SV Tasmania Berlin 3 - 0 1. FC Schöneberg

2. April 2018 - 12:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
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Tas quält sich zum Pflichtsieg

3:0 gegen Schlusslicht Schöneberg – Tore durch Tiedmann, Şahin und Thiele erst in der 2. Halbzeit – 75 Minuten in Überzahl – Nächsten Sonntag bei Tabellenführer Blau-Weiß

Symptomatisch: Wie hier in der Anfangsphase rannte sich Tasmania (in Blau) des öfteren in Schönebergs Defensive fest (Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel)

 

Trainer Tim Jauer nahm zwei Änderungen gegenüber dem Donnerstagsspiel bei Makkabi vor: für Romario Hartwig (fehlte) und Yildirim Tokmak (Bank) rückten Tolga Şahin und Eddie Udeoka ins Team. Tasmania ging ohne übertriebene Hast ins Spiel, hatte durch Daniel Ujazdowski nach fünf Minuten die erste Chance – doch dessen Schuss aus halbrechter Position flog am langen Pfosten vorbei. Einen Kopfball von Lucas Bähr (11.) konnte Schönebergs Keeper Walter-Born zur Ecke lenken, kurz darauf verfehlte Nicola Thiele nach einer Ecke das Ziel (14.). So weit lief an diesem Ostermontag noch alles normal im Werner-Seelenbinder-Sportpark, doch dann kam der skurrile Auftritt von Gästespieler Rodriguez Loureiro. Nach einer Viertelstunde langte Schönebergs Nr. 4 im Mittelfeld kräftig hin und sah dafür völlig zu Recht die Gelbe Karte. Diese quittierte er dann mit ausladendem Beifallklatschen, was Schiedsrichterin Unterbeck – was blieb ihr anderes übrig? – mit Gelb-Rot ahndete. Als hätte man beim Tabellenletzten nicht genug Probleme, musste der 1.FCS nun auch noch 75 Minuten in Unterzahl spielen.

Wenig Erbauliches in Überzahl

Aktivposten: Daniel Ujazdwoski

Wirklich skurril wurde es aber erst in der Folge, denn über weite Strecken der besagten Restdauer vergaßen die Zuschauer, dass der Kontrahent mit einem Mann weniger auf dem Platz stand. Es schien eher, als sei Schöneberg von einer Last befreit und könne sich nun mit noch mehr Fleiß an die Arbeit gegen den Ball machen. Bei Eroberung des Spielgeräts wurde aber auch munter der Weg nach vorne gesucht, ohne allerdings vor dem Tor den entscheidenden Abschluss zu finden. Tasmania hingegen wusste mit der Situation wenig anzufangen. War es vor dem Spiel nur um die Höhe des Sieges gegangen – der Gegner hatte zuvor in den sechs Spielen des Jahrs 2018 nicht weniger als 28 Tore kassiert, davon allein 16 in den letzten beiden -, so ging es in Überzahl natürlich erst recht darum. Doch die Blau-Weiß-Roten taten sich schwer mit dem kompakt stehenden Gegner, der Ball zirkulierte oft lange durch die eigenen Reihen, ohne dass entscheidender Raumgewinn erzielt werden konnte. Wurde ein Zweikampf gewonnen, verstrickten sich die Tasmanen in weiteren oder spielten den Ball oft unkonzentriert ab.

Mitte der ersten Halbzeit kam der 1. FC Schöneberg – der übrigens mit dem Ex-Tasmanen Kevin Gempf in seinen Reihen auflief – sogar zu seinem ersten Torschuss, als Kohl relativ ungehindert eine Freistoßeingabe per Kopf auf das Tor beförderte. Robert Schelenz hatte allerdings keine Mühe damit. Und Chancen für Tasmania? Ein Kopfball von Ujazdowski nach Eckstoß (29.) und ein Linksschuss von Damien Tiedmann (35.) über das Gehäuse – mehr war bis zur Pause nicht zu registrieren. Das 0:0 insofern ein gerechtes Resultat für die wackeren Gäste zur Halbzeit.

Drei Tore in 17 Minuten

„Dosenöffner“: Damien Tiedmann

Mit besonderem Elan eröffnete Tasmania auch die zweiten Minuten 45 Minuten nicht, doch diesmal sollte sich ein Tor recht schnell einstellen. Die Hintermannschaft des 1. FC half dabei kräftig mit: erst ließ der Torwart einen haltbaren Ball vor die Füße von Tiedmann fallen. Der reagierte wie ein Abstauber und die Rettungstat des auf der Linie postierten Verteidigers landete nur noch im eigenen Netz. Somit gestaltete sich die Situation für das Schlusslicht also noch um einiges aussichtsloser, dennoch tat sich Tas weiter schwer. Ujazdowski stand – wie so einige andere seiner Mitspieler im Verlauf des Spiels – in der 54. Minute im Abseits. Nach einer Stunde tauchte dagegen dann der dezimierte Tabellenletzte vor Tasmanias Tor auf und sorgte für einiges Durcheinander,  der letzte Schuss konnte aber schließlich abgeblockt werden. Dann ging es plötzlich schnell: Schelenz pflückte einen Freistoß herunter und bediente mit langem Abschlag Ujazdowski, der sich durchsetzen konnte und uneigennützig Tolga Şahin bediente – 2:0 (62.)!

Nun waren die letzten Zweifel beseitigt – Ujazdowski drehte auf und traf nach Solo nur den Pfosten (65.), Thiele aber brachte den Nachschuss im langen Eck zum 3:0 (65.) unter. Der Schütze durfte anschließend Feierabend machen – für ihn kam Mohamed Hassane in die Partie. Mehmet Okan Kirli betätigte sich nach 73 Minuten nochmal als „Kopfballungeheuer“, doch der gegnerische Torwart streckte sich mit Erfolg. Der eingewechselte Leonard Kirschner semmelte die Kugel nach einem Solo von Udeoka drüber (78.) und Chris Schikowski – ebenfalls ins Spiel gekommen – sorgte dann für den letzten Aufreger des Spiels, als sein Schuss erst abgeblockt wurde (83.) und die anschließende, scharfe Hereingabe ins Niemandsland flog.

Unter’m Strich blieben drei Punkte – und eine nicht besonders sehenswerte Vorstellung. Am kommenden Sonntag aber, gegen den Tabellenführer Blau-Weiß 90, dürfte es wieder ein ganz anderes Spiel werden.

Spielbericht: Arch Stanton
Fotos(2): SV Tasmania/Schikowski
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SV Tasmania: Schelenz; Kirli (73. Kirschner), Bähr, Loder, Udeoka; Asma; Tiedmann, Shuleta (73. Schikowski), Thiele (65. Hassane); Ujazdowski, Şahin.
Tore: 1:0 Tiedmann (47.), 2:0 Sahin (60.), 3:0 Thiele (63.).
Zuschauer: 75 im Werner-Seelenbinder-Sportpark

Nächstes Spiel: Sonntag, 08. April, bei Blau-Weiß 90 (Rathausstraße, 14.30 Uhr)