SV Tasmania Berlin 1 - 2 FSV Spandauer Kickers

6. May 2018 - 14:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
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Tasmania weiter von der Rolle

Kein Tor: Der Schuss des eingewechselten Christoph Schikowski (Nr. 18) wird abgewehrt (Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel)

 

1:2-Heimniederlage gegen Spandauer Kickers, dritte Pleite in Folge – Elfmetertor von Asma ist zwischenzeitlicher Ausgleich – Nach Platzverweis für Kirli eine Halbzeit Unterzahl – Freitag bei Abstiegskandidat Füchse

Der SV Tasmania hat auch gegen den FSV Spandauer Kickers nach einer dürftigen Darbietung keine Punkte erzielen können. Das 1:2 bedeutete somit die vierte Pleite in den vergangenen fünf Partien und die dritte in Folge. Nach den schwachen Heimspielen gegen Schöneberg (3:0 mit 75 Minuten Überzahl) und Türkspor (0:1 mit 30 Minuten Überzahl) kam die erneute Enttäuschung gegen einen weiteren Abstiegskandidaten allerdings nicht ganz überraschend. Die Mannschaft von Trainer Tim Jauer zeigte vor allem im ersten Durchgang eine erschreckend schwache Vorstellung, steigerte sich – diesmal selbst in Unterzahl – in der zweiten Halbzeit, verlor aber aufgrund der erneuten Abschlussschwäche und individueller Fehler am Ende zu Recht.

Früher Rückstand und früher Platzverweis

Startelfeinsatz: Leonard Kirschner

Eine Änderung hatte Tim Jauer im Vergleich zum 0:3 in Mahlsdorf vorgenommen – statt Damien Tiedmann stand Leonard Kirschner in der Startformation. Auf dem Platz zunächst „business as usual“, Tasmania um Ballbesitz bemüht und mit Vorteilen, ohne Gefahr zu verbreiten. Die Spandauer Kickers lauerten auf ihre Chancen und standen ansonsten kompakt. Da jedoch der erste Ball der Gäste gleich im Tor landete, musste frühzeitig Übles erwartet werden. Zu allem Überfluss hatte Schiedsrichter Schenke in der Entstehung sowohl ein Handspiel als auch ein „hohes Bein“ der Kickers für nicht ahndungswürdig erachtet – Tolzmann belohnte sich und sein Team damit, dass er als Einziger in der Situation nicht abschaltete und die Kugel aus etwa zwölf Metern in den Winkel des Tasmania-Tores knallte (12.).

Wie aufgrund der Eindrücke der letzten Spiele erwartet, verfehlte der Treffer seine Wirkung nicht. Tasmania hatte zwar weiter Ballhoheit, konnte damit aber nichts anfangen. Nach vorne fehlten die zündenden Ideen und die nötige Genauigkeit, der eine oder andere Ballverlust sorgte dazu für Möglichkeiten zum Gegenangriff. Negativer Höhepunkt dann kurz vor der Pause die Rote Karte gegen Mehmet Okan Kirli, der einen kurz hinter der Mittellinie durchbrechenden Spandauer umsäbelte. Da die Aktion aber auch einen gewissen Frustfaktor vermittelte, ging die Strafe durch den Schiedsrichter in Ordnung.

Selbst der Ausgleich hilft nicht

Den zweiten Durchgang mussten die Neuköllner also mit einem Mann weniger bestreiten. Diese Unterzahl schien Jauers Schützlinge aber immerhin zu „kitzeln“ – schwächer als im ersten Durchgang traten sie keinesfalls auf. Geschadet hat die Dezimierung am Ende aber doch – zu oft fehlte bei den Angriffszügen eine weitere Anspielstation. In der Arbeit gegen den Ball wurde wiederum nach Fehlpässen die Rückeroberung erschwert und die weiteren Wege kosteten vermehrt Kraft. Zunächst aber verhinderte Torwart Robert Schelenz kurz hintereinander die frühe Vorentscheidung (55., 56.). Dann tankte sich Kirschner auf rechts durch und schoss den Ball aus spitzem Winkel knapp am Tor der Spandauer vorbei (57.). Es war die erste Torchance in diesem Spiel für den Gastgeber – nach fast einer Stunde…

