MSV Pampow 4 - 0 SV Tasmania Berlin

1. September 2019 - 14:00 Uhr - Stadion Gartenweg, 19075 Pampow
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Pleite in Pampow


Wieder nichts: Tasmania sollte beim MSV Pampow nur ein Tor gelingen, dem die Gültigkeit verwehrt wurde (Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel)

Klare 0:4-Niederlage im Duell der Aufsteiger – Haritos-Tor in der Anfangsphase nicht gegeben – Schwächen werden schon vor der Pause dreimal bestraft – In Pokal und Liga folgen schwere Auswärtsspiele

Trefflich lässt sich spekulieren, welchen Verlauf dieser Nachmittag genommen hätte, wenn der Schiedsrichter in der Anfangsphase das Tor von Panajiotis Haritos nicht wegen Abseitsposition zurückgepfiffen hätte. Romario Hartwig hatte nach Pass von Felix Robrecht in die Spitze erst nur den Pfosten getroffen, den Abpraller aber zum mitgelaufenen Haritos gespielt, der den Ball im Tor der Pampower versenkte. Ob der Unparteiische dabei eine regelwidrige Position von Hartwig oder Haritos ahndete, blieb unklar – die von Tasmania aufgezeichnete Videosequenz lässt allerdings durchaus Zweifel an beiden Optionen zu. Im Duell der Aufsteiger hätte dieser mögliche Führungstreffer den Neuköllnern psychologisch sicher in die Karten gespielt – schließlich waren die Hausherren bislang noch ohne jeden Punktgewinn in der Oberliga geblieben.

3:0-Pausenrückstand nach Tasmanias Abseitstor

Statt des zeitigen 1:0 aus Sicht der Mannschaft von Tim Jauer geriet man dann aber sogar noch in Rückstand, als der MSV ein schnelles Umschaltspiel durch Ernst zum Torerfolg nutzen konnte. Somit war das viel strapazierte „Momentum“ endgültig auf Seiten der Gastgeber, die dann schon vor der Pause daraus noch kräftig Kapital schlagen sollten. Während Tasmania jedenfalls weiter versuchte, durch Ballbesitzfußball zum Erfolg zu kommen und dabei entweder im Abschluss nicht kaltschnäuzig genug war oder die aussichtsreichen Situationen durch Ungenauigkeiten gar nicht erst zur Torreife gelangten, standen die Pampower vorrangig kompakt und konnten ihre Umschaltstärke zum Tragen bringen. Diese wurde durch die Tatsache begünstigt, dass Tasmanias erwähnte Ungenauigkeiten nicht nur den eigenen Spielaufbau betrafen, sondern eben auch die Balleroberung durch den zweikampfstarken Gegner begünstigten – wenn der Ball nicht gleich durch einen Fehlpass in Besitz des MSV überging.

So entwickelte sich ein munteres Auf und Ab, in dem allerdings nur die Mecklenburger am Ende das Tor treffen sollten. Und wie: die Treffer zur 3:0-Pausenführung der „Piraten“ entstanden jeweils aus passivem Abwehrverhalten, die erneut Ernst und kurz vor dem Halbzeitpfiff Dias eiskalt auszunutzen wussten. Zu diesem Zeitpunkt hatte Tas-Trainer Jauer bereits Merdan Baba für Benjamin Tutic ins Spiel gebracht, Haritos blieb zur Pause für Cihat Birol in der Kabine. Der sollte bei seinem Ligadebüt fortan defensiv eine Dreierkette mit Julian Loder und Lucas Bähr bilden, um die nötige Balance zwischen Stabilität und Offensivdrang im Spiel der Blau-Weiß-Roten zu finden.

Aufholjagd bleibt aus

Das Spiel erreichte nun nicht mehr das Tempo der ersten Halbzeit, mit der deutlichen Führung im Rücken hielten die Pampower verständlicherweise ihr Risiko auf kalkulierbarem Niveau. Tasmania steckte dagegen in dem Dilemma, den Anschluss suchen zu müssen, ohne den „endgültigen Todesstoß“ zu kassieren. Die nun wenigeren Torchancen nutzte man dabei aber weiterhin nicht, bei den Kontern waren die Gastgeber gefährlicher und setzten dann Mitte der zweiten Halbzeit nach einem mustergültigen Vorstoß durch Pataman bereits den Schlusspunkt. Im Gefühl der sicheren Niederlage war Tasmania nun vor allem mit sich selbst beschäftigt und hatte Glück, nicht noch höher zu verlieren. Ebenso in der Situation, als es der Schiedsrichter bei Birols buchstäblichem Eingreifen als letzter Mann bei Gelb beließ.

Den Mecklenburgern war so die Erleichterung nach Abpfiff anzumerken, auf Seiten Tasmanias dagegen die Verunsicherung bei Spielern und Fans greifbar. „Schnell abhaken“ kann es da wohl nur heißen angesichts der schweren Aufgaben im Pokal (bei Berlinligist Eintracht Mahlsdorf) und in der Liga (bei Greif Torgelow), die nun anstehen. Die Rückkehr zu einem clevereren Auftreten wie im Spiel bei Hertha 03 scheint jedoch ebenso geboten wie wünschenswert.

Spielbericht: Arch Stanton

Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

SV Tasmania: Schelenz – Matusczyk, Bähr, Loder, Engelhardt – Demir (77. Colakaj), Robrecht – Hartwig, Thiele, Tutic (39. Baba)  – Haritos (46. Birol).
Tore: 1:0, 2:0 Ernst (11., 28.), 3:0 Dias (45.), 4:0 Pataman (68.).
Zuschauer: 350.

Nächstes Spiel: Sonntag, 8. September 2019, um 14.15 Uhr bei Eintracht Mahlsdorf (Am Rosenhag, Berlin-Pokal)