Füchse Berlin 0 - 2 SV Tasmania Berlin

4. September 2016 - 14:00 Uhr - Fuchsbau / Sportplatz am Freiheitsweg
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Clevere Tasmanen siegen bei aggressiven Füchsen

Auswärtssieg in intensivem Spiel +++ Tasmania klärt die Verhältnisse vor der Pause +++ Marjanović entwickelt sich zum Torjäger +++ Abwehr um Torhüter Schelenz nicht zu überwinden +++ Kapitän Ermel pausiert wegen Zerrung

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Gefahr für die Füchse: Loder (Nr. 26) geht zum Kopfball, Kirli (Nr. 5) und Gaudian (r.) lauern auf ihre Chance. Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel

 

Nach der unnötigen Niederlage gegen den BFC Preussen unter der Woche musste der SV Tasmania am letzten Sonntag bei den Füchsen Berlin aus Reinickendorf antreten. ‚Oben dranbleiben‘ war dabei die Devise, denn in dieser Berlin-Liga-Saison scheint nicht viel vorhersehbar zu sein hinsichtlich des Aufstiegskampfs, also besser in Schlagdistanz zur Spitze bleiben… Allerdings waren auch die Füchse gut in die Saison gestartet und konnten gleich an den ersten Spieltagen zeigen, dass mit ihnen dieses Jahr wohl eher in der oberen als in der unteren Tabellenhälfte zu rechnen ist.

Dementsprechend aggressiv und angriffslustig gingen die Füchse das Spiel auch an und ließen Tas in den ersten zwanzig Minuten kaum zur Entfaltung kommen. Nach Ballverlusten wurde die Tas-Innenverteidigung, in der Nemanja Samardžić den verletzten Ronny Ermel (Zerrung) ersetzte, sofort unter Druck gesetzt, so dass kein vernünftiger Spielaufbau zustande gebracht werden konnte. Die daraus resultierenden Ballgewinne wussten die Füchse jedoch nicht recht zu nutzen. Zwar spielten sie sich gelegentlich an den Tas-Strafraum nach vorne; echte Torchancen sprangen dabei jedoch nicht heraus. Auf der Gegenseite jedoch kam Tas nicht einmal in Strafraumnähe. Zu sehr war man damit beschäftigt, sich die aggressiven Füchse vom Leib zu halten. Lediglich ein mäßig gefährlicher Distanzschuss von Todor Samardžić konnte notiert werden.

Aus dem sprichwörtlichen Nichts fiel dementsprechend der Führungstreffer für Tasmania. Einen Freistoß aus dem linken Halbfeld von Salvatore Rogoli verpasste Julian Loder zwar, verwirrte damit jedoch den Füchse-Verteidiger Alexander Hess hinter ihm, so dass dieser den Ball per Kopf ins eigene Tor verlängerte (19.).

So überraschend dieser Führungstreffer kam, so gut tat er dem Spiel von Tasmania. Endlich konnte Tas das Spiel stärker in die Füchse-Hälfte verlagern und sich häufiger nach vorne kombinieren. Nachdem Rogoli eine dieser Kombinationen per Fallrückzieher fast erfolgreich abgeschlossen hatte, führte die nächste dann zum erneuten Torerfolg. Auf unnachahmliche Art tankte sich Mehmet Okan Kirli in der Mitte durch und spielte damit Rogoli auf links frei. Nach einem Doppelpass mit Kirli flankte dieser dann präzise in die Mitte, wo T. Samardzic mit Übersicht auf Aleksandar Marjanović ablegte, der den Ball aus kurzer Distanz nur noch über die Linie drücken musste (38.). Bereits der vierte Treffer im fünften Spiel von Marjanović – nach null Toren in 29 Spielen in der gesamten Vorsaison!

Doch auch auf der Gegenseite wurden die Füchse zum Ende der ersten Halbzeit wieder gefährlicher. Die neu formierte Tas-Abwehr war dabei zwar meistens auf der Höhe, wirkte aber auch nicht immer sattelfest. Zwei Unachtsamkeiten führten denn auch zu guten Einschussgelegenheiten für die Füchse durch Jorgo Nika und den Ex-Tasmanen Philip „Paule“ Januschowski, die der wie immer bombensichere Robert Schelenz im Tas-Tor jedoch entschärfen konnte.