Elfmeterschütze: Tolgay Asma

Tas blieb weiter bemüht, leistete sich aber immer wieder auch Fehler, mit denen die harmlosen Gäste jedoch ihrerseits kaum etwas anzufangen wussten. Nur zwanzig Minuten vor Ende hätten sie beinahe Kapital daraus schlagen können. Dann kam es, wie es kommen musste – so dachten zumindest wohl die Tasmania-Fans unter den Zuschauern. Denn der Jauer-Elf gelang eine Viertelstunde vor Ende der Ausgleich. Bezeichnend, dass dafür ein Foulelfmeter herhalten musste (letztes Tor „aus dem Spiel heraus“ bei Blau-Weiß 90 Anfang April), der im Zustandekommen obendrein etwas schmeichelhaft ausfiel. Tolgay Asma verwandelte den frei gegebenen Ball dann zum 1:1, obwohl der offenbar noch aus Trotz durch den Strafraum stiefelnde Kickers-Torhüter noch gar nicht zwischen den Pfosten gestanden hatte – sich aber dennoch nach dem Schuss warf. Eine weitere kuriose Randnotiz in diesem merkwürdigen Spiel, in dem nicht nur der Unparteiische wiederholt zu Stirnrunzeln Anlass gab.

Auch die Spieler leisteten sich weiter individuelle Fehler, von denen einer kurz nach dem Ausgleich letztlich die Entscheidung zugunsten des Aufsteigers brachte. Krumnow jagte jedenfalls einem zaudernden Tasmanen in dessen Hälfte die Kugel ab, wahrte den Überblick und bediente Tastan, der frei vor Schelenz die Nerven behielt und zum 1:2 traf (77.). In den Schlussminuten hatten die Tasmanen dabei durchaus noch Chancen zum erneuten Ausgleich. Der eingewechselte Christoph Schikowski scheiterte am gegnerischen Torwart (89.), und noch in selber Minute jagte Kirschner den Ball über’s Tor. Die Gäste ließen ihrerseits einen weiteren Kontervorstoß aus, weil Schelenz glänzend reagierte (90.+1). So hätte beinahe Nicola Thiele mit einem Sololauf noch für den Last-Minute-Ausgleich gesorgt (90.+2), doch sein Schuss flog schließlich am langen Pfosten vorbei.

Am Ende eine Niederlage, über die man sich nicht beschweren konnte. Der Abwärtstrend der letzten Wochen macht sich dazu selbstverständlich auch in der Tabelle bemerkbar – zwischenzeitlich Tabellendritter, muss Tasmania nun Platz 6 verteidigen. Bereits am Freitagabend geht es nun zu den Füchsen (auf dem „Wacker-Sportplatz“), die ebenfalls zu den Abstiegskandidaten der Berlin-Liga zählen. Nach der „Schützenhilfe“ für die Konkurrenz im Tabellenkeller ist zumindest den mitfahrenden Tas-Fans zu wünschen, dass die Mannschaft wieder in die Spur findet – auch wenn das die Reinickendorfer wohl noch mehr als die letzten Resultate der Blau-Weiß-Roten ärgern würde.

Spielbericht: Arch Stanton
Fotos (2): SV Tasmania/Schikowski
Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

SV Tasmania: Schelenz; Kirli, Loder, Bähr, Udeoka; Ulutürk (81. Schikowski), Asma; Thiele, Shuleta, Ujazdowski (86. Hassane); Kirschner.
Tore: 0:1 Tolzmann (12.), 1:1 Asma (75., Foulelfmeter), 1:2 Tastan (77.).
Zuschauer: 55 im Werner-Seelenbinder-Sportpark

Nächstes Spiel: Freitag, 11. Mai (19 Uhr), bei den Füchsen Berlin Reinickendorf („Fuchskäfig“, Kienhorststraße)