SV Tasmania Berlin 1 - 2 Füchse Berlin

5. March 2017 - 14:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
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Fehlstart zur Rückrunde

Dichtes Gedränge – kein Durchkommen: Nach frühem Rückstand konnte sich Tasmania (blaue Trikots) nicht mehr entscheidend gegen die Füchse durchsetzen Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel

Auf Unentschieden folgt Heimniederlage – Mannschaft bemüht, aber glücklos – erst nach Dezimierung endlich aggressiv

Spielbericht: Martin Senz
Füchse gehören mittlerweile auch in Großstädten zu den häufig anzutreffenden Jägern und Sammlern, sind in der Nahrungsauswahl als Allesfresser wenig anspruchsvoll und gegenüber Menschen nicht aggressiv, vom Fuchsbandwurm abgesehen also keine Gefahr. So schreibt zumindest der Naturschutzbund (NABU) und die Einschätzung könnte man auch sportlich übernehmen, denn in den letzten Spielen konnte Tasmania in der Regel die drei Punkte erbeuten.

Auch diesmal nahm Tas zu Beginn Fahrt auf und hatte früh Chancen. Florian Medrane bereits nach zwei Minuten und der emsige Vahit Engin hatten die ersten Möglichkeiten und die Führung lag in der Luft, zumal der Gegner hinten nicht absolut sattelfest wirkte und adventskranzfüllende Kerzen produzierte. Doch die gelang den Gästen – denn nach rund einer Viertelstunde war der Anfangsschwung plötzlich weg und die Gäste näherten sich ohne entscheidende Gegenwehr dem tasmanischem Strafraum. Einen Freistoß setzten die Füchse noch in die Mauer, doch die daraus resultierende Ecke brachte die überraschende Führung. Hess konnte reichlich frei in’s lange Eck einschieben (’17). Es war die erste richtige Chance für den Gast, die sich mit der Führung im Rücken bequem auf das Kontern verlegen konnten und defensiv sicherer wurden.

Mark Schmidt

Tasmania musste reagieren, blieb feldüberlegen und hatte auch Chancen. So köpfte erneut Engin eine Ecke knapp über den Kasten. Im Wechsel zwischen blutleerem Anrennen und dann doch Hoffnung stiftenden Angriffen fehlte Tas das Glück, dass beim häufigen Strafraumbillard der Ball auch mal einem Tasmanen günstig aufgelegt wird. Mehrere Dilemmata zeigten sich, die auch bis Ende des Spiels nicht behoben wurden: so wurde zu selten der Abschluss gesucht, sondern häufig selbst auf engem Raum noch mal quer gespielt. Viel zu selten übernahm einer mal die Verantwortung, so dass der Gästekeeper ebenso selten wirklich gefordert war. Außerdem fehlte manchmal der Blick für den besser postierten Mit – und insbesondere Flügel! -spieler. Denn wenn Tasmania stark war, dann über die schnellen und fleißigen Flügelflitzer Damian Tiedmann und Mark Schmidt, die sich beide engagiert gegen die drohende Niederlage stemmten.

Nach rund einer halben Stunde fand Tas auch wieder etwas besser in das Spiel, doch mit dem Rückstand ging es zunächst in die Halbzeitpause. Es hatte auch den Anschein, dass die Spieler die Taktikanweisungen seitens der Trainerbank entweder nicht umsetzen konnten oder wollten. Ohne sich in unnötige Küchenpsychologie zu vertiefen gewann der geneigte Zuschauer den Eindruck, dass die Mannschaft sich selbst im Weg stand und blockiert war. Unverständlich, da es sportlich im Vorfeld gut aussah, die Tabellenspitze in Reichweite war und selbst jetzt mit acht Punkten nicht unerreichbar ist.

Auch in Halbzeit Zwei blieb es dabei: feldüberlegen, aber keinen zwingenden Abschluss. Die Füchse wurden durch die Führung und die ratlose Tas-Offensive selbstbewusster und suchten über Konter den Erfolg. Robert Schelenz im Tor machte den Neuer und klärte weit vor seinem Gehäuse gegen die nahende Gefahr per Kopf. Nach rund einer Stunde konnten die Zuschauer etwas mehr Action sehen, zumal Trainer Mario Reichel auch Schlachtross Mehmet Okan Kirli brachte sowie Mario Maaß, der ebenfalls für Tore gut ist.

Doch es sollte anders kommen. Einer der gelegentlichen Vorstöße der Gäste wurde unterbunden und der Ball vom Verteidiger zu unserem immer so zuverlässigem Keeper gespielt. Dieses eine Mal aber versprang das Leder und der Stürmer brach durch. Der Verstand sagt: laufen lassen, bloß keinen Platzverweis riskieren. Der Arm sagt: hier geblieben, Freundchen. Der Arm war schneller… Logische Konsequenz: Platzverweis und Elfmeter für die Gäste.

Ünal Kocak

Ersatzkeeper Ünal Kocak musste also direkt ohne Erwärmung ‚ran und war sogar in der richtigen Ecke, doch der Strafstoß von Przesang war nicht zu halten. Etwas später sorgte Ünal noch mal kurzzeitig für Herzrasen, als er nach einem riskanten Rückpaß vom Verteidiger den Gegner anschoss, den Abpraller aber fing. Mit einem Mann weniger und einem Zwei-Tore-Rückstand wachte Tas aber wenigstens auf und machte Druck. Der Trainer beorderte Schmidt in die Innenverteidigung und den jungen „Nemo“ Samardzic in den Sturm.

In der 85. Minute dann der Hoffnungsschimmer, als Schiedsrichterin Kobelt nach Foul im Strafraum Elfmeter für Tas pfiff. Kirli übernahm die Verantwortung und netzte ein. Die Schlußoffensive verpuffte allerdings wirkungslos, zumal die Gäste mit etwas Theatralik Zeit schinden wollten.

Durch die ärgerliche Niederlage gegen keineswegs starke Gäste fällt Tasmania hinter Mahlsdorf auf Rang drei zurück, die es gegen Makkabi mit 7:1 krachen ließen. Die Füchse konnten den Fünfpunktevorsprung auf den ersten Abstiegsrang durch den Sieg halten. Staaken führt nach einem Remis gegen Rudow weiterhin die Tabelle an. Kommendes Wochenende geht es auswärts zum Berliner SC 1895 auf die „Kuhwiese“ Hubertussportplatz. Kommt zahlreich! UNVRRRT! (Und niemals vergessen: RARARA Tasmania!)

Fotos (2): SV Tasmania/H. Nickelé

Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

Tasmania: R. Schelenz, N. Samardzic, R. Ermel, M. Schmidt, J. Loder, T. Sahin, Y. Tokmak, S. Rogoli, D. Tiedmann, F. Medrane, V. Engin

Wechsel: M. O. Kirli für R. Ermel (’57), M. Maaß für Y. Tokmak (’63), Ü. Kocak (Tw) für S.Rogoli (’66)

Tore: 0:1 Hess (’17), 0:2 Przesang (’70), 1:2 Kirli (’85, Foulelfmeter)

Zuschauer: keine Angabe