FC Polonia 1 - 4 SV Tasmania Berlin

13. September 2020 - 14:00 Uhr - Sportplatz Aroser Allee
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Tas kommt spät in Gang

1. Herren erreichen 2. Runde – 4:1-Sieg bei Kreisligist Polonia – Kaiser (2), Bicakci und Sentürk treffen – Umgekrempelte Elf tut sich lange schwer – Späte Einwechslungen bringen die Entscheidung

Eine gewisse Vorfreude auf das Erstrundenspiel im Berlin-Pokal gab es in Tasmanias Fankreisen zu spüren: Gegner FC Polonia, als A-Kreisligist in der selben Staffel wie die Zweite unseres Vereins, hatte sich bereits mit seiner Gastfreundschaft einen Namen gemacht. Und die aus Neukölln angereisten Fans wurden an diesem sommerlichen Sonntagnachmittag sicher nicht enttäuscht: die Verantwortlichen der Weiß-Roten hatten jedenfalls alles Mögliche versucht, um auf dem Ausweichplatz an der Aroser Allee eine ausreichende Versorgung aller Besucher zu ermöglichen. Auf dem Platz wollten die Hausherren sich allerdings, wie es sich für einen Pokalaußenseiter gehört, eher kämpferisch präsentieren. Das gelang ihnen über weite Strecken auch sehr gut, so dass die Mannschaft des SV Tasmania erst in der Schlussphase die Entscheidung herbeiführen sollte. Das lange ergebnismäßig ausgeglichene Spiel hatte dabei sicher auch seine Ursache darin, dass Tas-Trainer Abu Njie kräftig in der Startelf rotieren ließ: nur drei Spielern, die in der Vorwoche bei Anpfiff auf dem Rasen standen, war dies wieder vergönnt.

1:1 mit dem Pausenpfiff

Gegen die tief stehenden Gastgeber tat sich der Favorit so schwer, aus dem Spiel heraus gelang wenig: Freistöße von Emre Demir (4.) und Faruk Sentürk (17., 31.) sorgten für einen Hauch von Torgefahr. Auch der Kopfball von Martin Kascha (7.), den Polonia-Torwart Grzebyk hielt, resultierte aus einem ruhenden (Eck-)Ball. So hatte man beinahe schon nicht mehr damit gerechnet, dass aus einem Standard etwas richtig Gefährliches entstehen könnte: doch der Kopfball von Seyit Bicakci nach einer Demir-Ecke war wie aus dem Lehrbuch und wurde mit dem Führungstor belohnt. Möglicherweise aber schlich sich dadurch auch der Gedanke ins Unterbewusstsein, mit „Dienst nach Vorschrift“ an diesem Nachmittag über die Runden zu kommen. Die Doppelchance für Kascha und Sentürk (38.) blieb jedenfalls mit einer Ausnahme für längere Zeit die nennenswerteste Torannäherung Tasmanias. Auf der Gegenseite bedeutete ein Freistoß von Kuras (45.) über die Latte die erste echte „Duftmarke“ von Polonia. Und als Tasmania schon mit den Gedanken in der Kabine schien, lag der Ball plötzlich zum 1:1 im Tor der Neuköllner: bereits in der vierten Minute der Nachspielzeit bekam die Defensive einen Einwurf der Gastgeber nicht unter Kontrolle, Hilicki setzte nach und schoss dabei Karem Civa an, der den Ball unhaltbar für Tim Ehrenberg abfälschte. Es war das erste Gegentor im fünften Pflichtspiel 2020/21 für Tasmania. Eine kalte Dusche also zum Halbzeitpfiff, die dem Team des Favoriten allerdings ebenso wenig auf die Sprünge helfen sollte wie die Pausenansprache von Trainer Njie.

Wechsel zeigen Wirkung

Denn außer einem Flankenball von Mustafa Yigitoglu, der an die Latte klatschte (50.), herrschte im zweiten Durchgang offensiv ziemliche Funkstille. Nach einer Stunde dann mussten Tasmanias Fans sogar die Luft anhalten: Ryba hatte von der Strafraumgrenze einen platzierten Schuss abgegeben, und beinahe wie in Zeitlupe flog der Ball unhaltbar für Ehrenberg – an den linken Pfosten. Abu Njie hatte nun offenbar genug gesehen und wechselte in der Folge dreimal: Daniel Kaiser, Thomas Brechler und Panajiotis Haritos sollten endlich frischen Wind ins Spiel bringen. Eine Maßnahme, die sich auszahlen sollte. Das Spiel war nun ein ganz anderes – auch, weil der wackere Kreisligist seinem mit großem Kraftaufwand betriebenen Widerstand nun Tribut zollen musste. Den Kopfball von Artashes Danielyan konnte Grzebyk noch parieren (70.), dann aber kombinierte sich Tasmania flott durch den Polonia-Srafraum und Sentürk traf mit seinem Linksschuss zur erneuten Führung. Im Gegenzug musste Ehrenberg dann allerdings nochmal mit dem Fuß Wolynskis Schuss abwehren (75.). Anschließend verpasste Brechler per Direktabnahme sein erstes Pflichtspieltor für Tasmania (77.) und ein Treffer der Neuköllner wurde wegen Abseits nicht anerkannt (80.). So blieb es Daniel Kaiser vorbehalten, den berühmten Sack zuzumachen: der Mittelfeldspieler schloss wie zuvor Sentürk zunächst eine gelungene Kombination ab, dann guckte er Grzebyk aus und überwand den Keeper der Hausherren mit einer Mischung aus Schuss und Bogenlampe zum 1:4. Sentürks Abschluss lenkte der gegnerische Torwart dann aber noch auf die Latte (90.+2) und verhinderte mit dem Fuß gegen Martin Gorrie weiteres Ungemach (90.+4). Dann war Schluss und das Weiterkommen gesichert – Zeit für ein gemeinsames Foto, eine schlesische Wurst und das eine oder andere Bierchen.

Offene Rechnungen mit Stern

Kommenden Sonntag ist dann der SFC Stern 1900 in der Liga zu Gast – gegen die Steglitzer verlor Tasmania die letzten beiden Vergleiche an der Oderstraße (damals noch in der Berlin-Liga). Dazu ist der Aufsteiger gut in die Oberligasaison gestartet und belegt nach seiner ersten Punktspielniederlage seit Mai 2019 immer noch Platz 5. Trainer Abu Njie wird also sicher auf seine Topelf zurückgreifen, um die eigene weiße Weste möglichst zu wahren.

Spielbericht: Arch Stanton
Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel

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FC POLONIA – SV TASMANIA 1:4 (1:1)

SV TASMANIA: Ehrenberg – Civa (65. Kaiser), Bektic, Danielyan, Yigitoglu – Froelian, Gorrie – Bicakci (70. Haritos), Demir, Sentürk – Kascha (65. Brechler).
TORE: 0:1 Bicakci (35.), 1:1 Hilicki (45.+4.), 1:2 Sentürk (73.), 1:3 Kaiser (83.), 1:4 Kaiser (85.) .
ZUSCHAUER: 150 am Sportplatz Aroser Allee.

NÄCHSTES SPIEL: Sonntag, 20. September 2020, um 14 Uhr gegen SFC Stern 1900 im Werner-Seelenbinder-Sportpark