DJK Schwarz-Weiß 1 - 2 SV Tasmania Berlin

9. April 2017 - 11:00 Uhr - Stadion Britz-Süd
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Mühsamer Sieg im Bezirksderby

Hartes Stück Arbeit: Am Ende fehlte den Tasmanen sogar die Kraft, um den Sieg ordentlich zu bejubeln. Foto: SV Tasmania/Estella Shaina Nickel

 

Gut gefüllter Nebenplatz bei bestem Wetter zum Frühstücksfussball – 3. Platz gesichert und Mahlsdorf im Blick

Spielbericht: Martin Senz

Sonntag, 11 Uhr morgens in Berlin. Die ganze Berlin-Liga sitzt im Schlafanzug am Frühstückstisch bei Kaffee und Brötchen oder befindet sich noch im Schlaf nach einer rauschenden Samstagnacht in einer Kreuzberger Eckkneipe oder einem Prenzlberger Jugendclub. Ganz Berlin? Nein, in Britz sammeln sich die Spieler und Fans zweier Neuköllner Mannschaften, um Punkte für die Spitze oder gegen den Abstieg zu sammeln. Und das Derby zog tatsächlich viele Zuschauer an, die sich jeweils hinter den Bannern ihrer Farben platzierten.

Ich nehme mal vorweg, dass im Spiel nur partiell spielerische Finessen gezeigt wurden und am Ende ein klar verdienter, aber mühsamer Arbeitssieg für Tas auf der Habenseite stand. Ob es an der ungewohnten Spielzeit lag oder noch das Mittwochsspiel in den Knochen steckte, bei dem Tasmania immerhin eine halbe Stunde in Unterzahl agieren musste, ist Spekulation. Öfters wirkten einige unserer Akteure etwas apathisch, wobei die Gastgeber aus manchen Leichtsinnigkeiten kaum Kapital schlugen. Für den gesperrten Vahit Engin rückte Aleksandar „Kugelblitz“ Marjanović ins Team.

Tas lässt im ersten Durchgang Chancen aus

Führung vom Punkt: Mehmet Okan Kirli

Die tasmanische Elf übernahm nach einer Abtastphase bald die Initiative und konnte über links erstmals die Schwarz-Weiße Abwehr in Bedrängnis setzen. Die daraus resultierende Ecke hatte es in sich: alle Spieler samt Torwart verpassten, am langen Pfosten erkannte Zvonimir Penava die Situation vor seinen Gegenspielern, doch das Leder segelte über seinen Scheitel Richtung Seitenaus. Fünf Centimeter mehr hätten eine beruhigende, frühe Führung gebracht, denn es war eine Hundertprozentige und es sollte für einige Zeit die beste Chance bleiben.

Und Schwarz-Weiß? So sehr sie defensiv kämpften, so wenig geschah vor dem tasmanischen Strafraum, mitunter aber auch wenig attackiert von unserer Abwehr. „Warum greift denn da keiner an?“ fragte der Autor des letzten Spielberichts vollkommen zu recht. Der Abschluss wäre allerdings nicht mal ein Field Goal geworden, da der Schütze selbst die American Football-Stangen über dem Tor weit verfehlte. „Ach deshalb ..“ die logische Schlußfolgerung.

Die beste Möglichkeit erarbeitete sich der fleißige Florian Medrane, der nach einem weiten Ball erfolgreich auf eine zu kurze Kopfballabwehr seines Gegenspielers spekulierte, dadurch den Ball frei annehmen konnte, aber den Ball nicht platziert genug auf’s Gehäuse brachte und der Schlussmann parieren konnte.

Nach rund einer halben Stunde dann die erste Ecke für die Gastgeber, begleitet von einer kleinen Drangphase, die allerdings zu keinen zwingenden Chancen führte. Nach einem letzten Abschluss von Mehmet Okan Kirli pfiff Schiedsrichter Gieseler die zähe erste Halbzeit ab.

Schnelle Führung, schneller Ausgleich – Medrane macht das 1:2

Siegtorschütze: Florian Medrane

Kurz nach Wiederanpfiff wurden die Zuschauer aber entschädigt, denn es ging Schlag auf Schlag. Tasmania erhöhte das Tempo, nach einem Freistoß von links leistete sich Matteo Günther ein Handspiel bei der Abwehr eines Nachschusses. Folgerichtig Rote Karte und Elfmeter für Tas – Kirli übernahm die Verantwortung und verwandelte zur Führung. Doch fast im Gegenzug erneut Elfmeter, diesmal für Schwarz-Weiß. Hier trat Kapitän Osinski an und traf ebenfalls.

Die gute Ausgangssituation war also postwendend verspielt, daher übernahm Tasmania wieder das Spiel und erarbeitete sich zahlreiche gute Möglichkeiten. So war Medrane in einer Situation schon am Torwart vorbei war, aber der Winkel war zu spitz. Doch kurz darauf belohnte er sich selbst nach einer gelungenen Tas’schen Angriffskombination: der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Metin Karasu bekommt einen hohen Ball im Strafraum serviert, den er gut behauptete und in den Lauf Medranes spitzelte, der das Leder flach in das lange Eck nagelte.

Kurz darauf hatte der Doppeltorschütze des Croatia-Spiels die Möglichkeit zum Ausbau der Führung, doch nach dem Marsch durch die Defensive fehlte Salvatore Rogoli die Kraft beim Abschluss. Zudem rettete der Pfosten die Gastgeber vor der Vorentscheidung.

Trotz des knappen Ergebnisses hatte Schwarz-Weiß zumindest das Glück, dass der Referee zum einen eine Tätlichkeit als solche an Kirli übersah und einfach Gelb zückte, zum anderen leistete sich SW im Strafraum ein weiteres und noch deutlicheres Handspiel im Strafraum, das ebenso ungeahndet blieb wie ein derber Bodycheck im Laufduell gegen Karasu, der zumindest ein Freistoß wert gewesen wäre. Dessen ungeachtet muss ich aber auch betonen, dass sich SW eine Halbzeit lang in Unterzahl gegen die Niederlage stemmte.

Freitag Heimspiel gegen BFC Preussen

So folgte dem „Jahrhundertspiel“ gegen Croatia unter der Woche diesmal ein zäher Arbeitssieg, der aber ebenso drei Punkte bringt. Da Croatia an diesem Spieltag bei Blau-Weiß 90 nur zu einer Nullnummer kam, festigt Tasmania so Platz drei, da Mahlsdorf (5:0 gegen Empor) und Staaken (8:1 bei Hürtürkel) ebenfalls punkteten. Schwarz-Weiß rückte wegen des Punktgewinns von Dynamo II beim Nordberliner SC auf einen Abstiegsplatz und hat kommenden Freitag mit SD Croatia eine weiteres Spitzenteam vor der Brust. Tasmania empfängt den BFC Preußen am Freitag um 14:00 im Werner-Seelenbinder-Sportpark.

Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

Fotos(2): SV Tasmania/H. Nickelé

SV Tasmania: Robert Schelenz – Nemanja Samardžić, Julian Loder, Mehmet Okan Kirli, Zvonimir Penava – Mark Schmidt,​ Yildirim Tokmak, Salvatore Rogoli, Damian Tiedmann, Florian Medrane, Aleksandar Marjanović
Wechsel: (46.) Metin Karasu für Yildirim Tokmak, (64.) Ronny Ermel für Nemanja Samardžić

Tore: 0:1 Mehmet Okan Kirli (Handelfmeter, 48.), 1:1 Timo​ Osinski (Foulelfmeter, 50.)​, 1:2 Florian Medrane (65.).