SV Tasmania Berlin 3 - 0 Brandenburger SC Süd 05

30. August 2020 - 14:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
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Tasmania bewahrt die weiße Weste

Dritter Zu-Null-Sieg im dritten Spiel +++ Haritos trifft vor der Pause, Böttcher und Gorrie danach +++ Schelenz hält den Kasten erneut sauber +++ Tas damit weiterhin an der Tabellenspitze

Nach dem Erfolg in Staaken eine Woche zuvor durfte der SV Tasmania am vergangenen Sonntag endlich auch zu Hause mal wieder Zuschauer zu einem Punktspiel empfangen. Und diese sollten nicht enttäuscht werden – zumindest vom Ergebnis nicht (ja, die Anspruchshaltung in Neukölln ist gestiegen… ;-)). Mit einem deutlichen 3:0 wurden die Gäste aus Brandenburg wieder zurück an die Havel geschickt, die sich als Lieblingsgegner der Neuköllner zu entpuppen scheinen, schließlich gelang ihnen auch in der letzten Saison schon ein überzeugendes 4:0 beim BSC Süd.

Haritos bricht den Bann

Und auch dieses Mal zeigten sich die Gäste höflich und rückten den Gastgebern nicht allzu stark auf die Pelle. So waren Offensivbemühungen eigentlich gar nicht zu erkennen und auch defensiv griff man erst im letzten Spieldrittel ein. Tas dominierte so den Ballbesitz, auch in der gegnerischen Hälfte, doch die entscheidende Idee zur Überwindung des brandenburgischen Abwehrbollwerks wollte zunächst nicht kommen. So blieb es bei eher harmlosen Distanzschüssen und verpuffenden Zuspielen in die Spitze, lediglich bei einem Kopfball von Enes Aydin aus kurzer Distanz wurde es mal kurz gefährlich. Fast hätte sich diese Ideenlosigkeit gerächt, als die Brandenburger kurz darauf nach einem haarsträubenden Fehlpass der Tasmanen in der eigenen Abwehr zu ihrem einzigen halbwegs gefährlichen Torabschluss kamen, den Tas-Torhüter Robert Schelenz aber sicher hielt. Kurz darauf fand Tasmania dann endlich mal die Lücke in der Deckung der Gäste und nutzte diese auch gleich aus: nach einem Ballgewinn auf der rechten Seite spielte Dominik Böttcher denn schnell in den Lauf von Nicola Thiele, der im Strafraum auf den heute von Anfang an aufgebotenen Panajiotis Haritos ablegte, der den Ball am kurzen Pfosten aus kurzer Distanz zum 1:0 für die Neuköllner versenkte (30.). Mit diesem Zwischenstand begnügte sich Tasmania zunächst und so ging es mit der knappen Führung in die Pause.

Erst Schelenz, dann Böttcher zur Stelle

Offensichtlich inspiriert von der musikalischen Pausenunterhaltung durch „Synthpop-Troubadour“ Stephen Paul Taylor kamen die Gäste aktiver aus der Kabine und zeigten, dass sie sich hier nicht kampflos geschlagen geben wollten. Viel Gefährliches kam dabei allerdings auch nicht herum. Vielmehr boten sich den Gastgebern dadurch mehr Räume auf der anderen Seite, die diese zur vermeintlichen Vorentscheidung nutzen wollten. Nach einem gefährlichen Schuss aus der zweiten Reihe von Aydin war es nach einer knappen Stunde vor allem Böttcher, der das 2:0 auf dem Fuß hatte, doch er verzog nach einer maßgenauen Flanke freistehend aus kurzer Distanz. Direkt im Gegenzug bot sich den Brandenburgern dann die goldene Gelegenheit zum Ausgleich. Nachdem Julian Loder den Ball in der letzten Abwehrreihe vertändelt hatte, tauchte Andre Marenin frei vor Schelenz auf, der dessen Flachschuss aber mit den Fingerspitzen gerade noch so um den Pfosten lenken konnte. Statt den Ausgleich zu kassieren machte Tasmania dann auf der anderen Seite den Sack quasi zu. Nach einem Sololauf von Maurice Froelian über die linke Seite samt überlegtem Zuspiel in die Mitte machte es Böttcher nach seiner Großchance kurz zuvor dieses Mal besser und traf aus halbrechter Position aus knapp zehn Metern Torentfernung freistehend zum 2:0 (64.).

Die sprichwörtliche Messe schien damit gelesen und so richtig schien niemand mehr an ein Comeback des BSC Süd zu glauben, auch ihre Gegenspieler wohl nicht. Denn während die Gäste eigentlich weiterhin harmlos blieben, so wurden die Neuköllner ob dieses Eindrucks ein ums andere Mal sorglos und luden die Brandenburger durch unnötige Ballverluste in der Abwehr oder im Mittelfeld quasi zum Anschlusstreffer ein, während das eigene Offensivspiel nach zahlreichen Wechseln etwas fahrig und schwerfällig wurde. Mit etwas Glück und Geschick konnte der Anschlusstreffer der Gäste jedoch vermieden werden, während auf der anderen Seite dann doch noch der Deckel draufgemacht werden konnte: der heute auch offensiv auffällige Aydin setzte – wie sein Außenverteidigerkollege Froelian vor dem 2:0 auf der anderen Seite – zu einem beherzten Solo über die rechte Seite an, an dessen Ende er mit Übersicht auf den eingewechselten und an der Strafraumkante lauernden Martin Gorrie ablegte, der den Ball überlegt gegen die Laufrichtung des Brandenburger Torhüters flach ins rechte Eck des Gästetores zum 3:0 für Tasmania einschob (85.).

Schöne Momentaufnahme bleibt

Mit diesem dritten Zu-Null-Sieg im dritten Saisonspiel bei neun eigenen Treffern verteidigten die Neuköllner souverän ihre Tabellenführung, wofür an diesem Sonntagnachmittag allerdings wahrlich keine Glanzleistung vonnöten war. Zu schwach waren die Gäste aus Brandenburg, die höchstens mal durch eigene Fehler gefährlich werden konnten, was sich auch in ihrer derzeitigen Punktausbeute (null) und Tabellensituation (16.) widerspiegelt. Schlechter steht in der NOFV-Oberliga Nord derzeit nur der andere bisherige Heimspielgegner von Tasmania, der CFC Hertha 06, da – was deutlich macht, dass man es zumindest zu Hause bislang noch nicht gerade mit der Crème de la Crème der Liga zu tun hatte. Die derzeitige Tabellenführung sollte dementsprechend realistisch eingeordnet werden, nämlich als wenig aussagekräftige, aber dennoch schöne Momentaufnahme, die am Sonntag nach dem Spiel noch angemessen zu den Klängen von Stephen Paul Taylor begossen wurde.

Spielbericht: Vittorio Kowalski
Fotos: SV Tasmania/E. S. Nickel

Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

 

SV Tasmania: Schelenz – Froelian, Bähr, Loder, Aydin – Kaiser, Demir (73. Gorrie) – Top (65. Kascha), Thiele (87. Civa), Böttcher (87. Yigitoglu) – Haritos (46. Bektic).
Tore: 1:0 Haritos (30.), 2:0 Böttcher (64.), 3:0 Gorrie (85.).
Zuschauer: 167.

Nächstes Spiel: Samstag, 5. September 2020, um 13 Uhr bei Blau-Weiß 90 Berlin im Volkspark Mariendorf (Prühßstr. 90, 12105 Berlin).