei ins Tor (44.).

0:1 quasi mit dem Halbzeitpfiff: jetzt könnte man viele Plattitüden bemühen, vom psychologisch ungünstigsten Zeitpunkt, von der eiskalt zuschlagenden Spitzenmannschaft, vom Dusel des Tabellenführers oder von der Scheiße am Schuh. Fakt ist jedenfalls, dass dieser Treffer den Staakenern mächtig in die Karten spielte. Denn nun konnten sie Tas den Spielaufbau überlassen und sich darauf konzentrieren, hinten sicher zu stehen, Ballverluste zu provozieren und Nadelstiche nach vorne zu setzen.

Und dieser Plan ging – wie schon so oft gegen Tas in dieser Saison – über weite Strecken der zweiten Halbzeit auf. So waren die Staakener dem 2:0 bei ihren Kontern meist näher als Tas dem Ausgleich. Zwar war das Bemühen den Team von Mario Reichel nicht abzusprechen, aber irgendwie fehlte die letzte Überzeugung gegen den gut stehenden und abgeklärten Tabellenführer.

Es wurde jedoch auch deutlich, dass es keineswegs unmöglich ist, diese Staakener zu schlagen. So konnte Tas sich in einer – zugegebenermaßen – kurzen Drangphase Mitte der zweiten Halbzeit einige Male in die gefährliche Zone durchkombinieren und auch ein paar Ecken und Freistöße aus aussichtsreichen Positionen erarbeiten. Bei diesen zeigte sich allerdings wieder mal, dass die Standardstärke der Hinrunde den Neuköllnern weitestgehend abhanden gekommen ist, unter anderem weil sie – wie schon gegen Rudow oder Hürtürkel – ein uns andere Mal direkt in den Händen des Torwarts landeten.

Schlussoffensive bleibt erfolglos

Kein Glück beim Abschluss: Damien Tiedmann

Die Hoffnung gaben die Neuköllner aber nicht auf, und da die Staakener es – ein Mal auch unter Mithilfe der Querlatte – versäumten, den Sack zuzumachen, blieb es bis zum Ende spannend. So warfen die Tasmanen in der Schlussphase alles nach vorn und kamen nun endlich auch zu Torchancen. Die größte davon vergab Vahit Engin, der nach einer endlich mal gelungenen Kombination über den eingewechselten Zihni Taner Hirik und Tiedmann frei aus etwa fünf Metern zum Schuss kam, den Ball aber über das Tor drosch (85.). Nachdem auch ein verdeckter Schuss von Salvatore Rogoli in der Nachspielzeit erneut auf der Linie geklärt wurde, war klar, dass die Staakener hier den Sieg über die Zeit retten würden.

Letztlich sollte es also auch dem SV Tasmania nicht gelingen, den Staakenern eine Niederlage zuzfügen, die so also auch im 31. Saisonspiel ungeschlagen blieben. Eine beeindruckende Serie, die den SC Staaken mit nun an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in die Oberliga befördern wird. Ein verdienter Aufstieg also, den sie sicher auch geschafft hätten, wenn die Spieler sich nicht bei fast jedem Foul mit einem Höllengeschrei auf dem Rasen wälzen würden, dass man meint, ihre Karriere stünde kurz vor dem Aus. Eine sehr ärgerliche Angewohnheit, die die Mannschaft eigentlich nicht nötig hat.

Der SV Tasmania hingegen verliert mit der Niederlage nun auch Tabellenplatz 2 aus den Augen, der ja mal wieder – und jährlich grüßt das Murmeltier – vielleicht, eventuell, unter Umständen auch zum Aufstieg in die Oberliga reichen könnte. Mit solchen Eventualitäten müssen sich die Tasmanen also immerhin nicht mehr herumschlagen und können sich – angefangen am kommenden Samstag gegen Blau-Weiß 90 – ohne Druck in die noch ausstehenden Partien stürzen.

Foto (2): SV Tasmania/Hagen Nickelé

Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

SV Tasmania: Schelenz – Ermel, Bähr, Loder, – Tiedmann, Tokmak (62. Kirli), Asma (76. Hirik), Schmidt (58. Kallensee) – Rogoli, Engin, Medrane.
Tore: 0:1 Bahceci (44.).
Zuschauer: 160 z.Z.
Nächstes Spiel: Samstag, 27. Mai, um 14 Uhr im Werner-Seelenbinder-Sportpark (Oderstr. 182, 12051 Berlin) gegen die Sp.Vg. Blau-Weiß 90 Berlin.