SV Tasmania Berlin 4 - 0 MSV Pampow

8. March 2020 - 14:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
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Wie du mir, so ich dir…

Revanche geglückt: nach dem 0:4 im Hinspiel konnte Tasmania den Spieß im Duell der Aufsteiger umdrehen

Tas nimmt Revanche für die Hinrundenniederlage – mit demselben Ergebnis +++ Top, Demir und Aydin treffen vor der Pause, Top setzt nach der Pause noch einen drauf +++ Platz 10 gesichert und das Tabellenmittelfeld im Visier

Es war eine lehrreiche Fahrt nach Pampow im letzten September. Wie ist denn so eine Auswärtsfahrt außerhalb von Berlin? Wo entlang führt eigentlich die B5? Wie frisch ist der Wind der mecklenburgischen Provinz? Was braucht es, um in der Oberliga zu bestehen? Auf all diese Fragen gab es Antworten, als man sich mit einer 0:4-Klatsche im Gepäck wieder auf den Heimweg nach Berlin machte. Und es scheint, als hätte Tas nach der an Lehrstunden nicht eben armen Hinrunde gerade auf die letzte Frage inzwischen eine Antwort gefunden, denn am Sonntag mussten die Pampower den Heimweg aus Neukölln in die Nähe von Schwerin mit demselben Ergebnis im Gepäck antreten.

Deutliche Führung zur Pause

Eins zumindest bewies Tasmania an diesem sonnigen Nachmittag, nämlich, dass man auch (wieder) abgezockt und effizient gewinnen kann. Denn die Neuköllner brannten in der ersten Halbzeit wahrlich kein Feuerwerk ab und gingen dennoch mit einer 3:0-Führung in die Pause. Gleich die erste halbwegs gefährliche Aktion führte dabei zum 1:0. Nachdem sich Cüneyt Top und Emre Demir in den Strafraum der Gäste kombiniert hatten, war Letzterer nur noch per Foul zu stoppen und Ersterer verwandelte den fälligen Strafstoß im Nachschuss (16.). Nur sieben Minuten später war es erneut ein Standard, der zum 2:0 führen sollte. Eine von links mit Unterschnitt in den Rückraum geschlagene Ecke von Pascal Wedemann traf Nicola Thiele zwar nicht richtig, doch der Ball gelangte über Umwege an den mittig an der Strafraumkante lauernden Enes Aydin, der ihn kompromisslos mit rechts ins linke untere Eck des Pampower Tores schoss (23.).


Verabschiedung: Vor dem Anpfiff verabschiedete der Vorstand das Trainerteam Tim Jauer (3. v. l.) und Elvir Cocaj (3. v. r.), Spieler Romario Hartwig (2. v. l.) und den Sportlichen Leiter Deniz Alatas (2. v. r.)


Zwei Chancen, zwei Tore – keine schlechte Ausbeute, zumal die Gäste schon bis hierhin offenbarten, dass man sich auf der anderen Seite heute kaum vor ihnen zu fürchten hatte. Zwar hatten sie durchaus Offensivaktionen und die Tas-Defensive wirkte auch nicht immer sattelfest. Doch egal was den Pampowern angeboten wurde oder was sie sich selbst herausspielten, am Ende verpuffte jeder noch so aussichtsreiche Angriff oder endete in überhasteten oder harmlosen Abschlüssen. So führte Tas trotz an sich ausgeglichener Spielanteile (vermeintlich) komfortabel – und setzte kurz vor der Pause zur Sicherheit noch einen drauf: Nach einem energischen, aber vom großzügig pfeifenden Schiedsrichter nicht abgepfiffenen Einsatz von Lukas Bähr trieb Faruk Sentürk den Ball nach vorne und setzte mit einem feinen Steckpass in den Strafraum wiederum den mitgelaufenen Bähr in Szene. Dessen Querpass verpasste der heute stürmende Panajiotis Haritos in der Mitte zwar noch, doch der am zweiten Pfosten postierte Top brachte ihn aus kurzer Distanz schon im Tor unter, bevor Demir den erst hinter der Linie geklärten Ball im Nachsetzen zur Sicherheit nochmal offensichtlich für alle zum 3:0 für Tas im Netz unterbrachte (43.). Mit diesem beruhigenden Zwischenstand ging es kurz darauf in die Pause.

