1. FC Schöneberg 1 - 3 SV Tasmania Berlin

13. August 2017 - 12:30 Uhr - Sportplatz Vorarlberger Damm
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Tasmania siegt zum Auftakt in Unterzahl

Die Entscheidung: „Joker“ Mohammed Hassane erzielt das 3:1 für Tasmania in der Nachspielzeit Foto: SV Tasmania/Hagen Nickelé

 

3:1-Sieg beim 1. FC Schöneberg +++ Nach Kirschner-Führung Vorentscheidung verpasst +++ Asma scheitert vom Elfmeterpunkt +++ Schwierige Situation nach Platzverweis für Mielke und Ausgleichstor +++ Die eingewechselten Karasu und Hassane sorgen doch noch für den Dreier +++ Mittwoch gegen Makkabi

Neue Saison, neues Spiel? Nicht unbedingt – denn trotz der Abgänge von verdienten Spielern wie Ermel, Penava oder Rogoli kann man nach der ersten Partie des SV Tasmania in der neuen Spielzeit festhalten, dass sich zwar personell einiges, vom Unterhaltungswert aber wenig geändert hat. Zum Glück, möchte man einerseits sagen: sind Tas-Spiele doch – zumindest, so lange in der Liga noch etwas geht – oft bis zur letzten Minute spannend. Zum Nachteil aber für Zuschauer mit schwachen Nerven, die sich beim Fußball so richtig aufregen können.

Die ersten neunzig Minuten 2017/18 sollten dies in vollem Umfang bestätigen. Die Ausgangslage war vor dem Spiel eindeutig: Tasmania ging als Vorjahresvierter gegen den Neuling als klarer Favorit ins Rennen. Die Mannschaft von Trainer Mario Reichel begann, wie man es schon gewohnt ist, in der Anfangsphase mit Bedacht. Schon nach wenigen Minuten ließ man den Gastgebern aber eine erste Schusschance zu, die nicht ohne war. Auf der anderen Seite traf Tolgay Asma mit einem Freistoß nur die Latte.

1. Halbzeit: Keine Klarheit trotz früher Führung

Brachte Tas in Front: Leonard Kirschner

Doch nach dem Führungstor durch Leonard Kirschner in der 20. Minute nach feiner Kombination und Vorarbeit von Asma schien die Partie den erwarteten Gang zu gehen. Aber so einfach geht es bei Tasmania ja oft eben auch wieder nicht. Nur drei Minuten nach der Führung ermöglichte die Neuköllner Abwehr erneut eine dicke Chance für den 1. FC Schöneberg – es sollte nicht der letzte Abstimmungsfehler in der Defensive an diesem Mittag bleiben.

Nach vorne lief der Ball dagegen gut – Julian Loder schaltete sich oft über rechts ins Angriffsspiel ein und wurde dabei z. B. in der 30. Minute erst im letzten Moment gebremst. Wenig später wurde Damien Tiedmann nach einem Solo der Ball vom gegnerischen Torwart noch weggeschnappt. Die Offensivszenen häuften sich jetzt für Tasmania: in der 38. Minute gab es sogar gleich drei Einschussgelegenheiten in einer Aktion, doch weder Kirschner noch Asma brachten den Ball im Schöneberger Tor unter.

In der nächsten gefährlichen Aktion wurde Asma dann im 16m-Raum zu Fall gebracht und der Schiedsrichter entschied zu Recht auf Strafstoß. Doch auch diese beste von allen Torchancen ließ Tasmania ungenutzt: Asma scheiterte mit seinem gar nicht mal so schlechten Versuch am reaktionsschnellen Walter-Born (42.) im Tor der Schöneberger und ließ damit die Fans an die Binsenweisheit denken, dass der Gefoulte nicht selbst zur Vollstreckung antreten sollte.

