SV Tasmania Berlin 2 - 2 FC Hertha 03

23. February 2020 - 13:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
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Punkteteilung zum Liga-Auftakt 2020


Zum Spielende drängte Tasmania nochmal auf das Siegtor – trotz Überzahl sollte es aber nicht mehr fallen (Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel)

Tas spielt 2:2 gegen Hertha 03 +++ Tore durch Top und Sentürk +++ Ex-Tasmane Hirik sieht Rot +++ 3 Winterzugänge in der Startelf +++

Das Regenwetter verhinderte am Sonntag nicht nur einen besseren Besuch beim Derby im Werner-Seelenbinder-Sportpark (110 Zahlende lagen deutlich unter den Erwartungen), es nahm auch Einfluss auf das Spielgeschehen. Denn so sehr die Mannschaften auch immer wieder um gepflegtes Passspiel bemüht waren, so bereitete dies den Akteuren auf dem immer tiefer werdenden Geläuf mit fortschreitender Spieldauer mehr Mühe – von den Kräften, die die laufintensive Partie kostete, ganz zu schweigen. Dazu spielte, wie oft bei solchen Platzverhältnissen, das kämpferische Element eine größere Rolle.

Starker Start und Pausenführung

Tasmania hatte in dieser Hinsicht anfangs Vorteile, agierte druckvoller als die Zehlendorfer. Ein Freistoß von Emre Demir von der linken Seite flog dabei noch am langen Pfosten vorbei (5.). Nur zwei Minuten später dann eröffnete der Spielmacher aber mit seinem Pass auf Fabio Engelhardt bereits den Weg zum Führungstor: von rechts passte dieser in die Mitte, wo Cüneyt Top den Ball aus kurzer Distanz einschoss. Ein Spielzug, dem man anmerkte, dass er verstärkt geübt worden war – und der einen Start nach Maß bedeutete. Mit der frühen Führung im Rücken konnte man nun versuchen, den Gegner mehr auszugucken – bei den Bedingungen sicher kein Nachteil. Dazu hatten die Neuköllner auch die nächsten Gelegenheiten: der Versuch von Felix Robrecht (19.) mit dem Rücken zum Tor wurde dabei aber von einem Verteidiger abgeblockt, Top (23.) verzog von der Strafraumgrenze deutlich – möglicherweise waren dabei Standprobleme mit im Spiel. Hertha 03 kam in dieser Phase jedoch spürbar auf, die ersten Chancen hatte man aber erst nach einer halben Stunde. Zweimal war es dabei der lange Stein (30., 31.), der für Gefahr sorgte: erst traf er aus dem Rückraum nur den Pfosten, dann spitzelte er den Ball aus kurzer Distanz an Torwart Robert Schelenz, aber auch dessen Gehäuse vorbei. Zuvor hatte sich die Deckung der Gastgeber durch einen langen Pass in den Sechzehner überrumpeln lassen.

Die „kleine Hertha“ verfügt aber natürlich auch noch in Person von Sebastian Huke über den seit Jahren herausragenden Torjäger der Liga – dem man auch mal einen Freistoß aus etwa 18 Metern servieren kann. 03-Neuzugang Stüwe hatte dem Goalgetter die „Vorlage“ geliefert, in dem er diesen heraus holte – und Huke versenkte den ruhenden Ball im Anschluss sehenswert zum 1:1. Schelenz hatte sogar noch die Fingerspitzen an dem „Unhaltbaren“ dran, doch von der Lattenunterkante sprang der Ball ins Tor. Wer dachte, das Spiel würde jetzt zugunsten des Tabellenvierten kippen, sah sich aber getäuscht: Top behielt nach seinem Solo die Übersicht und spielte Faruk Sentürk an, der mit dem linken Innenrist Sprint aus etwa 12 Metern überwinden konnte – 2:1, so hieß es dann auch zur Halbzeit.

Pech für Demir – Überzahl ungenutzt

Nach dem Wechsel war dann Hertha 03 zunächst das bestimmende Team. Ein Kopfball von Rupp (47.) ging an den Außenpfosten, auch nach einer guten Stunde lag der neuerliche Ausgleich buchstäblich in der Luft. Doch es sollte wieder ein Freistoß sein, der zum 2:2 führte: diesmal nicht direkt, sondern als Flanke von links in den Strafraum, wo Stein den Ball verpasste und dieser dann ausgerechnet Demir auf den Kopf fiel – von dort prallte die Kugel zum Ausgleich ins Netz. Tasmania reagierte daraufhin wieder aktiver: der für den Unglücksraben Demir eingewechselte Panagjiotis Haritos scheiterte zunächst aus kurzer Distanz am Zehlendorfer Torwart (72.). Bei den Distanzschüssen von Pascal Wedemann (73.) und Enes Aydin (79.) entschied sich der 03-Keeper jeweils dazu, auf dem immer schwierigeren Untergrund die Bälle zur Seite abzulenken. Da niemand zum Abstauben zur Stelle war, ein letztlich probates Mittel.

In der Zwischenzeit war der Gegner in Unterzahl geraten, als der frühere Neuköllner Hirik erst Wedemann gefoult hatte und sich dann beim anschließenden „Kopfdrücken“ noch zu einem Wischer gegen den Tasmanen hatte verleiten lassen. Doch die Hausherren konnten letztlich kein Kapital aus der numerischen Überlegenheit mehr schlagen – Haritos hatte zehn Minuten vor dem Ende die beste Torchance, doch aus halbrechter Position im Strafraum schoss er am kurzen Pfosten vorbei.

Sonntag beim Tabellenführer

So blieb es bei der Punkteteilung, durch die Tasmania zumindest auf Platz 11 vorrücken konnte. Nun wartet auf die Neuköllner rein tabellarisch die schwerste aller Aufgaben: am Sonntag reist man zum aktuellen Spitzenreiter Greifswalder FC – wo man angesichts der gezeigten Leistung jedoch durchaus bestehen kann.

Spielbericht: Arch Stanton
Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel
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SV TASMANIA – FC HERTHA 03 2:2 (2:1)
TASMANIA: Schelenz – Aydin, Bähr, Loder, Froelian – Robrecht, Wedemann – Engelhardt, Demir (69. Haritos), Sentürk (61. Gorrie) – Top
TORE: 1:0 Sentürk (7.), 1:1 Huke (34.), 2:1 Sentürk (41.), 2:2 Demir (68., Eigentor).
ZUSCHAUER: 110 Zahlende im Werner-Seelenbinder-Sportpark
ROTE KARTE: Hirik (77., H03)
BESONDERE VORKOMMNISSE: Vor Spielbeginn wurde eine Schweigeminute für die Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau abgehalten – In der Halbzeitpause wurden der ehemalige Tas-Spieler Mehmet Okan Kirli und der frühere Torwarttrainer Ingo Rausch vom Vorstand verabschiedet

NÄCHSTES SPIEL: Sonntag, 01.03., beim Greifswalder FC – Volksstadion Greifswald (14 Uhr)