BFC Preussen 1 - 3 SV Tasmania Berlin

9. December 2018 - 12:00 Uhr - Preussen-Stadion Malteserstraße
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Mit Auswärtssieg in die Winterpause

Schlüsselszene: Hartwig (Nr. 11) bringt Tas nach einer knappen Stunde mit 1:0 in Führung (Foto: SV Tasmania/E. S. Nickel)

Tas dreht nach ausgeglichener erster Hälfte auf +++ Hartwig und Demir bringen Tas auf die Siegerstraße, Loder macht den Deckel drauf +++ Tas beendet die Hinrunde auf Platz 2 +++ Schöne Feiertage allerseits!

Zum Abschluss der Hinrunde ging es für den SV Tasmania am vergangenen Sonntag nach Lankwitz zum BFC Preussen. Letztere haben bis dato eine eher enttäuschende Saison gespielt und stehen auf Tabellenplatz 15 nur einen Platz vor den Abstiegsrängen. Tas hingegen reiste mit einem überzeugenden Derby-Sieg gegen den TSV Rudow im Rücken an und hatte in der Liga ohnehin schon seit August nicht mehr verloren,  dabei seit dem vierten Spieltag beeindruckende zehn Siege (bei drei Unentschieden) geholt: nur eine lästige Pflichtaufgabe also für die Neuköllner um 12 Uhr mittags bei ungemütlichem Wetter auf dem Kunstrasen-Nebenplatz der Preussen? Irgendwie schon und am Ende siegte Tas auch souverän, aber ganz so einfach war es zumindest zwischenzeitlich nicht…

Torlos zur Pause

Zunächst im Pech: Romario Hartwig

Dabei ging es gut los und insbesondere der heute mal wieder als einzige Spitze aufgebotene Ex-Preusse Emre Demir zeigte sich gegen seinen alten Verein von Beginn an gut aufgelegt. So scheiterte er nach wenigen Minuten schon nur knapp mit einem satten Rechtsschuss am Außennetz und nur kurz darauf aus kurzer Distanz am Keeper. Ebenfalls noch in der Anfangsphase rutschte der aussichtsreiche Kopfball von Felix Robrecht nach einer Flanke von links nur knapp am Tor vorbei. Nach diesem schwungvollen, die Preussen anscheinend etwas überrumpelnden Start wurde jedoch immer stärker sichtbar, mit welchem Plan die Gastgeber wohl in die Partie gegangen waren: Tas weitestgehend den Ball überlassen, ab der Mittellinie aber kompakt stehen und dann aus eigenen Ballgewinnen die sich in der Tas-Defensive ergebenden Räume nutzen. Und dieser Plan ging im Laufe der ersten Halbzeit mehr und mehr auf. Tas gelang es nicht mehr, sich strukturiert nach vorne zu kombinieren und die Vorstöße der Preussen wurden immer zielstrebiger und gefährlicher.

So erspielten sich die Gastgeber 2-3 gute Möglichkeiten, trafen dabei aber entweder das Tor nicht (wie beispielsweise Ex-Tasmane Vahit Engin aus aussichtsreicher Position) oder scheiterten an der wie immer gut aufgelegten Tas-Torwartlegende Robert Schelenz. Genau in diese Phase hinein, in der der Preussen-Plan aufzugehen schien, ergab sich dann aber unverhoffterweise die größte Chance der ersten Halbzeit auf der anderen Seite, als Romario Hartwig einen riskanten Querpass in der Preussen-Defensive abfing, dann aber freistehend am Keeper der Gastgeber scheiterte.

1:0-Führung gibt den Ausschlag

Traf zum 3:1: Julian Loder

So ging es mit einem einigermaßen leistungs- und chancengerechten Zwischenstand von 0:0 in der Pause, aus der die Tasmanen aber konzentrierter und entschlossener wieder herauskamen. So änderte sich an der generellen Ausrichtung des Spiels zwar zunächst wenig – Tas machte geduldig das Spiel, Preussen wartete ab –, aber die Neuköllner gewannen dabei zusehends die zwischenzeitlich verlorene Kontrolle über das Spiel zurück und ließen hinten auch nichts mehr anbrennen. Und diese Geduld zahlte sich aus. Nach dem Yildirim Tokmak kurz zuvor mit einem Schuss von der Strafraumgrenze gescheitert war, ging Tasmania in der 58. Minute mit einer lehrbuchartigen und zielstrebigen Kombination über die linke Seite in Führung: über die Stationen Arber Shuleta (ein weiterer Ex-Preusse übrigens), Robrecht und Damien Tiedmann landete der Ball halblinks im Strafraum bei Demir, der ihn mit Übersicht und Gefühl in die Mitte vors Tor chippte, wo Hartwig ihn aus kurzer Distanz im Tor der Gastgeber versenkte.