Höheres Ergebnis möglich

Die zweite Halbzeit sollte dann ganz anders verlaufen als die erste, denn nach der Pause war Tas hochüberlegen und spielte sich eine Vielzahl an Chancen heraus, schoss aber nur noch ein Tor. Die Gäste hingegen versuchten zwar noch einmal anzugreifen, doch die offensive Harmlosigkeit aus der ersten Halbzeit im viel beschworenen „letzten Drittel“ und im Abschluss sollte sich fortsetzen: ein klassischer „Heute hätten wir noch Stunden spielen können…“-Tag für die Pampower. Auf der anderen Seite taten sich für die Neuköllner nun mehr Räume auf, die sie zu zügigen Vorstößen nutzten. Insbesondere über die rechte Seite, auf der auch die eingewechselten Martin Gorrie und Seyit Bicakci ordentlich Betrieb machten, kam Tas nun ein ums andere Mal gefährlich nach vorne, doch meistens fehlte die Präzision beim letzten Pass und wenn er doch mal ankam, dann fehlte sie im Abschluss. So scheiterte beispielsweise Demir nach einer knappen Stunde an der Latte, während Top später im Keeper der Gäste seinen Meister fand.

Ein Mal sollte es jedoch doch noch klingeln im Tor der Gäste – alleine schon um das Ergebnis aus der Hinrunde zu egalisieren: dieses Mal fand der von Gorrie über die rechte Seite geschickte Bicakci in der Mitte Demir, der per Absatz auf Top ablegte, der wiederum trocken mit rechts ins linke Eck zum 4:0 für die Neuköllner traf (65.). Bei diesem am Ende auch in der Höhe verdienten Ergebnis sollte es schlussendlich auch bleiben, denn die Piraten aus Pampow hatten zwischenzeitlich die Segel gestrichen und sich mit ihrem Schicksal abgefunden, während die Tasmanen es gegen Ende etwas ruhiger angehen und beim 4:0 bewenden ließen – auch wenn durchaus noch das eine oder andere Tor mehr hätte fallen können. Alles in allem war es auch so ein rundum gelungener Nachmittag für alle im Werner-Seelenbinder-Sportpark, die es mit Tasmania halten: wieder zu null gespielt, die Schmach aus dem Hinrundenspiel ausgeglichen, weiter Punkte aufs Tabellenmittelfeld gutgemacht und den Abstand auf die Abstiegsplätze vergrößert bzw. zumindest gehalten.

Offene Rechnung auch mit TFC Greif

Zum Zurücklehnen ist es dennoch natürlich viel zu früh, denn eins hat der Mitaufsteiger aus Pampow Tasmania trotz der heute geglückten Revanche weiterhin voraus, nämlich ein paar Punkte und Tabellenplätze. Bis die Neuköllner dahinkommen, wo die Mecklenburger schon sind, also im gesicherten Mittelfeld, wird es also wohl noch ein paar Wochen dauern. Aber ein Anfang ist gemacht und am kommenden Wochenende bietet sich beim Heimspiel gegen den Torgelower FC Greif passenderweise gleich die nächste Gelegenheit, eine Scharte aus der Hinrunde auszuwetzen: 0:2 hatte Tas dort im letzten September verloren. Und würde Tas wie heute das Hinrundenergebnis umdrehen, so würden die Neuköllner praktischerweise auch gleich in der Tabelle an den Torgelowern vorbeiziehen…

Spielbericht: Vittorio Kowalski
Fotos: SV Tasmania/E. S. Nickel

Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

SV Tasmania – MSV Pampow 4:0 (3:0)
TASMANIA: Schelenz – Aydin, Bähr, Loder, Froelian – Thiele, Wedemann – Sentürk (46. Gorrie), Demir (70. Rosenbaum), Top – Haritos (60. Bicakci)
TORE: 1:0 Top (16.), 2:0 Aydin (23.), 3:0 Demir (43.), 4:0 Top (65.)
ZUSCHAUER: 140 im Werner-Seelenbinder-Sportpark
BESONDERES VORKOMMNIS: Vor dem Spiel wurde das frühere Trainerteam Tim Jauer und Elvir Cocaj verabschiedet – dazu auch Spieler Romario Hartwig und Sportlicher Leiter Deniz Alatas

NÄCHSTES SPIEL: Sonntag, 15. März 2020, um 14 Uhr gegen den Torgelower FC Greif im Werner-Seelenbinder-Sportpark