SV Tasmania Berlin 6 - 1 1. FC Wilmersdorf

23. April 2017 - 14:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
  • Spielbericht
  • Spieldaten

Lockerer Sieg gegen Wilmersdorf

Gleich schlägt’s zum ersten Mal ein: Julian Loder (blaues Trikot, M.) nutzt den Stellungsfehler der Wilmersdorfer per Kopf schon in der 2. Minute. Foto: SV Tasmania/Estella Shaina Nickel

 

Klare Sache gegen verunsicherte Gäste +++ Spiel nach elf Minuten schon entschieden +++ 5:0 bereits zur Pause +++ Entspanntes Auslaufen in der zweiten Halbzeit +++ Medrane trifft doppelt, verletzt sich aber in der Schlussphase

Spielbericht: Vittorio Kowalski

Wunden lecken nach der Derbypleite in Rudow am Ostermontag war heute die Devise für den SV Tasmania im Heimspiel gegen den abstiegsbedrohten 1.FC Wilmersdorf. Doch dass es so ein entspannter Kick werden und sich der Gegner so bereitwillig seiner Funktion als Aufbaugegner hingeben würde, hatten wohl die Wenigsten erwartet. Schließlich hatten die Wilmersdorfer nach miserabler Hinrunde in der Winterpause – zumindest was die Namen angeht – ordentlich aufgerüstet, und zwar sowohl auf als auch neben dem Platz (so gab es unter anderem ein Wiedersehen mit den Ex-Tasmanen Fatih Polat und Ibrahima Sory Cissé). Doch in Ergebnissen hatte sich dieser Umbruch in Wilmersdorf bislang nicht widergespiegelt.

Blitzstart: 3:0 nach 11 Minuten

Dass sich dies auch heute in Neukölln nicht ändern würde, war bereits vom Anpfiff weg abzusehen. Gleich mit der ersten Ecke gerieten die Wilmersdorfer in Rückstand, wobei Torschütze Julian Loder weder vom Torwart (und nächsten ehemaligen Tasmanen) André Stankovski noch von seinen Vordermännern gestört wurde und zu seinem Kopfball im 5-Meter-Raum nicht mal hochspringen musste (2.).

Kopfballtor: Salvatore Rogoli

Und so ging es weiter: im Minutentakt legten die Wilmersdorfer den Tasmanen Großchancen auf. Nachdem Zvonimir Penava und er selbst noch vergaben, konnte Vahit Engin in der (erst) 8. Minute nicht anders, als die nächste Einladung per Rechtschuss ins kurze Eck zum 2:0 anzunehmen. Und nachdem er einen weiteren haarsträubenden Ballverlust in der Wilmersdorfer Defensive noch ungenutzt ließ, lenkte Salvatore Rogoli den Ball nach einer Flanke von links per Kopf irgendwie an Stankovski vorbei Richtung Tor, wo er von einem Wilmersdorfer Verteidiger erst hinter der Linie geklärt werden konnte (11.).

3:0 nach elf Minuten! Und 1,70m-„Kopfball-Ungeheuer“ Salvi trifft per Kopf?! Spätestens jetzt war klar, dass Wilmersdorf hier nichts zu bestellen hatte. Dabei war – auch wenn sich das etwas vermessen anhört, aber so war es – die Chancenverwertung nicht mal besonders gut. Es hätte hier auch schon 5:0 oder 6:0 stehen können. In der Folge stellte Wilmersdorf die Fehler zwar nicht ab, aber Tas begnügte sich zunächst mit den drei Toren – bis zur 24. Minute: nach einer schönen Kombination über die rechte Seite tauchte Florian Medrane frei im Wilmersdorfer Strafraum auf und schloss trocken ins kurze Eck zum 4:0 ab.

5:0 zur Pause – Tas schaltet in der 2. Hälfte zurück

Spätestens jetzt ließ Tas es ruhiger angehen und ließ Wilmersdorf etwas ins Spiel kommen. So erspielte sich der 1.FCW sogar ein paar Torschüsse, die Tas-Keeper Robert Schelenz jedoch nicht in Verlegenheit bringen konnten. Von den teilweise bemitleidenswerten Wilmersdorfern war heute einfach gar nichts zu befürchten. Vielmehr setzte Tas kurz vor Pause noch einen drauf, als Damien Tiedmann mit links von der Strafraumgrenze ins lange Eck schoss und auf 5:0 erhöhte (40.).

