SC Staaken 2 - 2 SV Tasmania Berlin

16. October 2019 - 19:30 Uhr - Sportpark Staaken
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K(l)eine Belohnung für starken Auswärtsauftritt

Deutliche Leistungssteigerung der Neuköllner +++ Doppelpack von Hartwig in der ersten Hälfte +++ Unglückliche Gegentore in Halbzeit zwei +++ Siegtreffer in der Schlussminute wieder aberkannt +++ Nun am Sonntag auswärts beim BSC Süd 05

Der SV Tasmania hatte am Mittwoch im Nachholspiel beim SC Staaken die Möglichkeit, nach dem dürftigen Saisonstart in der Tabelle etwas Boden gutzumachen. Die Vorzeichen dafür waren gar nicht mal so schlecht, da der Mannschaft um Trainer Tim Jauer einige zuletzt verletzte, kranke oder sonst wie verhinderte Spieler wieder zur Verfügung standen. Nachdem Torhüter Robert Schelenz schon beim Sieg im Berlin-Pokal beim SSC Südwest am vergangenen Wochenende wieder auf dem Platz stand, kehrten nun auch Fabio Engelhardt, Romario Hartwig und Felix Robrecht in die Startelf zurück, während Neuzugang Cüneyt Top zumindest schon wieder auf der Bank saß. Und tatsächlich zahlte sich dies in Form einer der besten Saisonleistungen der Neuköllner aus – die letztlich jedoch aufgrund äußerst unglücklicher Umstände nicht bzw. nur mit einem Punkt belohnt wurde.

Hartwig-Doppelpack zur Pausenführung

Von Beginn an entwickelte sich auf dem engen Kunstrasenplatz am äußersten Westrand von Berlin ein intensives Duell, in dem beiden Mannschaften kaum einmal Zeit für Verschnaufpausen oder längere Ballbesitzphasen blieb. Tasmania war dabei von Beginn an aufmerksam und gallig, gewann viele zweite Bälle und kaufte den Gastgebern damit schnell den Schneid ab. Was sich auch quasi umgehend auszahlte: Mit der ersten wirklich gefährlichen Aktion ging Tas in Führung, als sich rechts im Strafraum Emre Demir durchspielte und scharf nach innen gab, wo Hartwig am kurzen Pfosten aus kurzer Distanz zum 1:0 einnetzte (10.). Endlich der erste Oberligatreffer für den in der Aufstiegssaison so treffsicheren Angreifer!

Und damit schien für ihn tatsächlich der sprichwörtliche Knoten geplatzt zu sein. Denn nachdem sich Tas zunächst trotz Spielkontrolle keine weiteren Torchancen herausspielen konnte, nutzte er auch seine zweite Chance in der 36. Minute eiskalt: nach einem energischen Lauf von Engelhardt zentral vor dem Strafraum landete der Ball etwas glücklich bei Hartwig, der ihn freistehend vor dem Staakener Keeper Lukas Hesse an diesem vorbei und zum 2:0 ins Tor beförderte. Kurz darauf hätte Merdan Baba mit einem Distanzschuss fast noch auf 3:0 erhöht, was des Guten aber auch etwas zu viel gewesen wäre. Von den Gastgebern kam in der ersten Halbzeit hingegen offensiv wenig bis gar nichts, von einem halbwegs aussichtsreichen Kopfball von Ahmad Selman kurz vor der Pause mal abgesehen. So ging es mit einem verdienten 2:0 für Tas in die Pause.

Tas kann den Vorsprung nicht retten

In der zweiten Halbzeit schien sich der Spielverlauf zunächst fortzusetzen, denn wieder hatte Tas die erste Gelegenheit, doch Demirs Drehschuss von der Strafraumgrenze ging am Tor vorbei. Auf der anderen Seite erzielte Staaken jedoch nur kurz darauf mit der ersten wirklich gefährlichen Aktion den Anschlusstreffer: ein Querschläger landete auf der rechten Seite bei einem freistehenden Staakener, dessen flache Hereingabe in der Mitte zwar zunächst entschärft werden konnte, vom schnell schaltenden Selman dann aber doch per Flachschuss unhaltbar für Schelenz zum 1:2 aus Sicht der Gastgeber versenkt wurde (50.). In der Folge hielt Tas zwar weiter gut dagegen, doch es entwickelte sich nun ein offeneres Spiel, in dem Staaken stärker die Initiative übernahm und das Geschehen mehr und mehr in die Hälfte der Neuköllner verlagerte, zunächst jedoch ohne die nötige Durchschlagskraft. Stattdessen boten sich den Neuköllnern auf der anderen Seite Räume zum Kontern, die in der 61. Minute auch fast zum 3:1 geführt hätten: nachdem sich Nicola Thiele, Demir und Baba über die linke Seite durchkombiniert hatten, landetet Babas Hereingabe beim am zweiten Pfosten freistehenden Engelhardt, der den Ball jedoch aus ca. fünf Metern nicht im Tor unterbringen konnte.