Kurz vor der Pause nochmal eine Schrecksekunde für Tas, als ein Schöneberger frei zum Kopfball ansetzte, im entscheidenden Moment aber ausrutschte und die Gefahr damit gebannt war. Zur Halbzeit durfte man sich als Anhänger der Neuköllner allerdings schon ein wenig den Kopf zerbrechen, ob das Auslassen von eigenen Chancen und die durch eigene Fehler ermöglichten Gelegenheiten des Gegners auf Dauer gut gehen würden. Dazu hatte sich der Unparteiische schon im ersten Durchgang – auch daran hat sich nichts geändert – als wenig konsequent im Strafmaß und ohne eindeutige Linie erwiesen.

2. Halbzeit: Sieg trotz Platzverweis und Ausgleich

Im zweiten Durchgang hatte Tasmania die erste nennenswerte Chance, doch der Schuss des fleißigen Nicola Thiele ging am Pfosten vorbei (53.). Nach einer Stunde dann aber nahm das Unheil für Tasmania immer deutlichere Konturen an: Toni Mielke handelte sich nach einem Abstimmungsfehler – daran gab es allerdings nichts zu deuteln – die Gelb-Rote Karte ein und es ging mit nur noch zehn Spielern weiter. Dennoch hatte Kirschner die nächste Gelegenheit für die Blau-Weiß-Roten (64.), der Ball ging jedoch über das Tor.

Der Ausgleich durch Kaplan (66.) ließ in der Folge aus Sicht der Neuköllner sogar noch Schlimmeres befürchten. Schönebergs Trainer Bilek setzte im Anschluss mit einem Doppelwechsel alles auf eine Karte, doch auch Mario Reichel zog mit der Einwechslung von Metin Karasu für Kirschner trotz Unterzahl nicht zurück. Für die Zuschauer entwickelte sich so eine spannende Schlussphase mit durchaus kuriosem Verlauf.

Hatte das Glück des Tüchtigen: Metin Karasu

Schon drei Zeigerumdrehungen nach seiner Einwechslung wurden Karasu und Tasmania für ihren Einsatz belohnt, waren dabei aber auch mit Fortuna im Bunde. Bei einer zu hohen Eingabe stieg der 20-Jährige dennoch hoch, verpasste den Ball erwartungsgemäß – allerdings offenbar nicht für seinen hinter ihm postierten Gegenspieler. Der jedenfalls klärte derart unglücklich, dass er Karasu anköpfte, von dessen Haupt der Ball ins Schöneberger Tor trudelte (73.).

Mit der erneuten Führung im Rücken lag der Fall nun wieder positiv aus Sicht der Tasmanen. Der Ex-Neuköllner Gempf stand in der Schlussphase bei seiner Chance im Abseits, dazu parierte Robert Schelenz nach einem weiteren Schnitzer in der Abwehr glänzend. So lief die Uhr für das Reichel-Team, wenn auch aus Sicht der Fans viel zu langsam. Der kurz vor Schluss eingewechselte Mohammed Hassane konnte die strapazierten Gemüter dann aber mit seinem Treffer in der Nachspielzeit endgültig beruhigen.

Der erhoffte und auch fest eingeplante Dreier war somit unter Dach und Fach – allerdings unter wesentlich schwierigeren Umständen als erhofft. Bereits am Mittwoch steht in der Englischen Woche zu Beginn der Berlin-Liga 2017/18 das nächste Spiel an. Mit dem TuS Makkabi gastiert ein Verein im Werner-Seelenbinder-Sportpark, der als gehandelter Abstiegskandidat mit seinem 1:0 über SpVgg Hellas Nordwest am Sonntag für ein Ausrufezeichen gesorgt hat.

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Spielbericht: Arch Stanton

Fotos: SV Tasmania/Hagen Nickelé

SV Tasmania: Schelenz; Schmidt, Bähr, Loder, Udeoka; Mielke, Asma; Tiedmann, Shuleta, Thiele (87. Hassane); Kirschner (70. Karasu).
Tore: 0:1 Kirschner (20.), 1:1 Kaplan (66.), 1:2 Karasu (73.), 1:3 Hassane (90. + 2).

Besondere Vorkommnisse: Asma (Tasmania) scheitert mit Foulelfmeter (42.); Mielke (Tasmania) sieht die Gelb-Rote Karte (60.).
Zuschauer: nicht genannt