SV Tasmania Berlin 6 - 1 Füchse Berlin

15. October 2017 - 14:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
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Tas domestiziert die Füchse

Eitel Sonnenschein: Bei bestem Oktoberwetter lieferte Tasmania eine starke Leistung ab (Foto: SV Tasmania/Estella Shaina Nickel)

 

Überzeugende Leistung gegen harmlose Füchse +++ Tas tut auch was fürs Torverhältnis +++ Doppelpack von Hartwig – auch Tokmak, Thiele, Ujazdowski und Udeoka treffen +++ Tas rückt in der Tabelle auf Platz 5 vor

Füchse zu sehen ist in Neukölln rund um das Tempelhofer Feld und die Hasenheide inzwischen keine Seltenheit mehr. Man hat sich an ihren Anblick gewöhnt: gemächlich, fast gelangweilt wirkend trotten sie die Straßen und Bürgersteige entlang, ohne groß Notiz von ihrer Umwelt zu nehmen oder ihrerseits Angst und Schrecken zu verbreiten. Das lässt sich auch über die Füchse aus Reinickendorf sagen, die sich am Sonntag im Werner-Seelenbinder-Sportpark bei herrlichstem Herbstwetter ähnlich teilnahmslos wie ihre Neuköllner Artgenossen verhielten und dem SV Tasmania zu einem von den Fans lang ersehnten ungefährdeten Dreier verhalfen.

Partie bereits zur Pause entschieden

Eröffnete den Torreigen: Yildirim Tokmak

Dabei schienen sie anfangs noch einigermaßen bissig zu sein und nutzten die Lücken in der auch heute wieder stellenweise schläfrig wirkenden Tas-Defensive für ihre Vorstöße. Kapital konnten sie aus den für Tas durchaus brenzligen Situationen jedoch nicht schlagen. Auf der anderen Seite präsentierten sich die Reinickendorfer ähnlich spendabel. Während Tas-Stürmer Romario Hartwig die erste Einladung zum Tore schießen in der 5. Minute – gastfreundlich wie Neuköllner nun mal sind – noch ablehnte, wäre es dann schon fast unhöflich gewesen, auch die nächste noch auszuschlagen. Dachte sich wohl zumindest der heute von Beginn an auflaufende Yildirim Tokmak, der einen schlecht getimtem Pass vom Keeper zu einem Verteidiger der Füchse abfing, vor eben jenem Füchse-Schlussmann dann cool blieb und trocken mit rechts ins rechte Eck zum 1:0 verwandelte (15.).

Es entwickelte sich nun ein Spiel, in dem beide Abwehrreihen nicht besonders sattelfest wirkten, man als Beobachter jedoch bald das Gefühl hatte, dass es lediglich auf einer Seite des Feldes gefährlich werden würde. So stand die Abwehr der Füchse recht hoch und bot den Tasmanen viel Platz in ihrem Rücken an, den letztere auch zunehmend zu nutzen wussten. So wie beim 2:0: in einer unübersichtlichen Situation im Mittelfeld behielt Tolgay Asma die Übersicht und schickte den aus abseitsverdächtiger Position startenden Hartwig über links auf die Reise in Richtung Fuchsbau. Der flinke Tas-Stürmer erreichte den Ball vor dem Füchse-Keeper, umkurvte diesen und schob den Ball lässig ins leere Tor (25.).

Mit 2:0-Führungen hatten die Tasmanen ja schon reichlich schlechte Erfahrungen gemacht in dieser Saison, so dass von Entspannung auf den Rängen noch nichts zu spüren war. Diese begann sich so langsam einzustellen, als Tas vor der Pause noch auf 3:0 erhöhte: an der Strafraumgrenze angespielt fackelte Nicola Thiele nicht lange und schoss den Ball ansatzlos, fast aus dem Stand unter die Latte des Füchse-Tores (40.).

Mit dieser eigentlich beruhigenden Führung ging es in die Pause. Endgültige Entspannung wollte sich den Tas-Anhängern jedoch noch immer nicht einstellen, hatte es die Reichel-Truppe in dieser Saison doch noch bei jedem Spiel geschafft, für Spannung zu sorgen. Die Füchse aus Reinickendorf waren jedoch ein dankbarer Gegner, der den Zuschauern heute den Nervenkitzel ersparte.

