SV Tasmania Berlin 2 - 3 BFC Preussen

17. September 2017 - 14:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
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„Empor reloaded…“

Alle Augen auf den Ball: nur bei ruhenden Bällen allerdings präsentierte sich die Tas-Abwehr aufmerksam (Foto: SV Tasmania/Estella Shaina Nickel)


 

Tasmania verspielt erneut 2:0-Führung +++ Tore von Kirschner und Thiele reichen nicht +++ Umstrittener Elfmeter für Preussen kurz vor Schluss +++ Tas versinkt im Mittelmaß

Nach den zuletzt positiven Ergebnissen auswärts im Pokal bei der SD Croatia und in der Liga beim SFC Stern 1900 (jeweils 3:1) sollte es für Tas am heutigen Sonntag zu Hause gegen den BFC Preussen weiter nach oben gehen. Ein machbares Unterfangen, sollte man meinen, hatten die Lankwitzer doch in der Sommerpause zahlreiche hochkarätige Abgänge zu verzeichnen – unter anderem die beiden Ex-Tasmanen Emre Demir (zum Berliner SC) und Okan Isik (zu Hellas-Nordwest). Doch wie schon am dritten Spieltag beim SV Empor zeigte sich, dass Tas mit vermeintlich schwächeren Gegnern diese Saison so seine Probleme zu haben scheint.

Schmeichelhafte 2:0-Führung

Nach zehn ereignislosen Minuten waren es dann auch die Preussen, die zum ersten Mal gefährlich wurden. Über rechts durchbrachen sie die heute oft löchrige Tas-Defensive, doch der Schuss ging aus aussichtsreicher Position links vorbei. Das Tor fiel hingegen auf der anderen Seite. Nach einer schönen Hereingabe von Nicola Thiele von rechts grätschte Tas-Stümer Leonard Kirschner in den scharf vor‘s Tor gezogenen Ball und spitzelte ihn am Preussen-Keeper vorbei ins Netz (16.).

Sicherheit gab die Führung den Tasmanen jedoch nicht. Vielmehr erarbeiten sich die Preussen nun Hochkaräter im Minutentakt. Doch entweder schoss man aus aussichtsreichsten Positionen am Tor vorbei, an den Innenpfosten oder scheiterte an den Weltklassereflexen von Tas-Torwart Robert Schelenz. Und so fiel das nächste Tor wieder auf der anderen Seite, allerdings ein umstrittenes. Nach einem schönen Pass in die Spitze brachte Thiele seinen Gegenspieler im Laufduell zu Fall – was den Schiedsrichter jedoch nicht zu einem Pfiff veranlasste. Nun frei vorm Preussen-Torwart stehend, blieb Thiele cool und schob den Ball zum 2:0 ein (28.).

Doch wieder gab dies Tas keine defensive Sicherheit. Und nun verbesserte sich auch die Chancenverwertung der Preussen. Die nächste Großchance ließ sich Julian von Gliszczynski – von rechts im Strafraum frei gespielt – nicht nehmen und verkürzte mit einem Flachschuss ins linke Eck zum 2:1 (36.).

Mit diesem Ergebnis ging es auch in die Pause – ein Zwischenstand, mit dem die heute ungewohnt defensivschwache Tasmania, bei einem Chancenverhältnis von 2:5, sehr gut leben konnte. Man kann ja auch mal Glück haben!

Umstrittenes 2:3 – aber verdient

Das sollte sich aber in der zweiten Hälfte ändern – im Gegensatz zum Spielverlauf. Denn es waren wieder die Preussen, die vom Wiederanpfiff an nach vorne spielten – und sich gleich in der 47. Minute dafür belohnten: nachdem die Tas-Defensive einen Pass der Preussen in die Spitze nicht klären konnte, kam Egzon Ismaili im Strafraum an den Ball und traf zum 2:2-Ausgleich.

In der Folge nahmen die Preussen etwas den Fuß vom Gas und ließen Tas wieder etwas ins Spiel kommen. Aber richtig viel wussten die Tasmanen mit dem Ball heute nicht anzufangen. Zur weitgehenden Ideenlosigkeit gesellten sich zudem noch ein unsicheres Passspiel, technische Unzulänglichkeiten und eine auffallend schwache Zweikampfquote. So war es ein Leichtes für die Preussen, einen erneuten Rückstand zu verhindern. Ihrerseits jedoch nutzten sie die defensive Anfälligkeit von Tas nun auch nicht mehr konsequent aus, so dass das Spiel weitestgehend ohne Torszenen vor sich hin plätscherte.

In der 85. Minute bot sich dann jedoch unverhofft die Chance auf den ‚lucky punch‘ für Tasmania. Nach einem Abwehrfehler der Preussen tauchte Thiele urplötzlich alleine vor dem Preussen-Keeper auf, war von dieser Gelegenheit jedoch wohl selbst zu überrascht und schloss zu unplatziert mitten in die Arme des Torwarts ab.

Den ‚lucky punch‘ setzten stattdessen die Preussen, wenn auch einen umstrittenen. So traf Eddie Udeoka seinen Gegenspieler bei einem Klärungsversuch am Kopf – nur innerhalb oder außerhalb des Strafraums? Das war die Frage. Nachdem der Schiedsrichter zunächst Freistoß signalisierte, entschied er sich im Gespann mit seinem Assistenten noch um und gab zum Entsetzen der Tas-Anhänger Elfmeter für Preussen. Obwohl er bei der Ausführung wegrutschte verwandelte erneut Ismaili hoch in die Mitte zum 3:2 für Preussen (88.).

Bei diesem Ergebnis sollte es bleiben, welches für Tas eine aufgrund des Spielverlaufs unglückliche, aber letztlich auch verdiente Niederlage bedeutete. Wie schon beim Spiel bei Empor also reichte Tas eine 2:0-Führung nicht mal zu einem Punktgewinn. Mit dem Unterschied, dass man den Gegner heute von Anfang an nicht im Griff hatte – während dies bei Empor bis zum 2:0 zumindest schon der Fall war.

Auffällig war dabei heute die Löchrigkeit der Defensive, die – gepaart mit immer wieder auftretenden einfachen Ballverlusten im Mittelfeld – ein ums andere für höchste Gefahr sorgte. Und auch offensiv fehlte den Tasmanen heute der Elan und die Kreativität im Ballbesitz, um die gegnerische Abwehr wirklich unter Druck zusetzen. Zwei Großbaustellen also, die es schleunigst zu beheben gilt, wenn Tas sich nicht schon früh von seinem Saisonziel, unter die ersten fünf zu kommen, verabschieden will.

Spielbericht: Vittorio Kowalski
Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

SV Tasmania: Schelenz – Udeoka, Bähr, Weyer, Loder – Shuleta, Tiedmann (46. Tokmak) – Ujazdowski (62. Kirli), Asma (65. Hartwig), Thiele – Kirschner.

Tore: 1:0 Kirschner (16.), 2:0 Thiele (28.), 2:1 von Gliszczynski (36.), 2:2 Ismaili (47.), 2:3 Ismaili (88.).
Zuschauer: 100.

Nächstes Spiel: Sonntag, 24. September 2017, um 15 Uhr bei der SpVgg Hellas-Nordwest (Heckerdamm 204, 13627 Berlin).