So ging es mit einem 2:0-Vorsprung in die Pause, den sich Tas aufgrund der Übernahme der Spielkontrolle nach dem Führungstreffer durchaus verdient hatte. Es machte den Eindruck, als hätte man den Füchsen durch das Tor zum richtigen Zeitpunkt die Zähne gezogen. Ähnlich dachten wohl auch die Tas-Spieler, denn sie wiederum vermittelten nach der Pause den Eindruck, als wäre das Spiel bereits eingetütet gewesen. Gemächlich lief der Ball durch die eigenen Reihen, ohne jedoch weiter Druck nach vorne auszuüben.

Es dauerte zwar ein paar Minuten, ehe dies auch die Füchse merkten, doch etwa ab der 55. Minute legten sie ihre Scheu wieder ab und brachten die Tas-Abwehr nun das ein oder andere Mal in Verlegenheit. Zwei Mal musste Schelenz dabei sein ganzes Können in 1-gegen-1-Situationen aufweisen, die er jeweils gekonnt entschärfte. Auf der Gegenseite konnte Tas in dieser Phase kaum für Entlastung bzw. Gefahr vor dem Füchse-Gehäuse sorgen.

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Zweiter Kurzeinsatz: Benjamin Gaudian

Dies änderte sich erst etwa ab der 75. Minute wieder, als sich mehr Platz zum Kontern bot und bei den Füchsen langsam aber sicher die Kräfte und die Hoffnung, das Ding doch noch umzubiegen, schwanden. Einige Hochkaräter sprangen dabei noch heraus. So prüfte der eingewechselte Benjamin Gaudian zwei Mal – ein Mal per Kopfballbogenlampe und ein Mal per Direktabnahme nach toller Rogoli-Flanke – den Füchse-Keeper, fand aber jeweils in ihm seinen Meister. Kurz darauf traf Tolgay Asma nach einer Ecke aus dem Rückraum nur den Kopf eines auf der Linie postierten Füchse-Verteidigers und wiederum nur wenige Zeigerumdrehungen später schob der ebenfalls eingewechselte Florian Medrane nach schöner Vorarbeit von Gaudian den Ball aus kurzer Distanz neben anstatt in das Tor.

Das dritte Tor sollte einfach nicht fallen. Das war inzwischen jedoch nicht weiter schlimm, denn auf der Gegenseite konnten die Füchse in der letzten Viertelstunde nicht mehr gefährlich aufspielen, so dass der Auswärtssieg zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr in Gefahr war. Es blieb demnach zum Schlusspfiff beim 2:0 für Tas.

Drei Punkte also in einem intensiven und über weite Strecken ausgeglichenen Spiel, in dem Tasmania einfach einen Tick cleverer und kaltschnäuziger vor dem Tor war und daher verdient die volle Ausbeute mit nach Neukölln nahm. Drei Punkte, die umso schöner sind, da sie nicht jeder Verein und sicher auch nicht jeder der vermeintlichen Aufstiegsaspiranten aus dem Fuchsbau mitnehmen wird, wenn die Füchse weiter so aggressiv und kampfstark zu Werke gehen.

Tasmania klettert in der Tabelle damit auf Platz 3, mit jeweils einem Punkt Rückstand auf den SFC Stern 1900 und SD Croatia. Die Schlagdistanz zur Spitze wurde also gewahrt und wer weiß, welche Möglichkeiten sich in dieser unberechenbaren Berlin-Liga-Saison noch so ergeben werden…

Spielbericht: Vittorio Kowalski
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SV Tasmania: Schelenz – Schmidt, Loder, N. Samardžić, Kirli – Tokmak, Marjanović – Rogoli, Asma (82. Razeek), Sahin (58. Medrane) – T. Samardžić (63. Gaudian).
Tore: 0:1 Hess (19., Eigentor), 0:2 Marjanović (38.).
Zuschauer: 90.
Nächstes Spiel: Sonntag, 11. September, um 14:00 Uhr in der 1. Runde des Berliner Pilsner-Pokals im Werner-Seelenbinder-Sportpark gegen den 1. FFV Spandau.