SV Tasmania Berlin 3 - 0 Berliner SC

10. December 2017 - 14:00
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Einseitiges Wiedersehen mit alten Bekannten

Frühes Tor durch Kirschner bringt Sicherheit +++ Defensive hält den BSC-Angriff in Schach +++ Tas immer gefährlich, Schelenz quasi beschäftigungslos +++ Ujazdowski und Thiele machen den Sack zu +++ Tas rückt in der Tabelle auf Platz 4 vor

Am Boden, aber obenauf: Daniel Ujazdowski (Nr. 7) hat gerade das 2:0 für Tas erzielt – Leonard Kirschner, Schütze zum 1:0, freut sich mit ihm (Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel)

 

Einige Personalrochaden gab es in den letzten Jahren zwischen dem Berliner SC und dem SV Tasmania. So wechselten unter anderem Tolgay Asma vor knapp zwei Jahren und Nicola Thiele vor der aktuellen Saison vom Grunewald nach Neukölln, während Salvatore Rogoli und Mario Maaß diesen Weg im Sommer in die falsche Richtung beschritten und nun zusammen mit dem Ex-Tasmanen Emre Demir beim Berliner SC die Schuhe schnüren. Diese drei sind jedoch nicht die einzigen Neuzugänge bei den Grunewaldern, die diese Saison nicht die graue Maus der letzten Jahre sein, sondern sich weiter oben etablieren wollen. Was auch ganz gut zu klappen scheint, standen sie doch vor dieser Partie auf Tabellenplatz 2 mit immerhin fünf Punkten Vorsprung auf den SV Tasmania.

Traumstart für Tasmania

Sieg gegen den Ex-Klub I: Tolgay Asma

Tas zeigte allerdings von Beginn an, dass man gegen die ehemaligen Team-Kollegen besonders motiviert und gewillt war, die Schlappe aus der Vorwoche bei Schwarz-Weiß Neukölln vergessen zu machen. Bereits in der zweiten Minute entwischte der schon angesprochene Thiele der BSC-Abwehr auf der rechten Seite und passte in den Rücken der Abwehr, in dem der heute als Sturmspitze aufgebotene Leonard Kirschner aus dem Rückraum angerauscht kam und aus etwa zehn Metern Torentfernung überlegt ins linke untere Eck traf.

Das erste Ausrufezeichen war gesetzt und die Grunewalder schienen beeindruckt zu sein. Jedenfalls konnten sie ihre sonst so gefährliche Offensive gegen die heute bärenstarke Verteidigung der Tasmanen überhaupt nicht in Szene setzen. Vielmehr fing diese einen Ball nach dem anderen ab und spielte dann zielstrebig nach vorne. Der Ballbesitz war somit zwar etwa gleich verteilt, Torchancen hatte allerdings ausschließlich Tasmania. So vergab der heute auf der rechten Außenbahn spielende Romario Hartwig nach gut zwanzig Minuten gleich zwei gute Gelegenheiten, während Thiele den Ball nach etwas mehr als einer halben Stunde aus knapp 20 Metern an den linken Innenpfosten setzte, von wo aus er allerdings ins Feld zurücksprang.

Auf der Gegenseite erarbeitete sich der BSC zwar einige Ecken, wirklich gefährlich wurde es dabei jedoch nicht. Nur als der Ball nach einer Ecke wie im Flipperautomat im Strafraum der Tasmanen herumsprang, mussten die Anhänger der Blau-Weiß-Roten mal kurz den Atem anhalten. Ansonsten war Torhüter Robert Schelenz quasi beschäftigungslos und konnte sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt freuen, dass sich kurz vor der Halbzeitpause immerhin mal ein bisschen bewegen musste, um einen harmlosen Distanzschuss der Grunewalder abzuwehren.

