SV Tasmania Berlin 1 - 0 DJK Schwarz-Weiß Neukölln

17. December 2016 - 14:00 Uhr - Werner-Seelenbinder-Sportpark
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Dritter Derbysieg der Hinrunde

+++ Mühevoller Erfolg gegen wackere Gäste +++ mit 40 Punkten und einem Torverhältnis von 42:6 Toren in 17 Spielen starke Hinrunde +++ später Wechsel mit ‚Augen-Maaß‘ +++

Geduldprobe: Nur selten kamen die Tasmanen wie hier mit Rogoli (rechts) durch die kompakte Abwehr des Gegners (Foto: SV Tasmania/Estella Shaina Nickel)

 

Spielbericht: Martin Senz
Zum letzten Spiel des Jahres und der Hinrunde empfing der SV Tasmania den Aufsteiger DJK SW Neukölln. Obwohl der DJK 1920 gegründet wurde, lief man sich kaum über den Weg und selbst ein Blick in Hanns Leskes „Geschichte der Tasmanen“ zeigte keine vorhandene Tabelle an, in der beide Mannschaften in der gleichen Liga kickten. Für die Gäste geht es in diesem Jahr um den Klassenerhalt, somit lag die Favoritenrolle einmal mehr bei Tas. Überraschend trennte sich der DJK nur einen Tag vor dem Derby von ihrem langjährigen Trainer Heiko Lambert. Dies machte die Gäste allerdings reichlich unberechenbar – und das machte sich auch im Spiel bemerkbar.

Das Schöne bei Tas ist, dass immer wieder Fans anderer Vereine die alte Tasmania besuchen kommen. Zum Jahresausklang gesellte sich ein Anhänger des Bremer SV zu uns, der selbst vor Jahren hier wohnte. Das ist aller Ehren wert – nur die verbliebenen Hartgesottenen und Gesundgebliebenen kamen in das kalte Werner-Seelenbinder-Stadion. Der Gast aus Britz-Süd spielte zwar lange Zeit relativ weit unterklassig, brachte aber eine Handvoll Zuschauer und stattliche Banner mit.​

Wie zu erwarten überließen die Gäste den Tasmanen das Feld, pressten aber bereits ab der Mittellinie und konnten so den Spielaufbau stören. Die Abtastphase dauerte rund eine Viertelstunde, bis plötzlich DJK die erste Chance hatte und sich Tas bei Robert Schelenz bedanken konnte, der den Ball des frei zum Schuß kommenden Gegners abwehrte. Im Gegenzug stand dann Laufwunder Salvatore Rogoli frei vor dem Gästekeeper, wurde aber wegen Abseits zurückgepfiffen. Es blieb auch weiterhin ein kampfbetontes Spiel, bei dem die Gäste munter gegenhielten und es trotzdem immer noch ein recht faires Spiel blieb. Lediglich drei gelbe Karten wurden gezückt, wobei Referee Zastrow nach knapp 20 Minuten erstmals ein Zeichen setzte („Das wird mir jetzt hier zu viel!“).

Die lange Hinrunde und die vereiste Grasnarbe sorgten bald für einen erneuten personellen Rückschlag, nach 33 Minuten musste Mark Schmidt ausgewechselt werden (Gute Besserung!), für ihn kam der ebenfalls angeschlagene Metin Karasu. Auch sonst steckte Väterchen Frost im Getriebe der tasmanischen Offensive: Freistoßexperte Tolgay Asma legte sich den Ball zurecht, trat an – und schlug das Leder gegen den Buckel eines Verteidigers, der in der Mauer stand. Vor einem Monat wäre der wohl aus dieser Distanz richtig gefährlich geworden.

Kurz darauf marschierte Damien Tiedmann unnachahmlich über links und flankte gut in den Strafraum, doch die Abnahme und auch beim Nachschuss entsprang nichts Zählbares. Nach dem Pausentee begann Tas wieder offensiv, scheiterte aber immer wieder an der vielbeinigen Defensive. Auch durch Distanzschüsse ließ sich die Führung nicht erzwingen. Der gebeutelte DJK und ihr neuer Trainer Benjamin Kandler konnten zufrieden sein; ihre Taktik ging soweit auf und sie spielten auch nach vorne mit, fabrizierten allerdings ebenso nur Distanzschüsse, die der tasmanische Keeper problemlos einsammeln konnte.

Nach rund einer Stunde besannen sich die Spieler in Blau und fingen an, wie gewohnt mit spielerischen Mitteln das Spiel in den Griff zu bekommen. Bei den Gästen schienen die Kräfte etwas zu schwinden. Gästecoach Kandler erwähnte nach dem Spiel im Interview mit Berlinsport-Aktuell, dass Konditionstraining in der Winterpause auch auf der Agenda stehe. Eine korrekte Beobachtung, denn gerade über rechts lief nun viel, statt frühen Pressens schnürte Tas langsam den Sack zu. Eine schöne Freistoßvariante mit Pass in den Strafraum wurde nur knapp durch eine Rettungstat eines Verteidigers entschärft, kurz darauf hatte Aleksandar Marjanović die Führung auf dem Fuß.

„Mitarbeiter“ des Tages: Mehmet Okan Kirli leitete den späten Siegtreffer ein (Foto: SV Tasmania/H. Nickelé)

Auf den Rängen befürchtete man, dass das Tor wieder vernagelt ist, als plötzlich der DJK aus dem Nichts eine Chance kreierte. Wieder im Gegenzug Chance für Tas, aber erneut wurde auf Abseits entschieden. Coach Mario Reichel zückte seinen letzten Joker aus dem Ärmel und brachte Mario Maaß für Asma. Tas holte die Brechstange heraus und umzingelte das Gästetor, der Ball zirkulierte über die Flügel und durch die Mitte, die Gäste verteidigten mit allen verfügbaren Kräften. In dieser Situation stürmte Mehmet Okan Kirli zur Grundlinie, überlief die gegnerische Abwehr und passte in die Mitte auf genau jenen Maaß, der sträflich allein gelassen wurde und den Angriff in der 90. Minute vollendete! Das war Maaß-Arbeit!

Man entschuldige die Wortspiele – die entstanden bereits bei der Einwechslung und bewahrheiteten sich zur Freude der Spieler und des Anhangs! Tatsächlich konnte man die Erleichterung deutlich spüren. Für die Gäste war es der K.O.-Schlag. Somit überwintert Tasmania auf Platz 2 mit starken 40 Punkten und nur 6 Gegentreffern. Eine ausgezeichnete Bilanz, wenn man an die vermeidbare Niederlage beim BFC Preußen denkt oder die ebenso unglücklichen 0:1-Niederlagen in den vergangenen Spitzenspielen.

Die Spieler haben nun Zeit, sich zu erholen und wieder zu gesunden, denn es gibt trotz der superben Werte immer noch Raum nach oben. Wir freuen uns hierbei natürlich auf die Langzeitverletzten Zvonimir Penava und Lukas Bähr, die aller Voraussicht nach zu Rückrundenbeginn wieder zur Verfügung stehen – und alle anderen, die in den letzten Wochen teilweise trotz Schmerzen aufliefen.

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SV Tasmania: Schelenz; Schmidt, Ermel, N. Samardzic, Kirli; Marjanović, Tokmak; Sahin, Asma, Tiedmann; Rogoli.
Wechsel: Metin Karasu für Mark Schmidt (’33), Mario Maaß für Tolgay Asma (’87).

Tor: 1:0 Maaß (90.).