Im Laufe der Zeit führte die optische Überlegenheit der Staakener danach jedoch auch immer häufiger zu Torchancen – meistens zwar Zufallsprodukte, aber so ist das eben, wenn man auf so einem engen Platz unter Druck gerät. Die erste größere Chance der Gastgeber konnte Schelenz im Verbund mit seinen Vordermännern im letzten Moment noch vereiteln, ebenso wie in der 81. Minute den Schuss von Sebastian Gigold, dieses Mal mit einer Glanzparade auf der Linie. Auf der Gegenseite hätte Hartwig kurz darauf einen der nun immer seltener werdenden Entlastungsangriffe fast zum vorentscheidenden Treffer genutzt, doch er scheiterte aus spitzem Winkel an einer Fußabwehr von Hesse. Nun hieß es also, die knappe Führung über die Zeit zu retten – was letztlich leider nicht gelang. Tas ließ sich in der Schlussphase immer weiter hinten reindrücken und konnte sich kaum noch befreien, während Staaken mit aller Gewalt auf den Ausgleich drängte – zwar ohne Plan, dafür aber auf das Prinzip Zufall setzend. Und wie es Zufälle so an sich haben, treten sie eben immer mal wieder ein, wenn sich nur genügend Gelegenheiten dafür bieten, was an diesem Oktobermittwoch in der 92. Minute der Fall war: eine der am Ende zahlreichen Ecken wurde zwar zunächst geklärt, landete nach einem Stockfehler des eingewechselten Top jedoch wieder beim Eckenschützen Gigold, dessen zweite Hereingabe für Schelenz unhaltbar ins kurze Eck zum 2:2 abgefälscht wurde.

Ahmad-Tor in letzter Sekunde aberkannt

Sehr bitter, aber es sollte noch bitterer kommen für die Neuköllner. Denn der (übrigens sehr gut leitende) Schiedsrichter pfiff die Partie noch einmal an und Tas hatte noch einen letzten Angriff: über Top gelangte der Ball auf der rechten Seite zu Thiele, dessen Hereingabe Hartwig in der Mitte noch verpasste, nicht aber der eingewechselte Ali Ahmad, der ihn am zweiten Pfosten aus kurzer Distanz über die Linie drückte. Doch noch der Siegtreffer für die Tasmanen?! Mitnichten, denn der Schiedsrichterassistent entschied auf Abseits. Eine äußerst zweifelhafte Entscheidung, denn zum einen ist es sehr fraglich, ob Hartwig in der Mitte überhaupt im Abseits stand – und zum anderen, ob diese (vermeintliche) Abseitsstellung auch als aktive zu werten ist, da er den Ball gar nicht berührte.

Aufgrund äußerst unglücklicher Umstände blieben den Tasmanen somit letztlich drei Punkte verwehrt, die in der aktuellen Tabellensituation natürlich sehr gut getan hätten. Trösten können sie sich jedoch damit, eine der besten Saisonleistungen gezeigt und nach fünf Liganiederlagen in Folge und zum ersten Mal nach zwei Monaten überhaupt wieder einen Oberligapunkt geholt zu haben – auch wenn dies ob der Umstände zunächst ein eher schwacher Trost sein mag. Aber auch wenn es sich floskelhaft anhört, so kann jetzt nur gelten: das unglückliche Ende abhaken, das Positive mitnehmen (und das war einiges!), darauf aufbauen und daran ansetzen, um am kommenden Sonntag beim „Seelenbinder-Derby“ beim Brandenburger SC Süd 05 vielleicht endlich mal wieder einen Dreier einzufahren!

Spielbericht: Vittorio Kowalski

SV Tasmania: Schelenz – Matusczyk, Bähr, Loder, Froelian – Robrecht, Demir – Hartwig, Thiele, Engelhardt (89. Top) – Baba (76. Ahmad).
Tore: 0:1 Hartwig (10.), 0:2 Hartwig (36.), 1:2 Selman (50.), 2:2 Gigold (90. +2).
Zuschauer: 134.

Nächstes Spiel: Sonntag, 20. Oktober 2019, um 14 Uhr beim Brandenburger SC Süd 05 auf dem Werner-Seelenbinder-Sportplatz (Brielower Str. 7, 14770 Brandenburg an der Havel).