Verdiente Entscheidung Mitte der zweiten Halbzeit

Sieg gegen den Ex-Klub II: Nicola Thiele

Der Pausenstand von 1:0 für Tas war somit hochverdient und sogar etwas schmeichelhaft für die Gäste. Dem knappen Spielstand entsprechend kamen Letztere dann auch motiviert aus der Pause, in der Gewissheit, dass hier noch was möglich war, und im Willen, dass auch Wirklichkeit werden zu lassen. So spielte sich das Geschehen zu Beginn der zweiten Halbzeit zusehends in der Hälfte der Neuköllner ab, wobei gerade die Innenverteidigung um Julian Loder und Maximilian Weyer bombensicher stand und weiterhin nichts zuließ. Die vielen Ballgewinne rund um den eigenen Strafraum konnten jedoch nicht in eigene Angriffe umgemünzt werden, weil zu hektisch nach vorne gespielt und die Bälle meist gleich wieder verloren wurden.

Erst nach gut einer Stunde konnten die Neuköllner die Räume, die der BSC ihnen schon die ganze Zeit anbot, besser ausnutzen und einige Konter auch zu Ende spielen. Und es sollte nicht lange dauern, bis sich dies auch im Ergebnis widerspiegelte. Nachdem er eine Hereingabe von rechts zunächst noch knapp verpasste und kurz darauf auch mit einem Fernschuss scheiterte, sollte es in der 65. Minute dann endlich klappen für Daniel Ujazdowski: Thiele ließ auf der rechten Seite einen Verteidiger aussteigen und chippte den Ball per Außenrist butterweich in den Lauf von Ujazdowski, der dem BSC-Keeper aus etwa zehn Metern keine Chance ließ.

Und in dieser Manier sollte es auch in den restlichen 25 Minuten weitergehen. Der BSC hatte durchaus oft den Ball, war dabei aber letztlich harmlos, während Tas bei den schnell vorgetragenen Angriffen stets gefährlich blieb. So bot sich Asma nur kurz nach dem 2:0 noch die Chance zum 3:0, er scheiterte aber aus spitzem Winkel am Torwart der Gäste. Der andere Ex-BSCler im Team von Mario Reichel sollte es aber später besser machen: nach einem Sprint über die gesamte rechte Seite behielt Linksverteidiger Eddie Udeoka im Strafraum der Grunewalder die Übersicht und spielte einen Traumpass genau in die Nahtstelle der BSC-Abwehr auf den einlaufenden Thiele, der keine Probleme hatte, seine starke Leistung nach zwei Vorlagen noch mit einem eigenen Treffer zu krönen (81.).

Nun war die Messe natürlich gelesen, auch wenn der Torhunger von Tas noch nicht endgültig gestillt war. So bot sich dem eingewechselten Mehmet Okan Kirli kurz vor Schluss nach schöner Kombination noch eine Riesenchance, doch er scheiterte aus knapp zehn Metern freistehend am Gäste-Keeper. Es blieb somit beim auch in dieser Höhe verdienten 3:0 für Tasmania, das sogar noch etwas höher hätte ausfallen können.

In der Tabelle klettern die Neuköllner damit an Croatia vorbei auf Platz 4, nun mit nur noch zwei Punkten Rückstand auf den nach wie vor zweitplatzierten BSC, der nun aber bereits vier Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Blau-Weiß 90 hat. Gleich am nächsten Wochenende bietet sich für Tasmania aber die Chance, das Meisterschaftsrennen kurz vor Weihnachten noch einmal spannend zu machen, denn im letzten Spiel vor der Winterpause treffen die Neuköllner auf eben diesen auch schon als Herbstmeister feststehenden Tabellenführer aus Mariendorf. Der Rest der Liga wird Tasmania also die Daumen drücken und hoffen, dass das Team eine ähnliche Leistung auf den Platz bringen kann wie heute.

Spielbericht: Vittorio Kowalski

Fotos (2): SV Tasmania/Schikowski

Zur Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

SV Tasmania: Schelenz – Udeoka, Weyer, Loder, Schmidt – Tokmak, Asma – Ujazdowski (81. Medrane), Thiele, Hartwig (52. Kirli) – Kirschner (77. Mielke).
Tore: 1:0 Kirschner (2.), 2:0 Ujazdowski (65.), 3:0 Thiele (81.).
Zuschauer: 60
Nächstes Spiel: Sonntag, 17. Dezember, um 13 Uhr im Werner-Seelenbinder-Sportpark (Oderstr. 182, 12051 Berlin) gegen die Sp.Vg. Blau-Weiß 90.