SpVgg Hellas-Nordwest 1 - 2 SV Tasmania Berlin

24. September 2017 - 15:00 Uhr - Sportplatz Heckerdamm
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Diesmal dreht Tasmania das Spiel

Angriffswirbel: Trotz der Drangphase zu Beginn des Spiels – hier können Kirschner, Udeoka und Kirli (v. l.) die Situation nicht nutzen – fielen Tasmanias Tore erst im zweiten Durchgang (Foto: SV Tasmania/Estella Shaina Nickel)

 

2:1-Sieg bei Hellas Nordwest +++ Tore durch Thiele und Loder in der zweiten Halbzeit +++ Kirschner zur Pause verletzt raus

Nach dem enttäuschenden 2:3 gegen den BFC Preussen, bei dem Tasmanias 1. Herren zum zweiten Mal in dieser noch jungen Spielzeit ein 2:0 verspielten, änderte Trainer Mario Reichel im Auswärtsspiel bei der SpVgg Hellas-Nordwest 04 seine Startelf auf drei Positionen. Neu in der Mannschaft: Mark Schmidt, Toni Mielke und Mehmet Okan Kirli – dafür blieben Damien Tiedmann und Julian Loder zunächst auf der Bank, Daniel Ujazdowski fehlte.

Die Neuköllner legten in den ersten Minuten los wie die sprichwörtliche Feuerwehr: so, als hätten sie etwas gutzumachen – was ja auch der Fall war. Dabei zeigte sich aber auch das Problem, das die Situationen nicht zu einem Abschluss geführt werden konnten – entweder kamen die Pässe zu ungenau oder man wurde von Fehlern in der gegnerischen Hintermannschaft überrascht.

Die Gastgeber, die sich langsam aus der Umklammerung befreien konnten, kamen so erst nach einer guten Viertelstunde zu ihrer ersten Chance. Eingeleitet durch einen bösen Fehlpass, zeigte Hellas im Anschluss, dass man durch schnelles Umschalten durchaus torgefährlich sein konnte. Torwart Robert Schelenz hatte in dieser Szene aber noch wenig Mühe mit dem Schuss von der Strafraumgrenze.

Rückstand trotz anfänglicher Drangperiode

Schon in der nächsten Situation sah das ganz anders aus: Korkmazyürek wurde im Mittelfeld nicht gestört, gleich drei Tasmanen ließen den Pass auf seinen Mitspieler passieren. Der Rest war quasi Formsache: von außen konnte der Ball ungehindert in den Strafraum geflankt werden, wo Erdil ihm in Kung-Fu-Manier den entscheidenden Kick versetzte. Keine Chance für Schelenz aus dieser kurzen Entfernung – und schon stand es 0:1 aus Sicht der Blau-Weiß-Roten.

Dieser Rückstand schien Tasmania noch mehr zu verunsichern – bis zur Pause glich die Vorstellung der Kategorie „stets bemüht“. Der Ball lief viel durch die eigenen Reihen, dazu mischten sich einige Fehlpässe, die man nicht allein dem holprigen Geläuf auf dem Sportplatz am Heckerdamm zuschreiben konnte. Dieses verhinderte beim Versuch von Tolgay Asma zwar, dass dessen Schuss (26.) platziert aufs Tor kam (stattdessen flog er in hohem Bogen über den gegnerischen Kasten).

Als Entschuldigung dafür, dass im Anschluss zwanzig Minuten nichts mehr vor dem Tor des Gegners heraussprang, kann dies aber nicht gelten. Nur der Freistoß von Arber Shuleta, der in der 45. Minute sein Ziel verfehlte, konnte mit Wohlwollen noch als Torchance in der ersten Halbzeit durchgehen. Fazit: Sturm und Drang ohne konkrete Torgefahr zu Beginn, später weiterhin viel Ballbesitz und zwei „halbe Torchancen“.

Dass der Gegner auch nur zwei Möglichkeiten besaß und 1:0 zur Pause führte, ließ für die zweite Halbzeit nicht unbedingt Gutes erwarten. Trainer Reichel nahm nun zwei Wechsel vor: der angeschlagene Leonard Kirschner – mit 5 Treffern bester Torschütze 2017/18  – blieb an Stelle von Metin Karasu in der Kabine, Loder kam für Maximilian Weyer. Der Plan war klar: mehr Offensivdrang, auch aus der Defensivreihe heraus. Zu bestaunen gab es zunächst aber nur einen weiteren Eckball, der von der Hellas-Abwehr problemlos bereinigt werden konnte (49.).

