SV Tasmania Berlin 1 - 0 BSV Al-Dersimspor

Arbeitssieg gegen Al-Dersimspor

 
Frühe Führung reicht Tas zum Sieg +++ Goldenes Tor durch Hartwig +++ Tas überlegen und mit vielen Chancen, aber Zittern bis zum Schluss +++ Tas nun nur noch einen Punkt hinter der Tabellenspitze +++ Am Sonntag Neukölln-Derby in Rudow!

Der Neuköllner Herbst zeigte sich heute zunächst von seiner ungemütlichen Seite: nass, kalt und windig war es im Werner-Seelenbinder-Sportpark. Pünktlich zum Anpfiff verzogen sich jedoch die Wolken und auch das Team von Trainer Mario Reichel legte – ganz ungewohnt eigentlich für die sonst oft eher bedächtig startenden Tasmanen – gleich los wie die Feuerwehr. Den Anfang machte dabei Nicola Thiele, der in der 2. Spielminute einfach mal aus rund 25 Metern abzog, damit den Keeper der Kreuzberger Gäste auf dem falschen Fuß erwischte, aber letztlich nur den Pfosten traf.

Hartwig trifft früh

Die Richtung war damit aber bereits vorgegeben – und es sollte auch nicht mehr lange dauern, bis sich dies in Zählbarem widerspiegelte. Nur zwei Minuten später wurde Daniel Ujazdowski rechts frei gespielt, dessen Flanke Romario Hartwig in der Mitte zwar zunächst verpasste. Der Ball prallte allerdings von einem Verteidiger der Gäste direkt zu Hartwig zurück, der dem Gästekeeper aus vier Metern Torentfernung keine Chance ließ (4.).

Auch in der Folge hielt Tas das Tempo hoch und kam in der ersten Viertelstunde zu vielen Torabschlüssen, die aber entweder verzogen oder vom guten Gästekeeper entschärft wurden. Die beste Chance vergab dabei Außenverteidiger Mark Schmidt, der aus dem Rückraum kommend eine Flanke von links am zweiten Pfosten nur knapp über die Latte des Tores von Al-Dersim beförderte.

Danach ließ Tas es etwas ruhiger angehen, ohne jedoch die Kontrolle über das Spiel zu verlieren. Dennoch konnte Al-Dersimspor das Spiel nun offener gestalten und seinerseits einige Vorstöße wagen. Diese waren bis auf einen Kopfball, der knapp am Tas-Gehäuse vorbeistrich, zwar meist ungefährlich, doch nach etwa einer halben Stunde galt es für die Tas-Anhänger eine Schrecksekunde zu überstehen: einen unnötig verursachten Freistoß aus zentraler Position konnte Tas-Torhüter Robert Schelenz nur nach vorne abwehren und den Abpraller schob ein Stürmer der Gäste ins Tor der Tasmanen – allerdings aus dem Abseits kommend, weswegen der Treffer zum Glück für die Gastgeber nicht zählte.

Bis zur Pause passierte dann nicht mehr viel – abgesehen von einer absurden Entscheidung des Schiedsrichters kurz vor dem Seitenwechsel: bei einem Freistoß aus dem Halbfeld sprang der Gästekeeper dem aufgerückten und mit dem Rücken zum Tor stehenden Tas-Verteiger Julian Loder voll ins Kreuz, woraufhin beide mit Schmerzen liegenblieben. Statt des fälligen Elfmeters für Tas gab es jedoch Freistoß für Al-Dersimspor. Warum wusste niemand im Stadion und auch der Assistent an der Seitenlinie konnte dies dem aufgebrachten Tas-Trainer Mario Reichel nicht zufriedenstellend erklären.

Tas vergibt reichlich Torchancen

In der zweiten Halbzeit setzte Tasmania sowohl das dominante Spiel als auch das Vergeben der sich daraus ergebenden Chancen munter fort. So ziemlich jeder durfte sich dabei mal aus mehr oder weniger aussichtsreichen Positionen versuchen, wobei Ujazdowski noch die beste Chance hatte, als er eine Flanke von links im Fallen am Rande Fünf-Meter-Raums erwischte. Allein das Ergebnis war immer dasselbe: kein Tor.

Das änderte sich auch nicht ,als nach einer guten Stunde Leonard Kirschner für den Torschützen Hartwig eingewechselt wurde. Zwar machte auch Kirschner ordentlich Alarm, doch er vergab seine Chancen ebenso. Ein Mal quasi in Kopie der Ujazdowski-Chance kurz zuvor, also im Fallen per Direktabnahme nach einer Flanke von links aus fünf Metern über das Tor, ein anderes Mal nach einem feinen Solo, als er den Ball fast von der Torauslinie über den Torwart lupfte, aber leider an der Latte hängen blieb. Letzteres galt auch für Mittelfeld-Regisseur Arber Shuleta, dessen Freistoß ebenfalls nur die Latte des Gästetores streifte – der dritte Aluminium-Treffer von Tas an diesem Tag!

So langsam wurde den Tas-Anhängern auf der Tribüne ob der vielen vergebenen Chancen klar, dass diese Partie am Ende noch richtig zittrig werden würde. Denn nach wie vor stand es nur 1:0 und die unterlegenen Gäste versuchten am Ende natürlich noch mal ihr Glück in der Offensive. Und tatsächlich kamen sie in der letzten Viertelstunde noch zu zwei, drei guten Gelegenheiten. Doch das ein Mal rettete Innenverteidiger Lucas Bähr mit einer heldenhaften Grätsche in höchster Not und die anderen Male zeigten die Stürmer der Kreuzberger, dass sie an diesem Tag auch kein besseres Zielwasser zu trinken bekommen hatten als die Tasmanen.

Nachdem auf der anderen Seite der eingewechselte Yildirim Tokmak auch die letzte Chance für Tasmania noch vergeben hatte, pfiff der Schiedsrichter ab und die drei Punkte für Tas waren endlich im Sack! Ein verdienter Sieg und eine ordentliche Leistung der Tasmanen, die zwar defensiv die inzwischen gewohnten Wackler drin hatten, aber gefällig nach vorne spielten und sich eine Vielzahl an Chancen erarbeiteten – auch wenn sie von diesen nur eine nutzte. Das sollte am heutigen Tag jedoch reichen, womit auch gezeigt wäre, dass sich allseits bekannte Fußballweisheiten („Wer vorne seine Chancen nicht nutzt…“) sich nicht immer bewahrheiten.

In der Tabelle bleibt der SV Tasmania damit auf Platz 4, allerdings nur noch einen Punkt hinter der Tabellenspitze. Zu verdanken haben die Neuköllner dies allerdings (neben den eigenen Siegen) auch dem Lokalrivalen vom TSV Rudow, der nacheinander auswärts bei den jeweiligen Tabellenführen SD Croatia und Berliner SC gewinnen konnte. Und genau mit diesem „Favoritenschreck“ dürfen sich die Tasmanen am kommenden Sonntag in Rudow beim Neukölln-Derby messen, zu dem sich der SV Tasmania über zahlreiche und laute Unterstützung freut!

Spielbericht: Vittorio Kowalski
Fotos (2): SV Tasmania/Schikowski
Zur Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

SV Tasmania: Schelenz – Udeoka, Bähr (76. Weyer), Loder, Schmidt – Shuleta, Asma – Ujazdowski (82. Tokmak), Thiele, Kirli – Hartwig (63. Kirschner).
Tor: 1:0 Hartwig (4.).
Zuschauer: 82.

Nächstes Spiel: Sonntag, 5. November 2017, um 15 Uhr beim TSV Rudow (Neuköllner Str. 277, 12357 Berlin).