SV Tasmania Berlin 5 - 0 Nordberliner SC

26. November 2017 - 14:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
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Tasmania siegt völlig ungefährdet

Szene mit Seltenheitswert: Bei einer Flanke muss Tas-Keeper Schelenz beherzt zupacken (Foto: SV Tasmanaia/E. S. Nickel)

 

Reichel-Team bleibt mit „Rumpfaufgebot“ in der Spitzengruppe der Liga +++ Frühe Führung durch Hartwig-Doppelschlag +++ Weyer trifft erstmals +++ Asma und Kirschner erhöhen in der Schlussphase +++ Nächste Woche bei Schwarz-Weiß (11 Uhr!)

Vor Anpfiff war unter den nicht gerade zahlreich erschienenen Zuschauern der eine oder andre zu sehen, den man dort nicht unbedingt gerne sah. Metin Karasu etwa, auch Mehmet Okan Kirli, Arber Shuleta oder Daniel Ujazdowski lehnten in Zivil am Handlauf – letzte Woche hatten sie noch im Tasmania-Kader gestanden, vergrößerten nun aber die Zahl der Ausfälle auf noch unangenehmere Weise als ohnehin schon. Diese Tatsache verschaffte Leonard Kirschner, Florian Medrane und Yildirim Tokmak gegen den Nordberliner SC einen in letzter Zeit eher selten gewordenen Startelfeinsatz. Trainer Mario Reichel standen so nur zwei Feldspieler zum Einwechseln zur Verfügung.

Frühe Entscheidung durch Hartwigs Doppelpack

Volltreffer: Romario Hartwig

Der SV Tasmania ist nicht unbedingt für Blitzstarts bekannt, meist kam die Mannschaft ruhig ins Spiel und legte „hinten raus“ kräftig nach. In den letzten Spielen hatte sich aber bereits eine kleine Trendwende diesbezüglich angekündigt. Die Blau-Weiß-Roten, die diesmal in weißen Trikots bzw. Hosen und roten Stutzen aufliefen, begannen die Startphase jeweils mit viel Druck und belohnten sich dafür oft mit einem frühen Treffer – wenn er ihnen nicht wie in Rudow zu Unrecht aberkannt wurde. Den Zuschauern am Sonntag bot sich nun aber noch ein etwas ungewohnteres Bild in den Anfangsminuten: Tasmania drückte, und der Gegner hatte sich offenbar mit dem Anpfiff schon ergeben.

Ein Angriff nach dem anderen rollte auf das Tor des Nordberliner SC und Romario Hartwig war es, der gleich zweimal frei durch war und dem schon zu diesem Zeitpunkt bemitleidenswerten Gästetorwart jeweils den Ball durch die Beine ins Tor beförderte. Nur einmal seit Beginn unserer Aufzeichnungen lag Tasmania schneller mit zwei Toren in Führung: beim 6:1 gegen den 1. FC Wilmersdorf im April 2017, als Loder und Engin nach bereits acht Minuten getroffen hatten. Zur Pause stand es damals 5:0… Chancen für einen vergleichbaren Halbzeitstand gab es auch diesmal: ob beim Distanzschuss von Nicola Thiele (13.) oder dem Pfostentreffer nach beherzter Aktion von Eddie Udeoka (26.). Hartwig vergab zwischendurch die Chance zum Hattrick – ein weiteres Mal kam es zum 1 gegen 1 mit NOSC-Keeper Paul (18.). Der Tas-Stürmer wählte in dieser Szene aber nicht die vorher zweimal erfolgreiche Variante, sondern schloss mit einem hohen Ball ab, den der Zerberus aus Heiligensee parieren konnte. Zu verschmerzen: angesichts von nun zehn Treffern bei neun Einsätzen (davon drei Doppelpacks) ist Hartwig schließlich zweifelsohne ein Hit.

