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Abgeklärter Sieg beim Aufsteiger
Dieses Mal stimmt die Chancenverwertung! +++ Beide Tore nach Standards: Demir trifft früh, Loder spät +++ Dritter Sieg in Folge, der erste auswärts +++ Tas pirscht sich in der Tabelle langsam nach vorn…
Passend zum Jahreszeitenwechsel am vergangenen Sonntag hat der SV Tasmania den Schönwetterfussball hinter sich gelassen: ganz nüchtern und pragmatisch sollten dieses Mal bei kühlem, regnerischen Wetter beim Aufsteiger aus Frohnau die drei Punkte eingefahren werden. Und das gelang mit einem schmucklosen 2:0, das an den Saisonstart vor zwei Jahren erinnerte, als Tasmania gefühlt aus jeder Ecke ein Tor machte, hinten nichts zuließ und sonst nicht so arg viel machte.
Wichtiges Führungstor durch Demir
Ganz so leicht und souverän wie es hier klingen mag bewältigten die Neuköllner diese Aufgabe im hohen Norden Berlins jedoch nicht. Dabei ging es vielverprechend los, als Nicola Thiele in den ersten drei Minuten gleich zwei Mal aus aussichtsreicher Position zum Abschluss kam, aber beide Male verzog. Doch auf der Gegenseite brannte es gleich lichterloh und der Aufsteiger kam zu guten Gelegenheiten, ein Mal per Fallrückzieher und ein Mal nach einem durchgerutschten Einwurf aus kurzer Distanz. Beide Male hielt Tas-Torwart Robert Schelenz glänzend. Der erste Treffer fiel jedoch auf der anderen Seite. Nachdem René Robben knapp 25 Meter vor dem Tor der Frohnauer in zentraler Position zu Fall gebracht wurde, bot sich Freistoßspezialist Emre Demir eine hervorragende Gelegenheit. Und die ließ er sich nicht nehmen: gefühlvoll platzierte er den Ball im rechten Eck und traf somit zum 1:0 für Tasmania (15.).
Mit der Führung im Rücken zogen sich die Neuköllner in der Folge weitgehend in die eigene Hälfte zurück – gezwungenermaßen allerdings, denn die Frohnauer waren nun – wie schon von Beginn an – giftig und aggressiv und ließen Tas auf dem engen Kunstrasenplatz kaum mal Luft zum Durchatmen. So landeten gefühlt alle zweiten Bälle beim Aufsteiger und hatten die Tasmanen doch mal den Ball, so klebten immer gleich drei Frohnauer am ballführenden Spieler. Die Neuköllner konnten sich so kaum aus der eigenen Abwehr befreien und der Befreiuungsschlag geriet zum bevorzugten Stilmittel des Spielaufbaus. Strukturierter Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte: Fehlanzeige. Auf der anderen Seite wussten die Frohnauer mit ihrem vielen Ballbesitz in der Hälfte der Neuköllner allerdings nicht allzu viel anzufangen und gelangten kaum mal in aussichtsreiche Positionen gegen die hinten sicher stehende Tas-Abwehr. So wiederholte sich mehr oder weniger bis zum Pausenpfiff das gleiche Schema (aus Sicht der Frohnauer): Ballgewinn im Mittelfeld, ab nach vorne, Ballverlust im letzten Drittel bzw. ungefährliche/r Flanke oder Abschluss, Befreiungsschlag bzw. langer Ball Tasmania – und dann wieder alles von vorne…
Loder beseitigt letzte Zweifel
Folgerichtig ging es mit einer an den Spielanteilen gemessen eher glücklichen 1:0-Führung für Tasmania in die Pause, aus der die Neuköllner jedoch entschlossener wieder herauskamen. So hielten sie jetzt im Mittelfeld besser dagegen und konnten dort vor allem auch besser den Ball behaupten und das Spiel weiter Richtung FSC-Strafraum verlagern. Dadurch entwickelte sich ein ein insgesamt offeneres ausgeglicheneres Spiel, in dem die Frohnauer weiterhin engagiert blieben und nun auch mehr Platz für ihre eigenen Angriffe hatten. Chancen blieben dennoch – wie schon in der ersten Halbzeit – Mangelware. Tatsächlich hatte Tasmania sogar den einzigen wirklichen Hochkaräter darunter, als Robben von Damien Tiedmann im Strafraum freigespielt wurde, aus kurzer Distanz und etwas spitzerem Winkel jedoch rechts verzog. Auf der anderen Seite wirkten die Frohnauer immer gefährlich – waren es aber eigentlich gar nicht. So bestand ihre Strategie letztlich vor allem darin, den Ball in den Strafraum der Tasmanen zu hieven, zu hoffen, dass er irgendwie ins Tor durchrutscht oder abgefälscht wird oder irgendwie abprallt und vor den Füßen eines ihrer Stümer landet, und dabei auf Handspiel zu reklamieren.
Mit anderen Worten: dem Aufsteiger fehlte ganz vorne die Durchschlagskraft gegen die erfahrene und sicher stehende Innenverteidigung der Tasmanen, so dass es mit zunehmender Spieldauer immer unwahrscheinlicher schien, dass den Frohnauern hier noch ein Tor gelingt. Zur Sicherheit machte aber Julian Loder in der 85. Minute den Deckel drauf auf diese Partie: nach einer gut getimten Ecke von Arber Shuleta stieg er in der Mitte am höchsten und nickte den Ball am Frohnauer Torhüter vorbei zum 2:0 für Tasmania ins lange Eck. In den verbleibenden Minuten ließ Tasmania nichts mehr anbrennen und sicherte sich letztlich aufgrund der Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte und der größeren Cleverness und Abgeklärtheit nicht unverdient den ersten Auswärtssieg dieser Saison, mit dem man erstmals in dieser Saison in die obere Tabellenhälfte springt (Platz 8).
Dabei haben sich zumindest an diesem Spieltag die Hoffnungen derjenigen erfüllt, die meinten, dass Tas sein Saison-Soll an vergebenen Großchancen schon am letzten Spieltag gegen Türkspor erfüllt hat und nun alles verwertet wird. Vielleicht folgt auf den Sommer des Chancenwuchers ja nun der Herbst der Effizienz. Untermauern können die Neuköllner diese These jedenfalls bereits am kommenden Donnerstag beim nächsten Aufsteiger, dem SC Charlottenburg.
Spielbericht: Vittorio Kowalski
Fotos (2) : SV Tasmania/Nickelé (1), Schikowski (1)
Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel
SV Tasmania: Schelenz – Tiedmann, Mayoungou, Loder, Babaev – Tokmak (89. Robrecht), Shuleta – Thiele, Demir (81. Kirli), Hartwig (65. Engelhardt) – Robben.
Tore: 0:1 Demir (15.), 0:2 Loder (85.).
Zuschauer: 120 am Poloplatz
Nächstes Spiel: Donnerstag, 27. September 2018, um 19 Uhr beim SC Charlottenburg im Mommsenstadion (Waldschulallee 34-45, 14055 Berlin).