SV Tasmania Berlin 3 - 2 SC Charlottenburg

5. May 2019 - 14:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
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Mühsamer Sieg gegen den SCC

Im Mittelpunkt der Gratulanten: Ali Baker (2. v. l.) sicherte Tasmania kurz vor Schluss den wichtigen Sieg (Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel)

Nach dem Topspielen eine etwas blutleere Mannschaft – Führungstore von Hartwig und Demir reichen nicht – Erst „Joker“ Ali Baker staubt zum goldenen 3:2 kurz vor Ende ab

Mit dem SC Charlottenburg reiste eine Mannschaft mit akuten Abstiegsängsten an, die jeden Punkt benötigen und mit dem ex-Tasmanen Bonasewicz einen lautstarken Antreiber im Mittelfeld hatten.

Blitzführung bringt keine Sicherheit

Zunächst sah es nach einem Spaziergang aus, da bereits nach zwei Minuten die Tas-Walze führte. Einmal mehr war Torjäger Romario Hartwig zur Stelle. Der SCC zwar bemüht, aber nach vorne ging nicht viel – doch es gab Schützenhilfe der tasmanischen Verteidigung: Julian Loder rutschte der Ball über den Scheitel in’s eigene Tor (10.). Künstlerpech des an sich ja torgefährlichen Verteidigers, der bislang häufiger in das gegnerische Gehäuse traf. Ein Spaziergang war es dann doch, aber leider nicht mit einer sicheren Führung. Nach dem Druck der Spitzenspiele fehlten die letzten Prozente und der SCC verteidigte hinten recht passabel – zumal die Zuspiele selten ankamen, wenn Tas mal schnell spielte und über die flinke rechte Seite durchbrach. Loder zeigte seine Kopfballstärke dann im gegnerischen Strafraum, doch der Gästekeeper fischte das Leder noch aus dem Winkel und hielt seine Truppe im Spiel (27.). Auf der anderen Seite hatte der Gast Platz zum Kontern, sorgte aber für wenig Gefahr und der Vertreter des verletzungsbedingt ausgefallenen Stammkeepers Robert Schelenz, Tim Ehrenberg, hatte wenig Probleme. Einmal musste er Kopf und Kragen riskieren, aus dem Tor heraus säbelte er das Leder vor dem Angreifer weg und einem anderen Gegenspieler auf den Schlappen, doch auch dies verpuffte glücklicherweise. Unmittelbar vor der Pause hinderte er dazu einen Ball aus kurzer Distanz am Überschreiten der Torlinie.

Erst Pausen-Show, dann Nervenkitzel

Zur Halbzeit wurde ein Künstler angekündigt: Ein Mann mit beinhartem Anzug und sein Keyboard. Helge Schneider, Mambo Kurt oder Funny van Dannen? Mischt man diese mit 80er-Schoten wie The Smith, dann erhält man Stephen Paul Taylor, vom Stadionsprecher Rainer gleich in „Steffen“ und „Stefan“ eingeheimatet. Mit ganz viel Drama und Stageacting wurden allen Beteiligten auf und neben dem Rasen gezeigt, dass bei Tasmania noch ganz andere Register gezogen werden können! Die Verbindung aus Sport und Feuilleton beeindruckte selbst die Gäste aus dem kulturreichen Charlottenburg, zumal der Vivaldi der Standards, Emre Demir, einen Freistoß aus spitzem Winkel und an ihm selbst verursacht so filigran und messerscharf in das kurze Eck zirkelte, wie besagter Komponist seinerzeit seine „Jahreszeiten“ komponierte. Gefühlvoll und mitten in’s Herz (51.)! Doch Tas ist nicht Tas, wenn man nicht Herzrasen und Nervenflattern bekommt. Der SCC kam durch den erneuten Schongang vor’s Tor und der Ball sprang von der Lattenunterkante zurück in’s Feld zum nächsten Gästekicker, der aber zumindest noch so gestört wurde, dass der Ball aus kürzester Distanz über das Tor ging.

Doch auch Tas bekam zunehmend mehr Raum und hätte entspannt in die Schlussphase gehen können. Bei einem weiten Ball auf Hartwig spitzelte der den Ball am herauslaufenden Keeper vorbei, schoss aber nicht aus rund 25 Metern in das verwaiste Tor, sondern versuchte noch, den beiden mitgelaufenen Verteidigern zu enteilen, die sich aber erfolgreich in den Weg stellen konnten. Trotzdem kam unser Torjäger noch mal an den Ball, scheiterte aber an der Latte. Der Querbalken war dann auch dem Flügelflitzer Nicola Thiele im Weg – und so brachte sich Tas kurz vor dem Ende beinahe um den Lohn. Als letzter Mann verlor unser Kapitän den Ball an den Charlottenburger Häsen und der verwandelte eiskalt zum 2:2. Nun musste dringend ein weiteres Tor her, und das fädelte der zweite Torschütze ein: Demir legte auf Rene Robben ab, dessen Schuss der Gästekeeper zwar abwehren konnte, doch der gerade eingewechselte Ali Baker hatte mitgedacht und staubte ab – 3:2! Mit diesem goldenen Tor machte sich unser Youngster zum Matchwinner!

Weiter an Sparta dran

Mit diesem mühevollen Sieg bleibt Tasmania weiterhin an Sparta dran und behauptet weiterhin den stolzen 13-Punkte-Vorsprung vor den ebenfalls konstanten Steglitzern. Kleine Bemerkung am Rande: holt Stern 1900 am kommenden Spieltag auch nur einen Punkt, wären sie mit dem Punktekonto und Torverhältnis noch vor dem aktuellen 2. Liga – Spitzenreiter Köln, trotz des immensen Rückstands auf das Führungsduo. Das streicht die herausragende Saison von Tas und Sparta hervor. Wer Meister werden will, muss diese Saison 80 Punkte holen – nächsten Sonntag muss also gegen Frohnau daheim nachgelegt werden!

Spielbericht: Martin Senz

Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

SV TASMANIA – SC CHARLOTTENBURG 3:2 (1:1)
TASMANIA: Ehrenberg – Babaev, Mayoungou, Bähr, Engelhardt – Loder, Shuleta (33. Gorrie) – Hartwig (84. Hassane), Demir, Thiele (80. Baker) – Robben.
TORE: 1:0 Hartwig (2.), 1:1 Loder (10., ET), 2:1 Demir (51.), 2:2 Häsen (84.), 3:2 Baker (89.).
ZUSCHAUER: 102 im Werner-Seelenbinder-Sportpark
SCHIEDSRICHTER: Dr. Fischer (1. FC Schöneberg)

NÄCHSTES SPIEL: Sonntag, 12.05. (14 Uhr), gegen Frohnauer SC im Werner-Seelenbinder-Sportpark