Mit dieser Führung von Tasmania änderte sich natürlich die Statik des Spiels: Preussen musste mehr tun und für Tas ergaben sich nun mehr Räume in der gegnerischen Hälfte – was den Neuköllnern natürlich entgegenkam und sich auch bald in Zählbarem widerspiegelte. Nachdem Julian Loder kurz zuvor noch per Kopf an der Latte gescheitert war, erzielte Demir in der 71. Minute das 2:0, das nicht weniger schön war als der Treffer zum 1:0. Dieses Mal jedoch nicht aus einer Kombination, sondern aus einer feinen Einzelleistung resultierte: nach einem langen Abschlag von Schelenz landete der Ball über Umwege bei Demir, der sich ihn an der Strafraumgrenze der Gastgeber kurz zurecht legte und dann nicht zum Gewaltschuss ansetzte, mit dem die Abwehr der Preussen inklusive Torwart wohl gerechnet hatte, sondern zum gefühlvollen Heber, der dann über den (nicht allzu groß gewachsenen) Keeper ins Tor segelte – ein wunderschöner Abschluss!

Diese Zwei-Tore-Führung sorgte bei den Neuköllnern jedoch wohl für einen kurzzeitigen Konzentrationsverlust, denn quasi im Gegenzug fiel der Anschluss für die ansonsten in der zweiten Halbzeit nicht durchschlagskräftigen Gastgeber: bei einer Flanke von links wurde der Preusse Marcel Berner am langen Pfosten sträflich frei stehen gelassen, so dass er keine Mühe hatte, mit einem trockenen Rechtsschuss ins lange Eck auf 1:2 zu verkürzen (74.). Ein bisschen Zittern war für die Tas-Anhänger am Spielfeldrand also doch noch angesagt – nicht nur wegen der Temperaturen. Aber so groß wurden die Sorgenfalten nach dem Anschlusstreffer trotz des knappen Spielstands dann doch nicht, denn Tas fand sich nach dem Sekundenschlaf beim Gegentor schnell wieder und ließ nichts weiter anbrennen. Vielmehr machten die Neuköllner auf der anderen Seite den Sack zu: nach einer vom eingewechselten Fabio Engelhardt stark herausgeholten Ecke sprang der Preussen-Torwart an ebendiesem Eckball vorbei, woraufhin dieser vor dem Tor hin und her flipperte und letztlich wohl vom Rücken von Loder ins Tor sprang (88.).

In der Nachspielzeit scheiterte der ebenfalls eingewechselte (und nächste Ex-Preusse) René Robben noch knapp mit einer Direktabnahme aufs nach einem Abwehrfehler verwaiste Tor der Gastgeber, aber das änderte natürlich nichts mehr am verdienten und letztlich auch souveränen Auswärtssieg Tasmanias. Der elfte Sieg aus den letzten 14, allesamt niederlagenlosen Spielen also, der den Neuköllnern zum Abschluss der Hinrunde den zweiten Tabellenplatz sichert. Eine hervorragende Position – gerade wenn man daran denkt, dass Tas mit drei Niederlagen am Stück in die Saison gestartet ist. (An das, was hätte sein können, wenn man nicht so schlecht in die Saison gestartet wäre, sollte man wohl besser nicht denken…) Die 36 von 42 möglichen Punkten danach zeigen jedenfalls, zu was die Mannschaft von Tim Jauer und seinem Team fähig ist, und wenn sie diese Form in die Rückrunde hinüberretten kann, dann ist diese Saison am Ende vielleicht sogar noch mehr als der zweite Platz drin…

Aber darüber können wir uns im nächsten Jahr den Kopf zerbrechen. Nun heißt es erst mal durchschnaufen, die anstehenden Feiertage genießen und Akkus wieder aufladen für das neue Jahr. In diesem Sinne: schöne Feiertage allerseits und RaRaRa!

Spielbericht: Vittorio Kowalski
Fotos (2): SV Tasmania/Schikowski

Zur kompletten Fotogalerie von Estella Shaina Nickel

SV Tasmania: Schelenz; Babaev, Loder, Bähr, Tiedmann; Tokmak, Shuleta; Hartwig (79. Engelhardt), Robrecht (90. Hassane), Thiele; Demir (85. Robben).
Tore: 0:1 Hartwig (58.), 0:2 Demir (71.), 1:2 Berner (74.), 1:3 Loder (88.).
Zuschauer: keine Angabe

Nächstes Pflichtspiel: Sonntag, 17.02.2019 (14 Uhr), gegen den BFC Preussen im Werner-Seelenbinder-Sportpark