Brandenburger SC Süd 05 0 - 4 SV Tasmania Berlin

20. October 2019 - 14:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Stadion, Brandenburg
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Diesmal belohnt sich Tasmania

Den Dreier nimmt uns keiner mehr: Matusczyk (M.) freut sich mit Torschütze Hartwig (Nr. 11) über das 4:0 (Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel)

4:0-Sieg beim BSC Süd 05 – Baba bringt Tas mit Hattrick auf die Siegerstraße – Hartwig setzt den Schlusspunkt – Sonntag gegen Blau-Weiß 90

Für beide Teams stand viel auf dem Spiel – im direkten Duell der „Kellerkinder“ galt es, sich nicht nur vom Kontrahenten mit einem Erfolg abzusetzen, sondern auch den Frust der letzten Spiele loszuwerden. So hatte der BSC Süd 05 die fünf vorangegangenen Partien allesamt verloren: die letzte gar in Überzahl nach 2:0-Führung beim MSV Pampow. Tasmania musste im Nachholspiel am Mittwoch in der Nachspielzeit gleich zwei bittere Pillen schlucken: erst gelang dem Kontrahenten aus Staaken der Ausgleich, dann verweigerte der Schiedsrichter dem möglichen 3:2-Siegtreffer der Elf von Tim Jauer die Zustimmung.

Babas Hattrick vor der Pause

Beide Mannschaften starteten durchaus mit Vorwärtsdrang, ohne aber gleich das allergrößte Risiko einzugehen. Der Unterschied: Tasmania kam dabei zu Chancen, Brandenburg hingegen blieb vor dem Tor von Robert Schelenz zunächst blass. So gab Romario Hartwig, der Doppelpacker vom Mittwoch, in der 5. Minute nach einem Konter den ersten Schuss auf das Tor der Gastgeber ab – Süd-Torwart Neubauer hatte aber kein Problem. Die Führung lag dann bereits in der Luft, als Emre Demir und Merdan Baba sich durch die überfordert wirkende Hintermannschaft des Gegners kombinierten: aber auch Baba scheiterte von der Strafraumkante am Keeper (18.). Nur eine Minute später brachte der nächste Tas-Spielzug die 05-Verteidigung erneut ins Wanken – Fabio Engelhardt tauchte schließlich frei im 16er auf, bediente aber den besser stehenden Baba, der sich den Ball auf den linken Fuß legte und ins leere Tor einschoss. Damit war der psychologisch wichtige Führungstreffer gelungen, der aber beinahe postwendend egalisiert worden wäre: bei einer Ecke der Brandenburger fand der Ball überraschend Djan-Okai am langen Pfosten, der allerdings nicht genug Druck hinter die Kugel brachte, um Tas-Torwart Schelenz aus kurzer Distanz zu bezwingen (22.).

Gleich im Gegenzug setzte Torschütze Baba einem Pass in die Mitte nicht energisch genug nach und verpasste so das 0:2 – noch. Denn als Maxim Matuszyk sich entschlossen über links durchsetzte und abzog, klatschte der Torwart den Ball gegen das Knie eines Mitspielers, von wo er wohl den Weg in die Maschen gefunden hätte – Merdan Baba aber war zur Stelle, ging auf „Nummer sicher“ und gab der Kugel den letzten Kick auf dem Weg ins Tor. Jubel und Erleichterung schon mal also bei den Neuköllner Spielern samt Anhang – aber wenige Tage zuvor in Staaken hatte man ja auch 2:0 geführt. So versuchte es Nicola Thiele mit einer strammen Direktabnahme, aber der Neubauer war auf dem Posten (29.). Wie dünn das Eis durchaus noch war, zeigte sich, als Lukas Bähr erst einen Schuss zur Ecke abwehren musste (33.) und Brandenburg in Folge des Standards wieder aus kurzer Entfernung diesmal nur den Pfosten traf (34.). Da kam das 0:3 vor der Pause quasi genau richtig: Merdan Baba tankte sich über links in den Strafraum und knallte den Ball mit dem Selbstvertrauen des Doppel-Torschützen in die kurze Torwartecke. Babas Hattrick war damit perfekt und die Hoffnungen auf den wichtigen Dreier nahmen langsam Formen an. Um ein Haar hätte Hartwig sogar noch vor dem Pausenpfiff erhöht, doch sein überlegter Abschluss aus 20 Metern strich am rechten Torwinkel vorbei.

Hartwig macht den Sack zu

Nicht ganz überraschend wollten die Hausherren nach dem Seitenwechsel ein Lebenszeichen von sich geben – mehr als eine Flanke, die sich über den Querbalken senkte (46.) und ein Schuss, der am Dreiangel vorbeiflog (51.) sollte sich daraus aber nicht ergeben. Da auch Thiele mit seinem Freistoß keinen Abnehmer fand (49.), blieb echte Torgefahr in der Anfangsviertelstunde der zweiten Hälfte auf der Strecke. Aber als Baba dann nach genau einer Stunde frei vor dem Tor erschien, konnte im Brandenburger Gehäuse gerade noch auf der Linie klären. Der Anschlusstreffer blieb den Hausherren auf der anderen Seite auch versagt, als Schelenz gegen Djan-Okai im Nachfassen den Ball entschärfte und ein Durcheinander nach einem Eckstoß nicht ausgenutzt werden konnte (72.).

So bereitete Romario Hartwig den letzten Hoffnungen bzw. Zweifeln ein Ende: nach einem haarsträubenden Fehlpass war er blitzschnell zur Stelle und überwand den Torwart zum 0:4. Anschließend hätten Thiele nach cleverem Haken und 20-Meter-Schuss (80., links vorbei), der eingewechselte Caglar Polat frei vor dem Tor (83., Keeper pariert) und Hartwig nach Vorarbeit von Thiele (88., Schuss kurz vor der Linie abgeblockt) noch weiter erhöhen können. Die Mannschaft des Brandenburger SC Süd 05 war allerdings mit Spielverlauf  bzw. Ergebnis schon gestraft genug und kam nicht einmal zum Anschlusstreffer, denn Schelenz wehrte einen Schuss aus 18 Metern ab (82.) und durchkreuzte somit auch den letzten Versuch der 05er auf kosmetische Veränderung des Schlussresultats.

So war es der Mannschaft hoch anzurechnen, dass sie gegen den „angeschlagenen Boxer“ aus Brandenburg dem Spiel von Beginn an mit viel Laufbereitschaft den Stempel aufdrückte. Schließlich war sie in der Havelstadt in identischer Aufstellung wie schon am Mittwoch beim SC Staaken aufgelaufen und die bei vielen demzufolge nachlassende Frische wurde durch Einstellung ausgeglichen. Diese Tatsache macht dann auch Mut, dass im anstehenden Heimspiel gegen Blau-Weiß 90 – sicher ein ganz anderes Kaliber als „Süd“ – der eine oder gerne auch andere Zähler im Werner-Seelenbinder-Sportpark bleibt.

Spielbericht: Arch Stanton
Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel
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SV TASMANIA: Schelenz – Froelian, Bähr, Loder, Matusczyk – Robrecht, Demir (80. Polat) – Hartwig, Thiele, Engelhardt (65. Top) – Baba (73. Tutic)
TORE: 0:1 Baba (19.), 0:2 Baba (24.), 0:3 Baba (43.), 0:4 Hartwig (77.)
ZUSCHAUER: 278 im Werner-Seelenbinder-Stadion, Brandenburg

NÄCHSTES SPIEL: Sonntag, 27.10. (14 Uhr), gegen die SP.VG. Blau-Weiß 90 im Werner-Seelenbinder-Sportpark