Thieles Tor lässt das Spiel kippen

Während sich die mitgefahrenen Tasmania-Fans sehnsüchtig der Zeiten erinnerten, als Standardsituationen noch eine Paradedisziplin ihres Teams waren, schlugen die Ihren allerdings zu. Über Shuleta und Schmidt lief der Ball durchs Mittelfeld auf die rechte Seite, wo Kirli einen perfekten Pass in den gegnerischen Strafraum spielte. Perfekt deshalb, weil weder Zuschauer noch Abwehrspieler der Hausherren den Adressaten ausmachen konnten – doch plötzlich stand da Nicola Thiele, der in den freien Raum gelaufen war und den Ball ohne zu zögern ins kurze Eck zum 1:1 einschoss (53.).

Angesichts des Pechs und der Ungenauigkeit vor des Gegners Tor bis zu diesem Zeitpunkt kam der Treffer doch ein wenig aus dem Nichts – in etwa so wie „Phantom“ Thiele bei seinem Abschluss aus der berühmten „Tiefe des Raums“. Selbstredend brachte der Ausgleich den Tasmanen nun Auftrieb – und so folgte die Führung gut zehn Minuten später nicht mehr überraschend. Einen Eckball von Eddie Udeoka wuchtete Loder vor dem herausstürmenden Hellas-Torwart Itri per Kopf zum 1:2 ins Tor. Es war, ganz richtig, ein Tor aus einem Standard heraus!

Tasmania beherrschte in der Folge zunächst das Geschehen, verließ sich dabei allerdings mehr und mehr auf seine vermeintliche Unverwundbarkeit. Ein Verhalten, das der Mannschaft zuletzt im Heimspiel gegen Preussen noch eine Niederlage eingebrockt hat. Das Verwalten gelang jedenfalls immer schlechter, je mehr die Gastgeber nochmal auf den Ausgleich drängten.

Robert Schelenz musste sich so gleich zweimal strecken – erst bei einer wohl missglückten Flanke, dann bei der anschließenden Ecke. Auf der anderen Seite kratzte Itri einen Shuleta-Freistoß aus dem Winkel (80.). Kurz darauf scheiterte Karasu am Hellas-Keeper, der auch den Nachschuss von Shuleta parieren konnte (84.) – und nur eine Minute später war er bei einem satten Schuss von Kirli auf dem Posten.

Tasmania verpasste die Entscheidung und musste bis in die Nachspielzeit zittern, weil sich in der Defensive Unsicherheiten einschlichen, die zumindest die Fans nach der Führung für diesen Tag überwunden geglaubt hatten. Der Abpfiff des umsichtig leitenden Schiedsrichters Channir brachte dann die Erleichterung und die wichtigen drei Punkte.

Nächsten Sonntag (14 Uhr) gegen Mahlsdorf

Was die wiederum wert sind, wird wohl erst das nächste Spiel zeigen: dann geht es zuhause gegen Eintracht Mahlsdorf. Die Lilanen liegen nach einer 1:3-Niederlage gegen den BSC auf Platz 4 der Tabelle, hatten zuletzt nur noch drei Feldspieler auf der Bank sitzen. Darunter Martin Kohlmann, Kapitän und Rückkehrer, der zu einem Kurzeinsatz kam. Torjäger Christoph Zorn, Berlins Amateurfußballer 2017, gehört dagegen weiter dem Eintracht-Lazarett an.

Unangenehm wird die Aufgabe sicher trotzdem, schließlich haben die Mahlsdorfer die letzten vier Aufeinandertreffen mit Tasmania allesamt für sich entscheiden können – bei einem Torverhältnis von 10:1….

Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

Spielbericht: Arch Stanton

SV Tasmania: Schelenz; Schmidt, Weyer (46. Loder), Bähr, Udeoka; Mielke, Asma (K, 74. Tiedmann); Kirli, Shuleta, Thiele; Kirschner (46. Karasu)
Tore: 1:0 Erdil (20.), 1:1 Thiele (53.), 1:2 Loder (65.).
Zuschauer:
Nächstes Spiel: Sonnntag, 01.10., gegen Eintracht Mahlsdorf im Werner-Seelenbinder-Sportpark (14 Uhr)