In der zweiten Hälfte schien Tas genau da weitermachen zu wollen. So zwirbelte Rogoli in der 47. Minute einen Freistoß an den linken Pfosten und nur zwei Minuten später setzte Engin den Ball aus aussichtsreicher Position über das Tor. Auf der Tribüne wurde schon spekuliert, ob es heute vielleicht zweistellig werden würde. Der Gegner war dazu jedenfalls der richtige. Doch Tas ließ es nun erst mal bei dem Zwischenstand bewenden.

So folgte eine zweite Halbzeit, die vor allem als vorzeitiges Auslaufen bezeichnet werden kann. Es passierte eigentlich nichts mehr – bis auf drei Ausnahmen, von denen es insbesondere die letzte nicht gebraucht hätte: zunächst der Ehrentreffer für die Wilmersdorfer durch einen 30m-Knaller aus dem Nichts von Aljbert Hiseni (65.); dann das 6:1 durch Doppeltorschütze Medrane, der den Ball nach einem weiteren kapitalen Bock in der Wilmersdorfer Hintermannschaft nur noch ins leere Tor schieben musste (68.); und letztlich die mit Abstand unschönste Szene des Nachmittags: in der bis dahin äußerst fairen Partie (nicht eine gelbe Karte im ganzen Spiel!) verließen den Wilmersdorfer Baris Gündüzer in der 83. Minute plötzlich alle guten Geister und er holzte den Doppeltorschützen Medrane im Mittelfeld brutal von hinten um.

Unschönes Ende für Doppelpacker Medrane

Tragischer Held: Florian Medrane

Was für eine bescheuerte Aktion: in der 83. Minute, im Mittelfeld, und in einem Spiel, dass zudem bereits seit fast 80 Minuten entschieden war! Und zu allem Überfluss verletzte sich Medrane, einer der Leistungsträger der letzten Wochen, dabei und konnte nicht weiterspielen. Kein Trost ist da, dass der Übeltäter natürlich mit glatt Rot vom Platz flog und eine (hoffentlich) lange Sperre zu erwarten hat. Hoffen wir, dass die Verletzung nicht so schlimm ist. Auf jeden Fall gute Besserung auf diesem Wege, Flo!

Der über weite Strecken einseitige Kick und nie gefährdete Sieg für Tasmania hinterließ so einen bitteren Nachgeschmack. In der Tabelle konnte Tas so immerhin den dritten Rang festigen, da die SD Croatia parallel nur unentschieden gegen den SFC Stern spielte, und sogar zwar zwei Punkte auf den Tabellenzweiten Eintracht Mahlsdorf aufholen, der ebenfalls nur zu einem Zähler beim Nordberliner SC kam. Die Gäste aus Wilmersdorf hingegen stehen mit weiterhin nur 10 Punkten abgeschlagen auf dem vorletzten Tabellenplatz und müssen sich mit dieser Leistung auch keine Gedanken mehr um den Klassenerhalt machen.

Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

Fotos(2): SV Tasmania/Hagen Nickelé

SV Tasmania: Schelenz – Kallensee, Ermel, Loder, Schmidt – Penava (77. N. Samardžić), Kirli (65. Marjanović) – Tiedmann, Rogoli (70. Maaß), Medrane – Engin.
Tore: 1:0 Loder (2.), 2:0 Engin (8.), 3:0 Rogoli (11.), 4:0 Medrane (24.), 5:0 Tiedmann (40.), 5:1 Hiseni (65.), 6:1 Medrane (68.).
Zuschauer: 60.
Besonderes Vorkommnis: Gündüzer (1. FCW) sieht Rote Karte wegen groben Foulspiels (83.).
Nächstes Spiel: Sonntag, 30 April, um 12:45 Uhr beim SFC Stern in Steglitz (Kreuznacher Str. 29, 14197 Berlin).