SV Tasmania Berlin 0 - 1 Berlin Türkspor

22. April 2018 - 14:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
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Unnötige Niederlage im Grottenkick

Wieder nix: Auch aus diesem Kopfball von Ujazdowski (in Blau, 2. v. r.) wird kein Tor für Tasmania (Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel)

 

Tas beginnt überlegen, macht aber die Tore nicht +++ Mit zunehmender Spieldauer kommen Konzentration und Präzision abhanden +++ Rote Karte für Türkspor lähmt Tasmania +++ Last-Minute-Siegtreffer für die Gäste somit gar nicht mal unverdient

Bei schönstem Frühlingswetter empfing der SV Tasmania am vergangenen Sonntag Berlin Türkspor im Werner-Seelenbinder-Sportpark. Während es für Tas dabei nur noch um die goldene Ananas ging, braucht der ambitioniert in die Saison gestartete Aufsteiger aus Charlottenburg-Nord noch jeden Punkt, um auch im nächsten Jahr noch in der Berlin-Liga spielen zu dürfen. Und diese sehr unterschiedlichen Voraussetzungen spiegelten sich in der Spielweise der beiden Mannschaften auch durchaus wider.

Frühe Führung verpasst

In der Startelf: Serbülent Ulutürk

Denn während die Ex-Hellenen von Türkspor erstmal auf Sicherheit bedacht waren und es sich in der eigenen Hälfte gemütlich machten, spielte Tas zunächst beschwingt nach vorne und hätte sich dafür bereits in der dritten Spielminute fast belohnt. Eine weite Flanke von der rechten Seite landete beim am zweiten Pfosten vollkommen frei stehenden Daniel Ujazdowski, der den Ball aber aus etwa fünf Metern nicht im Kasten unterbringen konnte. Ein guter, wenn auch nicht von Erfolg gekrönter Start, der auf mehr hoffen ließ.

Leider blieb dies die beste Chance für Tasmania an diesem Nachmittag, denn von hier an ging es stetig bergab für die Neuköllner. So wurden die Offensivaktionen immer weniger zielstrebig, dem Anschein nach im Vertrauen darauf, dass die Gäste hier ohnehin kein Unheil anrichten würden. Diesen Eindruck verbreitete Türkspor zwar auch, denn sie kamen in der ersten Hälfte nicht einmal gefährlich vor das Gehäuse der Tasmanen. Tas allerdings passte sich nach und nach der Spielweise der Gäste an und verlor immer mehr den Zug zum Tor. So kam man bis zur Pause selbst nur noch zu wenigen Gelegenheiten, die dann auch noch vom heute gut aufgelegten Gäste-Keeper zunichte gemacht wurden. Die beste davon hatte der heute auf der rechten Seite aufgebotene Serbülent Ulutürk, der frei vorm Schlussmann von Türkspor auftauchte, den Ball aber nicht an diesem vorbeibekam.

So ging es torlos in die Pause, aus der beide Mannschaften nach einer Viertelstunde unverändert wieder auf den Platz kamen – leider nicht nur personell, sondern auch was das Spiel betrifft. So setzte sich der zusehends uninspirierte Kick fort, in dem Türkspor gar nichts nach vorne brachte und Tas bestenfalls zu Halbchancen kam. Eine solche hatte beispielsweise Tolgay Asma, der den Ball nach einer geklärten Ecke aus dem Rückraum per Volley voll erwischte, aber auch damit den Türkspor-Keeper nicht überwinden konnte.

Gegentor am Ende trotz Überzahl

Machtlos: TW Robert Schelenz

Die Wende in der Partie kam dann in der 61. Minute, allerdings nicht in die erhoffte Richtung. Denn der in dieser Minute ausgesprochene Platzverweis für einen Gästespieler war wohl einer derjenigen, der das nun dezimierte Team besonders anstachelt und die nun in Überzahl spielende Mannschaft besonders lethargisch werden lässt. Denn während die Gäste daraufhin immer bissiger und auch mutiger wurden, verfiel Tas zunehmend in Trägheit. Zwar spielte sich das Geschehen weiterhin fast ausschließlich in der Hälfte von Türkspor ab, doch die Bemühungen der Tasmanen wurden immer hilfloser und erbarmungswürdiger. Selbst einfachste Pässe und Ballannahmen misslangen nun und die wenigen aussichtreichen Situation wurden meist kläglich vergeben. Stattdessen witterten die dezimierten Gäste Morgenluft und münzten einige der zahlreichen Ballgewinne nun in eigene, zumindest ansatzweise gefährliche Konter um.

Diese waren zwar zunächst nicht von Erfolg gekrönt, doch in der 88. Minute passierte das, was viele der Tasmania-Anhänger schon länger kommen gesehen hatten: einer der nicht seltenen, extrem schlampigen Fehlpässe im Spielaufbau leitete einen weiteren Konter der Gäste über die linke Seite ein, infolgedessen Mario Simic nach einer Spielverlagerung mutterseelenallein vor Tas-Torhüter Robert Schelenz auftauchte und diesem mit einem platzierten Schuss ins obere linke Eck keine Abwehrchance ließ.

Kurz vor Schluss in Überzahl zu Hause gegen einen keineswegs gut spielenden Abstiegskandidaten ausgekontert worden: ein irgendwie angemessenes Ende für diesen Grottenkick, das diesem aus Tasmania-Sicht in jeglicher Hinsicht – in punkto Vollkommenheit schon fast kunstvoll – verkorksten Spiel noch die Krone aufsetzte. Hüllen wir trotzdem den Mantel des Schweigens darüber. Denn wir wissen ja, dass das Team von Trainer Tim Jauer es deutlich besser kann. Das wird es vermutlich bereits am kommenden Sonntag beim Tabellenzweiten Eintracht Mahlsdorf zeigen, da Tasmania offensichtlich die Tendenz hat, sich dem Spielniveau des Gegners anzupassen – im Guten wie im Schlechten.

Spielbericht: Vittorio Kowalski
Fotos (2): SV Tasmania/Nickelé (1) u. Schikowski (1)
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SV Tasmania: Schelenz – Tiedmann, Bähr, Loder, Kirli – Tokmak, Shuleta – Ujazdowski, Asma, Ulutürk (75. Schikowski) – Kirschner.
Tore: 0:1 Simic (88.).
Zuschauer: 120.

Nächstes Spiel: Sonntag, 29. April 2018, um 14:30 Uhr beim BSV Eintracht Mahlsdorf (Am Rosenhag, Melanchthonstr. 52 D, 12623 Berlin).