Tas bleibt auch im zweiten Durchgang am Drücker

Starke Leistung + Torschütze: Eddie Udeoka

Denn auch in der zweiten Halbzeit bot die Defensive der Füchse dem Tas-Angriff trotz Dreifachwechsel so viele Räume, dass dieser es sich erlauben konnte, nur noch schöne Tore zu schießen und die Chancen auf einfache Tore liegen zu lassen. Den (Wieder-)Anfang machte dabei Daniel Ujazdowski, der eine vom heute bärenstarken Eddie Udeoka in den Rücken der Füchse-Abwehr gespielte Flanke an der Strafraumgrenze direkt nahm, perfekt traf und zum 4:0 ins linke untere Eck des Füchse-Tores wuchtete (56.).

Keine zehn Minuten später machte Hartwig dann mit dem 5:0 den Deckel drauf: der eingewechselte Florian Medrane wurde von Thiele rechts in den Strafraum geschickt und zirkelte dann eine so butterweiche und präzise Flanke in die Mitte, dass Hartwig in der Mitte gar nichts anderes übrig blieb als den Ball einzuköpfen (64.). Nun waren den Füchsen endgültig die Zähne gezogen und Tas hätte das Ergebnis in der Folge leicht noch weiter in die Höhe schrauben können. Doch gefühlte zehn Mal tappten die Tas-Angreifer in die Abseitsfalle der Füchse – und selbst wenn sie einmal durchkamen, dann nutzten sie die Chancen nicht.

So hätte sich Hartwig bei Medrane für die tolle Vorlage zum 5:0 revanchieren können, als beide alleine auf den Füchse-Keeper zuliefen. Doch anstatt querzulegen, entschloss sich Hartwig eigensinnig dafür, selbst abzuschließen, schoss jedoch deutlich über das Tor. Auf der anderen Seite hatte Tas-Torwart Robert Schelenz einen ruhigen Nachmittag, auch wenn seine Vorderleute durchaus immer wieder Gelegenheiten für die Gäste zuließ. Doch die Füchse-Offensive strahlte heute irgendwie keine Gefahr aus und vergab selbst beste Möglichkeiten teilweise kläglich. Mit Ausnahme der 74. Minute, als die Tas-Abwehr eine Flanke von links nicht richtig klären konnte und Hassimiou Thiam den ihm vor die Füße fallenden Ball volley ins rechte Eck zum redlich verdienten Ehrentreffer für die Füchse versenkte.

Auf der Gegenseite konnte Hartwig seinen vergebenen Assist schließlich noch nachholen, als er kurz vor Schluss – in einer Situation, in der er deutlich besser selbst hätte abschließen können als zuvor – auf Medrane auflegen wollte, diesen jedoch verpasste und stattdessen Udeoka im Rückraum fand. Dieser krönte seine starke Leistung mit einem satten Linksschuss von der Strafraumgrenze in den linken Winkel des Füchse-Tores zum 6:1-Endstand (89.).

Der Schlusspunkt unter eine letztlich einseitige Partie, in der es die Füchse den Tasmanen sowohl in der Defensive als auch in der Offensive ziemlich einfach machten. Nichtsdestotrotz positiv festzuhalten ist, dass das Team von Mario Reichel diese Angebote heute konsequent annahm, mit Elan und Tempo nach vorne spielte und dabei auch spielerisch überzeugte. Und – am allerwichtigsten – den Tas-Anhängern damit endlich mal einen entspannten Sonntagnachmittag ohne Zittern bescherte, und das bei goldenem Oktoberwetter in der Neuköllner Herbstsonne!

Spielbericht: Vittorio Kowalski
Fotos (2): SV Tasmania/Schikowski
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SV Tasmania: Schelenz – Udeoka, Bähr, Weyer, Schmidt – Tokmak, Asma (73. Hassane) – Ujazdowski (61. Medrane), Thiele, Kirli (61. Tiedmann) – Hartwig.
Tore: 1:0 Tokmak (15.), 2:0 Hartwig (25.), 3:0 Thiele (40.), 4:0 Ujazdowski (56.), 5:0 Hartwig (64.), 5:1 Thiam (74.), 6:1 Udeoka (89.).

Zuschauer: 130.
Nächstes Spiel: Sonntag, 22. Oktober, um 12:30 Uhr beim FSV Spandauer Kickers am Brunsbütteler Damm 441 in 13591 Berlin.