Insgesamt wusste Tasmania allerdings nach dem frühen Doppelschlag und der „Vorentscheidung“ nicht mehr so viel mit sich und dem Spiel anzufangen.. So früh schon 2:0, der Gegner machte keine Anstalten, dem Spielverlauf eine Wende zu geben. Der Schwung der Anfangsphase ließ darob – durchaus verständlich – nach, Tas verzettelte sich dazu in der Offensive ein um’s andere Mal. Man wollte es wohl anders, noch besser machen. Die eine oder andere Chance wurde vergeben, der Gegner versuchte sich mit gelegentlichen Vorstößen nach Balleroberung. Diese Initiativen versandeten zumeist schon vor dem Strafraum unserer Neuköllner – ein, zwei Schüsse verfehlten das Tor des an diesem Nachmittag kaum in Erscheinung tretenden Robert Schelenz.

Tas legt in der Schlussphase nochmal nach

Debüttreffer: Maximilian Weyer

So ging das Spiel schiedlich friedlich in den zweiten Durchgang, als ein Tasmane, von dem man es nicht unbedingt gewohnt ist, für einen Knalleffekt sorgte: Maximilian Weyer bekam den Ball im gegnerischen Strafraum – nicht gerade sein ureigenes Biotop -, versetzte einen Gegenspieler und schloss trocken im Stil eines Stürmers zum 3:0 ab (50.). Es war das erste Pflichtspieltor des Verteidigers seit seinem Wechsel zu Tasmania im Sommer. Spätestens jetzt war das Spiel endgültig gelaufen, die ganz in Blau gekleideten Gäste konnten hin und wieder einen Beweis ihrer ungebrochenen Moral erbringen. Tasmania ließ es nun ruhiger laufen, legte in den Schlussminuten aber nochmal nach – wie in den guten alten Zeiten, eben. Erst war es Tolgay Asma, der nach einer schönen Kombination aus halbrechetr Position zum 4:0 in den Winkel abschloss (86.).

Eine Minute vor Ende eine weitere, sehenswerte Aktion – beinahe um so sehenswerter, weil der Ball den Weg gerade nicht ins Tor fand. Beim munteren Scheibenschießen durften sich gleich mehrere Tasmanen versuchen, scheiterten dabei u. a. aber zweimal in Folge am Pfosten. Zu guter Letzt wurde dann aber auch dem nimmermüden Kirschner noch ein Tor gegönnt. Bei einer Angriffsaktion von Tasmania war der Ball eigentlich schon verloren, doch die Nordberliner Abwehr brachte es irgendwie fertig, „Kirsche“ den Ball nochmal maßgerecht vorzulegen und der Schlaks brauchte ihn nur noch ins Tor zu schieben. Es sollte der Schlusspunkt unter einen Pflichtsieg für Tas und einen deprimierenden Nachmittag der Nordberliner sein.

Mario Reichels Mannschaft bleibt damit nach dem 14. Spieltag im durchweg siegreichen Spitzenfeld der Berlin-Liga und muss nun am kommenden Sonntagmorgen in Britz-Süd beim DJK Schwarz-Weiß eine unangenehme Aufgabe erledigen – bevor im Weihnachtsendspurt die beiden Topteams BSC und Blau-Weiß ihre Visitenkarte im Werner-Seelenbinder-Sportpark abgeben.

Spielbericht: Arch Stanton
Fotos (2): SV Tasmania/Schikowski
Zur Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

SV Tasmania: Schelenz; Schmidt, Weyer, Loder, Udeoka; Tokmak (75. Mielke); Thiele, Asma, Medrane; Kirschner, Hartwig (70. Hassane).
Tore: 1:0, 2:0 Hartwig (4., 9.), 3:0 Weyer (50.), 4:0 Asma (86.), 5:0 Kirschner (90.).
Zuschauer: nicht genannt

Nächstes Spiel: Sonntag, 03.12. (11 Uhr) bei DJK Schwarz-Weiß, Stadion Britz-Süd